Die Mammasonographie ist eine Ultraschalluntersuchung der Brust. Es handelt sich hierbei um ein etabliertes diagnostisches Verfahren. Gegenüber der Mammographie (Röntgen der Brust) gewinnt sie vermehrt an Bedeutung, ersetzt diese jedoch nicht. Bei der Mammasonographie handelt es sich also um ein additives Verfahren, um bei unklaren Befunden der Mammographie Klarheit zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Mammasonographie?
Die Mammasonographie, auch Brustultraschall-Untersuchung genannt, ist eine medizinisch-wissenschaftlich anerkannte Untersuchung der Brustdrüse mittels Ultraschallwellen. Die Anwendung erfolgt zur Diagnostik von Gewebsveränderungen der Brustdrüsen. Im Gegensatz dazu dient die Mammographie der Brustkrebsfrüherkennung, da nur in seltenen Fällen durch Selbstuntersuchung oder Untersuchung durch den Mediziner Knoten unter 2 cm Ausdehnung entdeckt werden.
Durch den Brustultraschall kann der Arzt oder die Ärztin die Gewebestrukturen, insbesondere bei sehr gewebedichten Brüsten junger Frauen, gut untersuchen. Denn in der Mammographie sind oftmals Veränderungen bei sehr dichtem Gewebe schwer erkennbar. Darüber hinaus kann der Brustultraschall neben der Brust ebenso die Lymphknoten der Achselhöhle untersuchen.
Die Bezeichnung Ultraschall stammt eigentlich ursprünglich aus der Physik. Die Sonographie findet jedoch inzwischen ebenso in der Medizin Einsatz. Im Zuge dessen nutzt der Ultraschall das Echolot, was man bereits bei Schiffen oder Bewegungsmeldern an Häusern kennt. Dies wird als Bildgebungsverfahren in der Medizin genutzt, um Einblick in den Körper zu erhalten.
Das Verfahren läuft folgendermaßen ab: Zuerst sendet ein Schallkopf Ultraschallwellen in den Körper und empfängt diese von Knochen, Organen und Muskeln. Abhängig von der Zeitspanne, in welcher das Echo zurückgeworfen wird, berechnet das Gerät, wie weit ein bestimmtes Organ oder eine Gewebeschicht von der Körperoberfläche entfernt ist. Je nachdem, wie stark das zurückgeworfene Echo ist, kann man die Art des Gewebes bestimmen.
Die Sonde des Ultraschallgeräts verschickt also kurze, gerichtete Schallwellenimpulse. Diese Impulse werfen die unterschiedlichen Gewebe wie Organe oder Flüssigkeiten verschieden stark zurück oder lassen sie durch. Während Knochen den Schallwellen einen größeren Widerstand entgegensetzen, lassen Flüssigkeiten die Schallwellen fast uneingeschränkt durch. Knochen reflektieren Schallwellen dementsprechend stark, während Flüssigkeiten Schallwellen nicht oder nur schwach reflektieren.
Die vielen Echos lassen ein Schnittbild durch den Körper an der durch Ultraschall untersuchten Region entstehen. Die Stärke der Reflexion wandelt der Computer daraufhin in ein Farbsignal um. Hier gilt: Wenn viel zurückgeworfen wird, das Echo also stärker ist, wird das Bild an dieser Stelle heller. Je schwächer das Echo jedoch, desto dunkler stellt es sich dar.
Mammasonographie: Gründe und Anwendungsgebiete
Mithilfe der Mammasonographie kann man gezielt unterschiedliche Brusterkrankungen differenzieren. Demnach ist es zum Beispiel möglich, zwischen einem festen (soliden) gutartigen bzw. bösartigem Tumor oder einer flüssigkeitsgefüllten Zyste zu unterscheiden. Da das Bild auf einem Monitor aufgezeigt ist, kann der Arzt ebenfalls Ultraschall-gestützte Gewebeentnahmen (Biopsien) durchführen.
Die Mammasongraphie ist demgemäß in folgenden Fällen und Anwendungsgebieten erforderlich:
- Brustzysten
- Bei unklarem oder auffälligem Mammographiebefund, beispielsweise Mikroverkalkungen
- Als Diagnosemittel während Schwangerschaft oder Stillzeit und bei jungen Frauen, da die Untersuchung frei von Strahlenbelastung ist
- Bei Veränderungen des Brustgewebes (Knoten, Schwellung, Schmerzen in der Brust, Flüssigkeits-Absonderung) / Mastopathie
- vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhe
- Ausfluss aus der Brustwarze
- Bei der Entnahme Bild-gestützter Gewebeproben und Entleerung (Punktion) flüssigkeitgefüllter Zysten
- Zyklisch auftretende Schmerzen der Brust (Mastodynie)
- Mastitis (Brustentzündung) inkl. einer Entzündung in der Axilla (Achselhöhle)
- Früherkennung maligner (bösartiger) oder gutartiger Brusttumoren
- Therapiekontrolle bei präoperativer Chemotherapie bei Mammakarzinom (Brustkrebs)
- Bestimmung der Tumorgröße
Auch zur Brustkrebsnachsorge sollte man den Brustultraschall durchführen lassen. Dazu kommt die Notwendigkeit der Mammasonographie für die Früherkennung und Vorsorge, wenn in der Familie eine erhöhte Brustkrebsbelastung aufzufinden ist.
Mammasonographie: Ablauf
Bevor der eigentliche Brustultraschall zum Einsatz kommt, erhebt der Arzt oder die Ärztin in einer Anamnese die Krankengeschichte. Hierbei liegt der Fokus auf der Familienanamnese und einer klinischen Untersuchung der Brust. Der/die behandelnde Arzt/Ärztin beurteilt die Form der Brüste und schaut nach sichtbaren Unregelmäßigkeiten.
Ferner ist eine Abtastung der Brust wichtig, um Gewebeveränderungen im Voraus feststellen zu können. Nicht nur beide Brüste werden im Zuge dessen untersucht, sondern auch die dazugehörigen Achselhöhlen.
Die eigentliche Mammasonographie läuft anschließend so ab:
1 – Zuerst sollte die Patientin den Oberkörper freimachen. Vor der Sonographie wird die Patientin zudem gebeten, auf dem Rücken zu liegen und beide Hände hinter oder über den Kopf zu legen. Dadurch ist die Brust abgeflacht, sodass die Schallwellen das Gewebe besser durchdringen können.
2 – Dann trägt der Arzt oder die Ärztin ein durchsichtiges, wasserhaltiges Gel auf die Brust auf, um die Leitung der Ultraschallwellen in das Brustgewebe und wieder zurück zu verbessern.
3 – Danach bewegt der/die Arzt/Ärztin den Schallkopf mit leichtem Druck über die Brust. Der Schallkopf wird dabei in verschiedenen Winkeln über die Brustoberfläche gefahren. Der angeschlossene Monitor zeigt in diesem Zusammenhang das Brustgewebe sowie die Lymphknoten in der Achselhöhe auf. Die Dauer der Untersuchung an sich beläuft sich im Normalfall nicht länger als auf eine Viertelstunde und ist völlig schmerzlos.
Mammasonographie: Vor- und Nachteile
Die Mammasonographie weist viele Vorteile auf. Im Gegensatz zur Mammographie kommt keine Strahlung zum Einsatz, sodass Schwangere oftmals problemlos einen Brustultraschall für die Verlaufskontrolle durchführen lassen können. Nebenwirkungen existieren keine, da keine Risiken mit der nichtinvasiven Mammasonographie einhergehen.
Des Weiteren ist dichtes Drüsengewebe besser erkennbar als bei einer Mammagraphie und man kann Gewebeveränderungen dynamisch “in Echtzeit” feststellen. Die Tumorendiagnostik wird gleichermaßen durch die Sichtung differierender Gewebestrukturen erleichtert.
Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass die Diagnose des gruppierten Mikrokalks im Kontrast zum Röntgenverfahren der Brust durch den Brustultraschall als Schnittbildverfahren nicht möglich ist. Darüber hinaus ist die Röntgenuntersuchung der Brust besser standardisierbar und die Qualität des Röntgenverfahrens nicht so stark geräteabhängig wie beim Brustultraschall.
Bei der Mammasonographie ist es weiterhin von Relevanz, dass der Untersucher oder die Untersuchende bereits zureichend Erfahrung besitzt. Denn die Qualität der Methode kann durch unzureichende Fähigkeiten oder Erfahrung eingeschränkt sein.
Mammasonographie: Befund
Anschließend ist ein Bild eines Ultraschalls der Brust mit Brustkrebs zu sehen. Dieser ist an dem schwarzflächigen, mittigen Schatten erkennbar. Es handelt sich um eine unscharf begrenzte, rundliche Raumforderung mit einem echoarmen Befund.
Zum Vergleich: Eine flüssigkeitsgefüllte Zyste in der Brust wäre als glatte Begrenzung und komplett schwarzfarbig sichtbar.
Eine beidseitige Sonographie sowie Mammographie zählen zu den wichtigsten apparativen Verfahren, sowohl für die Diagnostik als auch für die Nachsorge von Brustkrebs.
Nachfolgend ist eine Darstellung eines normalen Brustultraschalls zu sehen. Während das weiße das Gewebe der Brust kennzeichnet, sind oben in schwarzen länglichen Schatten sogenannte “milk ducts” zu sehen. Hierbei handelt es sich um die milchführenden Kanäle, welche sich wie die Speichen eines Rades von der Brustwarze in das darunter liegende Brustgewebe erstrecken.
Der optimale Zeitpunkt für die Untersuchung einer Mamma-Sonographie ist in der zweiten Woche des Monatszyklus (7.-14. Tag) – in diesem Zeitraum kann das Brustgewebe am besten beurteilt werden.
Mammasonographie: Kosten
Der Brustultraschall wird trotz der Vorteile nicht von der Krankenkasse als eine Früherkennungs-Methode von Brustkrebs anerkannt. Dementsprechend bezahlen die Kassen das Verfahren nicht. Sind hingegen tastbare Knoten oder ein unklarer Mammographiebefund vorhanden, kommt der Ultraschall der Brust als Kassenleistung zum Zuge.
Die Kosten werden nach der Gebührenordnung für Ärzte berechnet. Je nach Schwierigkeitsgrad können sie zwischen 80 und 300 € liegen.
Ultraschall im Überblick
1. Monika Schiesser, Christof Sohn, Anne-Sybil Gast: Checkliste Sonographie in Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2001
2. Stefan Delorme, Jürgen Debus: Sonographie, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2005
3. Günter Schmidt: Checkliste Sonographie, Thieme (Verlag), 2004
4. Helmut Madjar: Kursbuch Mammasonografie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2012
5. Brustultraschall, www.xn--frauenarzt-mnchengladbach-9rc.de (Abrufdatum: 15.04.2020)
1. Pixabay
2. Nevit Dilmen, Breast cancer ultrasound 1509101327, CC BY-SA 3.0 (Wikkimedia Commons)
3. Nevit Dilmen, Breast ultrasound 10304133827 1349200, CC BY-SA 3.0 (Wikkimedia Commons)