
Über Risiken und Nebenwirkungen wissen nicht nur Ärzte und Apotheker Bescheid, auch als Pharmakant kennt man sich mit Pillen, Pulvern und Pasten bestens aus. Schließlich sind Pharmakanten es, die Medikamente herstellen. Der Beruf gilt als zukunftssicher, da die Menschen immer älter werden und der Bedarf nach Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln steigt.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung Pharmakant – Voraussetzungen, Inhalt, Dauer
Der Beruf Pharmakant ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Es handelt sich um eine duale Ausbildung, die von der Industrie angeboten wird und 3,5 Jahre beziehungsweise 42 Monate dauert. Geregelte Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung gibt es keine. Die meisten Azubis haben den mittleren Bildungsabschluss aber auch ein guter Hauptschulabschluss (insbesondere ein erweiterter oder qualifizierender Hauptschulabschluss) kann ausreichend sein. Aufgrund der anspruchsvollen Ausbildungsinhalte sollten gute Noten in den Fächern Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vorhanden sein.
Für die im Job als Pharmakant anfallenden Tätigkeiten braucht es Aufmerksamkeit, gute Augen-Hand-Koordination, Präzision, Sorgfalt, technisches Verständnis und Verantwortungsbewusstsein. Während der Ausbildung lernt man als angehender Pharmakant alles über die unterschiedlichen Wirk- und Rohstoffe, ihre Eigenschaften und Wirkungsweisen sowie den richtigen Umgang mit ihnen. Auch die Handhabung von ätzenden, brennbaren, explosiven oder giftigen Gefahrstoffen wird erlernt. Darüber hinaus machen Azubis sich die der Bedienung und Wartung aller Fertigungsmaschinen sowie den Hygiene- und Sicherheitsvorschriften vertraut. Am Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildung muss eine Prüfung abgelegt werden, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht.
Im Anschluss an die Ausbildung kann man sich als Pharmakant auf bestimmte Einsatzgebiete spezialisieren. Ehrgeizige können sich zum/zur Meister/in der Pharmazietechnik weiterbilden oder etwa Chemieingenieurwesen, Pharmazie oder Pharmaingenieurwesen an einer Hochschule studieren.
Pharmakant Ausbildung Gehalt
Als angehender Pharmakant gehört man zu den bestbezahlten Azubis. Durchschnittlich 1.017 Euro im ersten Lehrjahr, 1.097 Euro im zweiten Lehrjahr, 1.154 Euro im dritten Lehrjahr und 1.218 Euro im vierten Lehrjahr erhalten angehende Pharmakanten laut Bundesagentur für Arbeit. Die Ausbildungsvergütung richtet sich nach dem Tarifvertrag für die chemische Industrie.
Der Beruf Pharmakant – Tätigkeiten und Alltag
Ob Creme, Pulver, Salbe, Tabletten oder Zäpfchen; ob Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel, bei der Produktion war sicher ein Pharmakant dabei. Ihr Job ist es Arzneimittel streng nach Rezept zusammenzumischen, die Produktionsanlagen zu steuern, den Fertigungsprozess zu überwachen und die Qualität der Endprodukte zu überprüfen. Insgesamt ist der Beruf als Pharmakant technisch anspruchsvoll und bedarf fundierter Kenntnisse der Arzneimittelkunde.
Gearbeitet wird grundsätzlich unter strengsten Hygienevorgaben. Dazu zählt, dass Hygiene- und Schutzkleidung bestehend aus Handschuhen, Haar- und Mundschutz und Sicherheitsschuhen getragen wird. Auch die Umgebung muss steril sein. Deshalb darf man als Pharmakant die speziellen Produktionsreinräume nur durch eine Schleuse betreten. So wird verhindert, dass Keime und Staub in die Produktionsanlagen gelangen. Verständlicherweise sind Reinigungsarbeiten ein ständiger Begleiter im Joballtag als Pharmakant. Neben der Hygiene ist eine exakte Arbeitsweise sehr wichtig. Alle pflanzlichen und synthetischen Wirkstoffe aber auch Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Fette, Stabilisatoren oder Stärke müssen exakt abgewogen werden. Schon kleine Abweichungen könnten bei Medikamenten zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Bei der Arbeit gelten strenge, international gültige Richtlinien und das Vieraugenprinzip. Daher arbeiten immer zwei Kollegen zusammen, denn im Zweierteam ist es einfacher, Fehler zu erkennen und zu vermeiden. Damit Zusammensetzung und Produktion jederzeit nachvollziehbar sind, wird jeder Arbeitsschritt genau dokumentiert.
Ein integraler Bestandteil der Arbeit ist die Bedienung, Überwachung und Wartung von Fertigungsmaschinen. Maschinen werden etwa zum Extrahieren, Filtern, Mischen, Trocknen, Verflüssigen und Zermahlen der einzelnen Zutaten benutzt. Auch das Verpacken übernimmt die Technik. Daher gehört der Umgang mit verschiedenen Maschinen zum Berufsalltag. Weil alle Maschinen jederzeit möglichst störungsfrei laufen sollen, übernimmt man als Pharmakant kleinere Wartungsarbeiten selbst.
Im Anschluss an die Fertigstellung eines Medikaments steht die Qualitätsprüfung an. Als Pharmakant überprüft man das fertige Medizinprodukt auf Farbe, Form, Funktionsweise, Gewicht und Konsistenz. Beschädigte oder fehlerhafte Arzneimittel werden sofort aussortiert. Nur wenn Tabletten sich wie geplant auflösen oder Salben wie gewünscht einziehen, dürfen die Medikamente auf den Markt.
Beschäftigung findet man als Pharmakant bei Unternehmen der chemischen sowie der verwandten Industrien. In zahlreichen Unternehmen wird im Schichtbetrieb gearbeitet. Eine weitere Arbeitsbelastung ergibt sich daraus, dass praktisch der gesamte Tag im Stehen verbracht wird. Auch sonst kann der Job als Pharmakant körperlich anstrengend sein, da große Container mit Rohstoffen und Fertigwaren transportieren werden müssen. Die Chancen auf eine Festanstellung direkt nach der Ausbildung stehen gut, da Unternehmen aus der Pharmaindustrie ständig nach Fachkräften suchen.
Pharmakant Gehalt
Für die Chemiebranche bestehen traditionell Tarifverträge. Insgesamt handelt sich bei der chemischen Industrie um eine Branche mit hohen Tarifvergütungen, die stets bei über 10 Euro pro Stunde liegen. Als ausgebildeter Pharmakant liegt das Einstiegsgehalt je nach Region zwischen 1.800 Euro und 2.900 Euro brutto pro Monat und steigt mit der Berufserfahrung. Gefahrstoffzulagen und Zulangen für den Schichtdienst sind in dem Beruf üblich.
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