Angesichts des steigenden Bedarfs an Fachkräften im Gesundheitswesen, der bis 2049 ...
Kinder sind aufgrund ihrer Unvorsichtigkeit noch mehr als Erwachsene verschiedenen Gefahren und Krankheiten ausgesetzt. Sie können Risiken nicht immer einschätzen. Zudem ist ihr Immunsystem noch nicht so stark ausgebildet, sodass sie schneller erkranken. Ob ein Unfall auf dem Spielplatz oder hohes Fieber, es gibt viele Gründe, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen. Das Problem ist jedoch, dass in den Kinderkliniken zum Teil gravierende Versorgungsengpässe herrschen. Der notwendige Versorgungsbedarf für erkrankte Kinder kann nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden. Dies geht sogar so weit, dass Notfälle oft abgewiesen werden müssen. Die Engpässe sind insbesondere im Winterhalbjahr besonders dramatisch. Doch sie haben zu jeder Jahreszeit weitreichende Folgen.
Kritische Lage in den Kinderkliniken
Vor allem in den Großstädten zeichnet es sich seit längerem ab, dass die Situation in den Kinderkrankenhäusern kritisch ist. Immer häufiger wird ein Aufnahmestopp verhängt. Ganz besonders gilt dies im Winter, denn dann sind die Kliniken oft viele Tage oder Wochen lang für Neuzugänge an Patienten abgemeldet. Im Herbst beginnt in der Regel die übliche Infektionswelle und damit droht eine vollständige Überlastung. Die Rettungsstellen dürfen demnach erkrankte Kinder nicht in diese Kliniken fahren. Gleichzeitig bedeutet das, dass sie in einem weit entfernten Krankenhaus untergebracht sind.
Die Gründe für die angespannte Lage in den Kinderkliniken
Mediziner/innen und Pflegekräfte warnen seit Jahren vor der drohenden Belastungsgrenze. Die Krankenhäuser sind nicht erst seit der Corona-Krise aufgrund der gehäuft auftretenden Atemwegserkrankungen in Bedrängnis. Die Gründe für die katastrophale Lage in den Kliniken sind vorwiegend Geld- und Personalmangel. Der wirtschaftliche Druck und unzureichende Fallpauschalen sind wichtige Ursachen für die Krisenlage in den Krankenhäusern. Dieser Zustand zeichnet sich seit Jahren ab. Wichtig ist, dem entgegenzuwirken. Es müssen genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen und es bedarf einer kostendeckenden Finanzierung und optimalen Infrastruktur, damit die Ärzte/-innen ihren Versorgungsauftrag erfüllen können.
Erhöhter Aufwand bei Kindern
Kinder sind keine Erwachsenen. Sie medizinisch zu behandeln, erfordert nicht nur besonderes Fachwissen, sondern auch viel Einfühlungsvermögen, Fürsorge und vor allem mehr Zeit. Dies muss bei der Anzahl an Ärzten/-innen und Pflegekräften berücksichtigt werden, um Engpässe zu vermeiden. Krankenhäuser sollten zudem von den Krankenkassen die realen Kosten erstattet bekommen. Die festgelegte Fallpauschale weicht davon meist erheblich ab. Dies gilt umso mehr, wenn sie auf Erwachsene zugeschnitten ist. Eine Blutabnahme beispielsweise kann bei ihnen eine große Herausforderung darstellen.
Veränderungen dringend notwendig
Wenn nicht ganzheitlich an Lösungen gearbeitet wird, kann sich die Lage in den Kinderkliniken sogar noch verschärfen. Dies gilt auch auf den Kinderintensivstationen. Aufgrund von Personalmangel werden hier viele Betten nicht genutzt bzw. belegt. Dabei werden diese dringend von Kindern benötigt. Die Bettenanzahl wurde seit den 1990-er-Jahren erheblich reduziert, während die Fallzahlen angestiegen sind. Dabei gilt es als oberste Priorität, dass die Kliniken alle Kinder angemessen versorgen können. Egal, ob Klein oder Groß, die Folgen einer Unterversorgung können für Betroffene immer lebensbedrohlich oder gar tödlich sein.
Mangel an Pflegefachpersonen liegt nicht an der generalistischen Pflegeausbildung
Der Mangel an Fachkräften hat nichts mit der neu eingeführten generalistischen Pflegeausbildung zu tun. Darauf wird hingewiesen. Die Forderung, dass die Ausbildung zur Kinderkrankenpflege wieder eingeführt wird, ist demnach irritierend. Ganz im Gegenteil: Die generalistische Pflegeausbildung eröffnet großartige Berufsperspektiven. Sie schult umfassend und kann die Engpässe verbessern. Es zeigt sich seit langem, dass in allen pflegerischen Bereichen und nicht nur in den Kinderkrankenhäusern mehr Personal benötigt wird. Diesbezüglich wird seit Jahren gefordert, die Arbeitsbedingungen und Vergütung zu verbessern, um mehr Pflegepersonal zu gewinnen und mehr Menschen dazu zu bewegen, sich für die Ausbildung zu entscheiden.
Fazit
Die Versorgungsengpässe sind in den Kinderkliniken massiv. Die Lage ist so kritisch, dass die Kleinen dadurch sogar in Lebensgefahr geraten oder sterben könnten. Auch wenn sie schwer erkrankt sind, werden sie oftmals hunderte Kilometer weit in ein entferntes Krankenhaus transportiert, nachdem nach langer Suche endlich freie Kapazitäten ermittelt wurden. Zahlreiche Krankenhäuser sind abgemeldet, sodass sie von den Rettungsdiensten gar nicht angefahren werden. In vielen Fällen sind die Betten zwar vorhanden, doch es fehlt das Personal zur Versorgung des kranken Kindes. Nicht nur auf den Intensivstationen ist dies besonders verheerend. Immer weniger Kräfte müssen sich in kürzerer Zeit um mehr Kinder kümmern. Die Fallpauschale entspricht nicht der Realität, denn die Beträge sind für den tatsächlichen Aufwand nicht ausreichend. Es gilt, zu handeln, um etwas gegen die teils dramatischen Versorgungsengpässe in Kinderkrankenhäusern zu tun und eine bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen.