Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit kann eine große Herausforderung sein, denn ...

So wie man als Arbeitgeber möchte, dass Bewerber offen und ehrlich über Erfahrungen, Qualifikationen oder ihre Stärken und Schwächen reden, statt vorzugeben, perfekt zu sein oder sich auf vorgefertigte Antworten zu verlassen, wünschen sich das auch Bewerber von Arbeitgebern. Bewerbungsgespräche fühlen sich oft unnatürlich und kalt an – aber das müssen sie nicht. Als Arbeitgeber neigt man dazu, viele Fragen zu stellen. Man will erfahren, was Bewerbende wissen und welche Fähigkeiten sie mitbringen, anstatt den Menschen dahinter kennenzulernen. Aus diesem Grund können sich Job-Interviews oftmals wie Verhöre anfühlen. Es herrscht ein Frage-Antwort-Ablauf, statt ein richtiges Gespräch. Die nötige Qualifikation ist zwar wichtig, aber um ein erfolgreiches Gespräch zu führen, aus dem beide Seiten die beste Entscheidung über den weiteren Verlauf treffen können, zählt ein Aspekt besonders – Authentizität.
Wie schafft man es, sich als Klinik authentischer zu zeigen und eine menschliche authentische Verbindung in das Vorstellungsgespräch zu bringen? Warum das für beide Seiten nur von Vorteil bei der Entscheidungsfindung ist, zeigt der folgende Beitrag.
Warum ist Authentizität beim Bewerbungsgespräch so wichtig?
Für Arbeitnehmer und Bewerber wird Authentizität zu einem immer wichtigeren Faktor bei der Stellensuche. Sie wollen ein ehrliches Bild und Verständnis von ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber bekommen. Nur so lässt sich herausfinden, ob man sich dort in Zukunft wohlfühlen kann. Niemand will eine Stelle antreten, nur um dann schnell zu merken, dass es die falsche Entscheidung war. Andersherum genauso. Daher ist es unerlässlich, dass sich Kliniken direkt im Vorstellungsgespräch authentisch zeigen. Auch die Stelle sollte man realistisch darstellen, um die richtigen Kandidaten zu gewinnen.
Mit Authentizität die Entscheidungsfindung stärken
Auch wenn man strukturierte Interviews führen muss, um möglichst viel über die Qualifikation des Bewerbers zu erfahren, geht dennoch nichts über Authentizität. Denn man möchte möglichst lange und gut mit dem neuen Mitarbeiter zusammenarbeiten. Dafür ist es wichtig, dass auch Arbeitgeber „die Maske fallen lassen“ und ganz ehrlich erzählen, was neue Mitarbeiter in ihrem Haus erwartet. Sonst kann es passieren, dass man vielleicht nicht die richtige Person für die Stelle einstellt und der Job nicht der präsentierten Erwartung entspricht.
Daher: Wahre Herausforderungen der Arbeit teilen, nicht nur die spannenden Aspekte. Wie sieht das Team aus, ist es eingespielt oder finden dort aktuell große Umbrüche statt? Einblicke in den möglichen Arbeitsalltag geben.
Sich schon vor dem Vorstellungsgespräch authentisch zeigen
Der erste Schritt beginnt schon mal damit, dass man seine Klinik und den Arbeitsplatz realistisch präsentiert – auf der Homepage, der Karriereseite, den Social-Media-Kanälen oder anderen Unternehmensseiten. Es sollte die Wahrheit abbilden und die richtige Geschichte des Hauses erzählen. Mit einer authentischen Online-Präsenz zieht man auch die richtigen Kandidaten an, die bleiben.
Übrigens: Kein Ort ist perfekt. Wer das krampfhaft präsentieren will, kann nur verlieren.
Daher sollte man als Arbeitgeber offen und ehrlich sein, auch wenn man im Gespräch die Fragen des Kandidaten beantwortet. Dieses Treffen ist immerhin die beste Gelegenheit zu beurteilen, ob es beidseitig passt.
Wie man ein authentisches Gespräch führen kann
Wie kann man nun konkret ein Bewerbungsgespräch gestalten, damit ein ehrliches und authentisches Bild der Klinik und des Jobs vermittelt wird:
- den Zweck und die Werte der Einrichtung vermitteln, die über die bloßen Standardangaben hinausgehen
- mehr in Erfahrung bringen, wer der Bewerber ist – weniger die klassischen Vorstellungsgespräch-Fragen zum Wissen oder dem Werdegang
- eigene Geschichten und Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag teilen und ein realistisches Bild vermitteln. Wenn es der Rahmen zulässt, kann man auch gern mehr über sich als Arbeitgeber und seinen Arbeitsalltag teilen
- Bonuspunkte bringt es auch immer, wenn die Geschichten, die erzählt werden, Humor enthalten. Das hilft, das Eis zu brechen und sich zwischenmenschlich zu verbinden
- Trendbegriffe wie Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeitmodelle nur dann erwähnen, wenn das auch wirklich für die Position zutrifft. Ist die Stelle eher so ausgerichtet, dass man viele Bereitschaften hat, Überstunden anfallen können und die Arbeitszeit nicht immer berechenbar ist, muss das klar kommuniziert und darf nicht in leeren Worthülsen schöngeredet werden
- Zuhören, was der Bewerber sagt und darauf eingehen. Die menschliche Verbindung basiert auf dem Geben und Nehmen in Gesprächen. Wenn man nur auf die richtigen Schlagwörter achtet oder darauf wartet, die nächste Frage zu stellen, entsteht keine wirkliche Verbindung zum Kandidaten. Daher: im Moment sein und sich auf die Person vor einem konzentrieren. Was sagt sie wirklich? Wie ist die körpersprachliche Kommunikation? Entsteht ein interessanter Gesprächsweg, der aufeinander aufbaut? Diesem kann man dann ruhig folgen, anstatt sich an seine vorgefertigte Struktur zu klammern und den Fragenkatalog abarbeiten zu wollen.
- Nach dem Gespräch: Kandidaten nicht in der Schwebe lassen. Nach dem Vorstellungsgespräch sollte man mit einer zeitnahen, ehrlichen Kommunikation über die Bewerbung in Kontakt bleiben. Denn die Kandidaten sind auch Menschen und das Warten auf eine Antwort nach dem Bewerbungsgespräch macht niemandem Spaß. Das ist nur fair und höflich, egal ob jemand den Job bekommt oder nicht. Das zeigt, dass man sich als Arbeitgeber um Menschen kümmert und sie nicht vergisst oder für unwichtig erachtet.
Fazit
Wenn Unternehmen sich während des Rekrutierungsprozesses nicht authentisch zeigen, ist es für Bewerbende schwer, sich ein klares Bild davon zu machen, wie die Arbeit dort sein wird. Und dies kann dazu führen, dass ein Kandidat eine nicht passende Stelle annimmt und entweder kurz nach dem Start kündigt oder in einem unzufriedenen Arbeitsumfeld weitermacht. Die Stelle entsprach nicht den Erwartungen, die im Vorstellungsgespräch vermittelt wurden. Wenn man als Arbeitgeber authentischer ist und ehrliche Informationen preisgibt, statt sich nur im besten Licht präsentiert, dient das beiden Seiten, eine bessere Entscheidung darüber zu treffen, ob eine gute und langfristige Zusammenarbeit stattfinden kann. Das führt auf Dauer zu glücklicheren Mitarbeitern und zufriedeneren Teams.