Wer Menschen helfen und sie pflegen möchte, sollte Pflegefachfrau/-mann werden. Reformen verändern im Jahr 2020 die Situation in der Pflege. Die drei Ausbildungsberufe Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger werden zur neuen Ausbildung Pflegefachfrau/-mann zusammengefasst. Dadurch beabsichtigte die Bundesregierung, die Berufe in der Pflege und ihre Ausbildung attraktiver zu gestalten. Hier kann man erfahren, wie die Ausbildung und die Tätigkeit im Detail aussieht.
Inhaltsverzeichnis
Pflegefachfrau/-mann – Voraussetzungen für die Ausbildung
Wer Pflegefachfrau/-mann werden möchte, muss dazu den Weg über die Pflegeschulen gehen. Es handelt sich dennoch um eine duale Ausbildung, die nicht nur in der Schule, sondern auch in einem Lehrbetrieb stattfindet. In Deutschland ist diese bundesweit einheitlich geregelt. Die Schulen akzeptieren nicht jeden Bewerber. Die wichtigste Voraussetzung ist nach § 11 Pflegeberufsgesetz ein mittlerer Schulabschluss (Realschulabschluss, Mittlere Reife) oder ein gleichwertiger Schulabschluss.
Daneben können auch Menschen mit einem Hauptschulabschluss für die Ausbildung zugelassen werden, sofern sie mindestens eine der Voraussetzungen des Pflegeberufsgesetzes vorweisen können. Diese sind entweder:
- Abgeschlossene zweijährige Berufsausbildung
- Berufsabschluss in einem Assistenz- oder Helferberuf
- Abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer oder
- Abgeschlossene Ausbildung als Altenpflegehelfer
Darüber hinaus sind einige weitere persönliche Voraussetzungen wichtig, um die Ausbildung und den anschließenden Berufsalltag erfolgreich bestehen zu können. Dazu zählen vor allem:
- Belastbarkeit (psychisch und physisch)
- Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein
- Einfühlungsvermögen und Empathie
- Hohe Stressresistenz
- Interesse an der Medizin und Lernbereitschaft
- Freundliches Wesen
- Keine Berührungsängste im Umgang mit Menschen
- Professioneller Umgang mit Blut und Körperausscheidungen
- Flexibilität und Bereitschaft zur Schicht-, Wochenend- oder Nachtarbeit
Pflegefachfrau/-mann – Dauer der Ausbildung
Wie viele andere Ausbildungen in Deutschland dauert auch die zur/m Pflegefachfrau/-mann drei Jahre. Die Ausbildung ist erfolgreich abgeschlossen, wenn man die staatliche Abschlussprüfung bestanden hat.
Pflegefachfrau/-mann – Inhalte der Ausbildung
Wie Eingangs beschrieben, ersetzt die neue Ausbildung die drei bisherigen Ausbildungen:
- Ausbildung Altenpfleger/in
- Ausbildung Gesundheits- und Krankenpfleger/in
- Ausbildung Gesundheits- und Kinderrankenpfleger/in
Allerdings haben die Auszubildenden die Chance, sich während der Ausbildung zu entscheiden und wiederum das letzte Drittel als Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin zu absolvieren. Alternativ dazu kann die Ausbildung generalistisch als Pflegefachmann/Pflegefachfrau abgeschlossen werden.
Da es sich um eine duale Ausbildung handelt, lernen die Auszubildenden in der Schule und im Lehrbetrieb. Für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung muss jeweils eine bestimmte Menge an Stunden in diesen beiden Bereichen absolviert werden. Der theoretische Teil nimmt dabei mindestens 2100 Stunden in Anspruch, während für den praktischen Teil mindestens 2500 Stunden notwendig sind. Als Auszubildender befindet man sich damit etwas häufiger im Ausbildungsbetrieb als in der Berufsschule.
In der theoretischen Ausbildung beschäftigt man sich zunächst mit den Grundlagen der Biologie und der Chemie. Außerdem erfährt man alles Notwendige über die Anatomie des Menschen. Doch man wird auch auf den praktischen Teil des Berufes vorbereitet und lernt mehr über Wirkstoffe, Medikamente und ihre Verabreichung am Patienten sowie über die Methoden von Diagnostik und Behandlung. Ein Teil der theoretischen Ausbildung widmet sich auch der Ersten Hilfe, die man in diesem Beruf für gewöhnlich regelmäßig anwendet. Darüber hinaus wird man auf typische Verwaltungsaufgaben wie der Dokumentation vorbereitet. Der schulische Ausbildungsteil ist mitunter sehr herausfordernd, denn der Lernaufwand ist hoch.
In der praktischen Ausbildung begleitet man erfahrende Pflegekräfte bei der Arbeit, zum Beispiel in einem Krankenhaus. Dabei wechselt der Azubi immer wieder den Fachbereich und mitunter auch den Betrieb. In einem Krankenhaus muss man etwa alle wichtigen Stationen durchlaufen, zum Beispiel die Innere Medizin, die Gynäkologie und die Psychiatrie. Dabei führt man selbst Arbeitsschritte durch, die allerdings am Anfang noch sehr einfach sind, sich aber mit der Zeit steigern sollten.
Pflegefachfrau/-mann – Ausbildungsvergütung
Während der dreijährigen Ausbildung erhält man eine Ausbildungsvergütung nach Tarifvertrag. Dabei erhält man im ersten Lehrjahr rund 1.100 Euro, im zweiten 1.150 Euro und im dritten 1.250 Euro. Die Beträge geben die monatliche Bruttovergütung wieder. Je nach Betrieb kann sie allerdings geringfügig von den Angaben abweichen. Ein Schulgeld muss nicht entrichtet werden.
Ausbildungsjahr | Vergütung |
1. Ausbildungsjahr | 1.100 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.150 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.250 Euro |
Berufsalltag – Aufgaben und Tätigkeiten
Als Pflegefachfrau/-mann ist man Spezialist für die Pflege von Menschen in verschiedenen Lebenslagen. Pflegefachmänner und -frauen pflegen Kranke und Verletzte, oder unterstützen Frauen und Säuglinge rund um die Geburt. Je nach Ausbildungsschwerpunkt kann sich der Arbeitsalltag allerdings auch um Senioren und Seniorinnen oder um Kinder drehen.Anhand der Schwerpunktsetzung unterscheidet sich auch der Arbeitsplatz der Ausbildungsabsolventen. Bei den einen sind es Krankenhäuser und Kliniken, bei den anderen Seniorenheime oder Wohnanlagen für betreutes Wohnen. Auch stehen einige weitere soziale Einrichtungen für die Berufsausübung zur Verfügung.Insbesondere folgende Aufgaben und Tätigkeiten werden als Pflegefachfrau/-mann ausgeführt:
- Pflegemaßnahmen planen und dokumentieren
- Pflegemaßnahmen am Patienten durchführen
- Bei Körperpflege und im täglichen Leben die Patienten unterstützen
- Patienten betten und lagern
- Patienten aktivieren, d.h. zu regelmäßiger Bewegung anregen bzw. bewegen
- Zusammenarbeit mit Ärzten, z.B. bei der Patientenvisite und Dokumentation
Folgende Behandlungen und Untersuchungen werden auf Anweisung des ärztlichen Personals direkt von Pflegefachmann und -frau durchgeführt:
- Puls messen
- Temperatur messen
- Blutdruck messen
- Körpergewicht messen
- Blutentnahmen durchführen
- Punktionen durchführen
- Infusionen verabreichen
- Transfusionen verabreichen
Pflegefachfrau/-mann – Gehalt
Wer staatlich anerkannte Pflegefachkraft ist, den erwartet ein vergleichsweise hohes Einstiegsgehalt von rund 2800 Euro im Monat (brutto). Je nach Erfahrung und Arbeitsjahren kann es jedoch stark steigen.Das durchschnittliche Gehalt als Pflegefachmann bzw. -fachfrau in Deutschland beträgt 3.415 Euro brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt im Schnitt sogar auf 3.800 Euro monatlich. Des Weiteren erhält man zusätzliche Zuschläge, etwa für Nachtschichten.Wer seine Ausbildung mit einem Bachelorstudium absolviert hat, kann sogar fast 5.000 Euro im Monat brutto verdienen.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.