
Die Dermatologie und Venerologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit den Erkrankungen der Haut, der Schleimhäute, der Nägel, der Haare sowie sexuell übertragbaren Erkrankungen befasst. Im Medizinstudium spielt dieses Hauptfach oft eine untergeordnete Rolle, erfordert jedoch ein fundiertes Verständnis von Anatomie, Physiologie und Pathologie der Haut. Da die Haut sowohl Spiegel innerer Erkrankungen als auch ein eigenständiges Organ mit vielfältigen Funktionen ist, hat die Dermatologie enge Verbindungen zu anderen Fachgebieten. Sie fordert ein komplexes Verständnis für klinische Zusammenhänge und erweist sich als wichtig für die ärztliche Tätigkeit, auch außerhalb der Spezialisierung auf dieses Fach.
Inhaltsverzeichnis
Dermatologie und Venerologie – Was ist das?
Die Dermatologie befasst sich mit Erkrankungen der Haut beziehungsweise der Hautanhangsgebilde, während die Venerologie das Fachgebiet für sexuell übertragbare Krankheiten darstellt. Im Rahmen des Medizinstudiums sowie in der späteren Facharztausbildung sind diese beiden Spezialgebiete miteinander kombiniert. Das Ablegen eines Scheins im Hauptfach Derma ist notwendig, um die Zulassung zum zweiten Staatsexamen zu erhalten.
Dermatologie und Venerologie – Die wichtigsten Inhalte
Die Dermatologie umfasst ein breites Spektrum an Erkrankungen, die sowohl die Haut als auch die Schleimhäute, Haare und Nägel betreffen. Auch systemische Erkrankungen manifestieren sich häufig an der Haut, was teilweise eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich macht. Zu den zentralen Themen der Dermatologie gehören:
- Infektionskrankheiten der Haut
- Allergien und Intoleranzreaktionen
- Atopische Dermatitis und Ekzeme
- Entzündliche Dermatosen
- Autoimmunerkrankungen der Haut
- Physikalisch und chemisch bedingte Dermatosen
- Pigmentierungsstörungen
- Nävi und Tumoren der Haut
- Gefäßerkrankungen
- Erkrankungen der Haare
- Erkrankungen der Nägel
- Erkrankungen der Talg- und Schweißdrüsen
- Erkrankungen des subkutanen Fettgewebes
- Erkrankungen von Lippen und Mundschleimhaut
- Erbkrankheiten der Haut
- Proktologische Erkrankungen
- Andrologie
- Hautveränderungen bei systemischen Erkrankungen
- Psychodermatosen
M2 Relevanz
Das IMPP stellt im Hammerexamen wenige Fragen zu diesem Fachgebiet. Bei den insgesamt 320 Fragen kann man ungefähr mit 2 bis 3 Prozent aller Fragen in Dermatologie bzw. Venerologie rechnen.
Lernaufwand und Umfang
Die Dermatologie gehört zu den kleineren Fächern im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums. Das Fach ist sehr visuell geprägt, sprich: In vielen Fällens stehen Blickdiagnosen im Vordergrund. Anhand von Hautveränderungen lassen sich mit ein wenig Übung die möglichen Diagnosen auf ein Minimum reduzieren. Daher ist es sehr wichtig, viel mit Abbildungen zu Krankheitsbildern zu lernen. So erhält man schnell Routine in der Beurteilung von Befundbildern und hält den Lernaufwand gering. Wer ein visueller Lerntyp ist, sollte in diesem Fach keinerlei Probleme haben.
Das sagen unsere Medizinstudenten
Nicolas: "Das Fach hat mir im Allgemeinen ganz gut gefallen, allerdings fand ich es aufgrund der Beschränkung auf die Haut ein wenig einseitig und langweilig. Den Lernaufwand würde ich aufgrund der (im Gegensatz zu anderen Fächern) eher geringeren Komplexität des Faches als nicht so hoch einstufen. Jedoch hatte ich am Anfang Probleme damit, die Exantheme auseinander zu halten und habe einiges verwechselt. Ich empfehle beim Lernen daher, sich die Bilder der Erkrankungen gut anzuschauen, da viele Exantheme eine Blickdiagnose sind und (zumindest bei uns) auch in den Klausuren anhand einen Bildes abgefragt wurden."
Lilli: "Wir waren sehr viel in der Ambulanz bei uns im Klinikum und zum Schluss auch im OP – das hat Spaß gemacht. Das Fach ist trotzdem nicht meins und obwohl meine Ekelschwelle sehr weit oben liegt, kann ich mir ein paar Krankheitsbilder auch einfach nicht anschauen. Was die Klausur angeht, hat mir geholfen, dass ich mich irgendwann doch durchgerungen habe, mir Autoimmunerkrankungen und deren typische Antikörper anzuschauen. Außerdem bringt es total viel, die von den Dermatologen geliebten Efflorenzenzen zu kennen (und zu erkennen)."
Robin: "Derma hat echt einen schlechten Ruf, aber nach etwas Eingewöhnungszeit fand ich das Fach ziemlich interessant. Beim Befunden von Bildern merkt man schnell einen Lernerfolg und dann ist die größte Hürde zum Lernen und Verstehen eigentlich schon gemeistert. Bisschen ulkig, aber ist so: Die Dermatologen schmieren wirklich überall Kortison drauf. Das vereinfacht immerhin die Therapiefragen beim Kreuzen."
Relevanz der Dermatologie und Venerologie für die ärztliche Tätigkeit
Die Dermatologie ist ein äußerst visuelles Fach, was sie besonders für Ärzte interessant macht, die Freude daran haben, pathologische Veränderungen direkt zu erkennen. Besonders im klinischen Alltag erweist sich dermatologisches Wissen als wichtig, da Hauterkrankungen sowohl primär als auch sekundär im Rahmen systemischer Erkrankungen auftreten. So können internistische, rheumatologische oder onkologische Erkrankungen dermatologische Manifestationen haben, die als Frühzeichen dienen.
Auch die Venerologie spielt eine wichtige Rolle, da sexuell übertragbare Erkrankungen (z. B. Syphilis, HPV, Chlamydien) weltweit verbreitet sind und erhebliche gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können. Die Diagnostik und Therapie erfordern nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch ein hohes Maß an Sensibilität im Umgang mit den Patienten.
Wenn Dir dieses Fach viel Spaß bereitet hat, ist vielleicht später ein Facharzt für Dermatologie / Venerologie ideal für Dich. Mehr dazu hier:
Lerntipps für Dermatologie, Venerologie
Die Dermatologie lebt von der visuellen Wahrnehmung. Eine gute Möglichkeit, sich auf das Fach vorzubereiten, besteht darin, sich viele Bilder dermatologischer Erkrankungen anzusehen. In diesem Zusammenhang legen Dermatologen großen Wert darauf, dass man das Gesehene auch ordentlich und fachlich korrekt beschreiben kann. Hierfür sollte man die sogenannte “Effloreszenzenlehre” so gut wie möglich beherrschen. Das Wiederholen der Hautanatomie /-histologie und der häufigsten pathologischen Muster ist ebenfalls hilfreich, um Symptome und Krankheitsbilder einzuordnen. Darüber hinaus sind Kenntnisse der Infektiologie und Immunologie von Vorteil.