
Die Zusammenarbeit mit Narzissten kann im Job für einige Probleme sorgen. Oftmals werden die Kommunikation sowie Zusammenarbeit im Team erschwert und die Arbeitsatmosphäre wird negativ beeinträchtigt. Deshalb ist es wichtig, Narzissten bereits im Recruiting-Prozess zu erkennen und auszusieben, um die Kultur im Unternehmen nicht zu gefährden. Das ist nicht immer leicht, kann aber mithilfe einiger Tipps funktionieren. Worauf man dabei achten sollte zeigt dieser Beitrag.
Narzissten schon während des Recruitings erkennen
Narzissten sind Meister in der Selbstdarstellung, weshalb sie meist als sehr gute Interviewpartner im Bewerbungsprozess wahrgenommen werden. Nur wer genau hinschaut und die richtigen Strategien kennt, kann unter Umständen schon vor einer Einstellung erkennen, welche Bewerber eine solche Persönlichkeitsstörung haben und hier auf eine Einstellung verzichten.
Narzissten mit Stellenanzeigen abschrecken
Nicht jede Stelle eignet sich für einen Narzissten, denn nicht überall funktionieren Selbstdarstellung und Manipulation gleich gut. Deshalb kann es hilfreich sein, bereits die Stellenausschreibung so zu formulieren, dass Menschen mit einer entsprechenden Persönlichkeitsstörung sich gar nicht erst bewerben. So kann man beispielsweise von Anfang an deutlich machen, dass Teamwork und gemeinsamer Erfolg im Vordergrund stehen. Auch die Erwähnung von regelmäßigem Feedback und der Wichtigkeit sozialer Kompetenzen wie Empathie kann einen Narzissten abschrecken.
Generell ist ein wirksames Mittel, um Narzissten abzuschrecken, eine starke Leitkultur im Unternehmen zu etablieren und diese auch nach außen zu tragen. Schlüsselwörter wie Integrität, ethische Grundsätze, Transparenz oder Zusammenarbeit können in einer Stellenausschreibung dazu beitragen, narzisstische Bewerber zu hindern.
Top-Tipps zum Erkennen von Narzissmus
Einen Bewerber mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erkennt man nicht auf den ersten Blick. Vor allem bei einem kurzen Gespräch zu Einstellungszwecken kann sich dies herausfordernd gestalten. Aber mithilfe einiger Tipps können Recruiter ihr Gespür schulen und das Einstellen von narzisstischen Mitarbeitern verhindern.
Genau hinsehen
Wer Anzeichen für Narzissmus in einem bloßen Gespräch identifizieren möchte, muss dabei sehr konzentriert und aufmerksam sein. Generell können sich Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sehr gut selbst darstellen und andere von ihrem Können überzeugen. In einem Bewerbungsgespräch wirkt das authentisch, kann aber auch aufgesetzt sein. Experten empfehlen hier, auf die Körpersprache und Mimik des Bewerbers zu achten. So sollten beispielsweise faktische Fragen gestellt werden, die ehrlich beantwortet werden müssen. Achtet der Recruiter hier auf die Mimik und Gestik, fallen ihm spätere Unstimmigkeiten oder das Verhalten bei Lügen unter Umständen schneller auf.
Richtig zuhören
Narzissten fallen im Alltag häufig durch ein hohes Maß an Selbstdarstellung und den starken Fokus auf die eigene Person auf. Auch in Bewerbungsprozessen kann dies erkenntlich werden. Dabei sollten Recruiter speziell darauf achten, wie der Kandidat über sich selbst spricht, welche Worte er hierfür nutzt und ob er Schwächen oder Fehler offen kommunizieren kann. Hier hilft manchmal auch eine gezielte Frage zu möglichen Schwächen oder beruflichen Herausforderungen und den Umgang damit.
Auf das eigene Gefühl hören
Nicht jeder Bewerber, der Ungereimtheiten entstehen lässt oder sich durch eine abweichende Mimik und Gestik auszeichnet, ist gleich ein Narzisst. In Stresssituationen wie einem Interview kann auch Nervosität dahinterstecken. Wichtig ist es für den Recruiter hierbei dennoch, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Ergeben sich häufiger Unstimmigkeiten? Wirkt der Bewerber unnahbar oder unauthentisch? Wenn Unsicherheiten hervorgerufen werden oder ein negatives Gefühl entsteht, empfiehlt es sich, dieses wahrzunehmen und auf mögliche Anzeichen zu achten. Ob Narzisst hin oder her – ohnehin passt nicht jeder Bewerber zu Ihrem Unternehmen und Ihren Werten.
Gruppenaufgaben und Strukturierung: Interviews zielführend ausrichten
Wer die richtigen Fragen in einem Bewerbungsgespräch stellt, kann unter Umständen einen Narzissten frühzeitig erkennen. Dazu dienen strukturierte Fragen, die auf das Verhalten der Bewerber in unterschiedlichen beruflichen Situationen wie Konflikten, Teamaufgaben oder Konflikten abzielen. Bereits hier lässt sich oft erkennen, wer seine Antworten idealisiert und wer aufrichtig antwortet.
Ergänzend dazu bieten sich Gruppenaufgaben oder Rollenspiele an, um die Authentizität der Antworten zu überprüfen. So zeigt sich schnell, welche Kandidaten tatsächlich im Team funktionieren und wer sich zu Beginn lediglich besser darstellen wollte. Gegenstände der Aufgaben sollten hier die Interaktion untereinander sowie Teamarbeit und Führungsbedürfnisse sein.
Background-Check
Frühere Arbeitgeber zum Arbeitsverhalten von Bewerbern zu befragen, ist im Recruiting-Prozess ein übliches Vorgehen. Allerdings sollten Personaler sich hierbei nicht nur auf fachliche Qualifikationen konzentrieren, sondern durch gezielte Fragen etwa den Umgang mit Konflikten und Feedback, das Verhalten bei Teamprojekten und soziale Kompetenzen ermitteln. So lassen sich mögliche Anzeichen für narzisstische Tendenzen des Bewerbers, die erst im Arbeitsalltag aufgefallen wären, möglicherweise frühzeitig erkennen.
Fazit
Einen Narzissten bereits im Bewerbungsprozess zu erkennen und so eine Anstellung zu verhindern, ist nicht einfach. Wer aber genau hinschaut, auf Faktoren wie Mimik-Gestik oder Selbstdarstellung achtet, kann dies aber unter Umständen erreichen. Auch speziell strukturierte Stellenanzeigen, Interviewfragen und Bewerbungsgespräche können dabei helfen, narzisstische Tendenzen bei Bewerbern zu identifizieren. Am Ende sollten Recruiter stets auf ihr Gefühl hören, denn sie wissen oft am besten, wer gut zum Unternehmen passen könnte.
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