In Deutschland herrscht vor allem Ärztemangel in der Chirurgie. Die ländlichen Regionen leiden immer mehr unter der Situation, dass qualifizierte Fachkräfte fehlen. Spezialisten befürchten, dass sich Situation weiter verschlimmern wird.
Nachwuchsmangel macht sich in der Chirurgie bemerkbar
Rund fünf Prozent der Medizinstudenten spezialisieren sich auf das chirurgische Fach. Zu wenig, um den Bedarf in Deutschland abzudecken. Wie der Bundesverband der Deutschen Chirurgen feststellt, werden bis 2020 etwa ein Drittel aller Chirurgen, die im Krankenhaus arbeiten, in Rente gehen. Auch die Zahl der niedergelassen Chirurgen wird abnehmen. Als Ursache gelten nach wie vor die unattraktiven Berufsbedingungen – das bedeutet: zu wenig Zeit für das Privatleben und die Familie, viel Stress während des Arbeitsalltags und die hierarchischen Bedingungen am Arbeitsplatz. Auch die Zahl der männlichen Chirurgen sinkt. Während in vielen Berufen in Deutschland die Frauenquote eine wichtige Rolle spielt, ist es in der Chirurgie mittlerweile ein anderer Fall: Männer interessieren sich immer weniger für eine Stelle als Chirurg. Auf 20 weibliche Bewerber kommt eine männliche Nachwuchskraft, die sich für eine Stelle als Chirurg bewirbt.
Ärztemangel auf dem Land ein großes Problem
Vor allem in den ländlichen Regionen Deutschlands macht sich der Mangel an chirurgischen Fachkräften deutlich bemerkbar. Die ungünstige Infrastruktur, die Anbindung an städtische Regionen, wird als einer der Gründe dafür gezählt. Auch angehende Ärzte, die ihr medizinisches Studium erfolgreich absolviert haben, bewerben sich tendenziell öfter in Krankenhäusern, die zentral liegen. Die Lebensbedingungen und Karrierechancen gelten auf dem Land als weniger attraktiv.
Abhilfe auf dem Land schaffen Fachkräfte aus dem Ausland. Häufig arbeiten hier Chirurgen aus Nordafrika, Asien, den arabischen Ländern und auch Europa. Obwohl das zu Gunsten der Krankenhäuser und Praxen ist, stellt die Sprachbarriere immer noch ein großes Problem dar.
Möglichkeiten, um dem Ärztemangel in der Chirurgie entgegenzuwirken
Die gute Nachricht ist, dass einige Kliniken in Deutschland Initiativen gestartet haben, um den Beruf des Chirurgen wieder attraktiver zu machen. Damit angehende Chirurgen ihre Work-Life-Balance besser planen können, setzen Krankenhäuser auf Programme, die diese fördern. So sollen vor allem Frauen die Möglichkeit bekommen, dass sie Nachwuchs planen können, ohne um ihren Job zu fürchten. Auch Weiterbildungsprogramme sollen dabei helfen, dass mehr Ärzte sich für die Chirurgie entscheiden. Eine Lösung könnte auch die Vernetzung zwischen ländlichen und städtischen Krankenhäusern sein, sodass Chirurgen eine größere Auswahl und mehr Möglichkeiten sowie flexiblere Arbeitseinsätze- und Orte planen können. Experten raten außerdem dazu, dass die Aufgabe, Mediziner für die Chirurgie zu begeistern, schon als Teil des medizinischen Lehrplans in den Universitäten und Hochschulen aufgenommen werden sollte.