Ab wann ist der Puls zu niedrig? Ab wann sind die Werte aus medizinischer Sicht problematisch? Was sind die Ursachen und welche Maßnahmen zur Therapie sollten ergriffen werden? Alle diese Fragen beantwortet der folgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Der Puls bei gesunden Menschen
Der Puls gibt an, wie oft das Herz in einer Minute schlägt und Herz durch die Arterien vom Herzen weg in den Körper leitet. Der Blutkreislauf versorgt den Körper und seine Zellen sowie Organe mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen.
Der Standardwert für den Puls wird als Ruhepuls bezeichnet. Um diesen festzustellen, muss man sich in einem Ruhezustand befinden und darf sich kurz vorher keiner körperlichen Belastung ausgesetzt haben. Bei gesunden Menschen beträgt dieser zwischen 70 und 80 Herzschläge pro Minute. Einen allgemeinen Wert gibt es jedoch nicht, da der Ruhepuls von Alter, Geschlecht und Fitnesszustand abhängt. Erfahren Sie mehr dazu in der Übersicht Puls Normalwerte nach Alter und Geschlecht.
Wann ist der Puls zu niedrig?
Ein niedriger Puls liegt vor, wenn das Herz weniger als 60 Mal pro Minute schlägt. In der Gesellschaft ist oftmals nur bekannt, dass ein zu hoher Puls auf Krankheiten hindeuten kann, aber auch ein zu niedriger Puls kann gefährlich sein. Gleichzeitig gibt es genügend Gründe, bei denen ein niedriger Puls vollkommen ungefährlich sein kann.
Zunächst einmal ist daher festzustellen, ob der Puls dauerhaft zu niedrig ist oder nur situativ. Dafür ist eine regelmäßige Pulsmessung nötig. Regelmäßig bedeutet täglich, auch mehrfach und immer unter gleichen Bedingungen. Dies bedeutet, immer zu den gleichen Uhrzeiten und immer im Ruhezustand, also ohne vorherige körperliche Belastung und ohne psychischen Stress. Ist der Puls regelmäßig zu niedrig, sollten die Ursachen näher analysiert werden.
Niedriger Puls bei Sportlern
Insbesondere Sportler sind dafür bekannt, dass Sie sehr niedrige Ruhepuls Werte haben. Dies ist kein Zufall, sondern hat logische Gründe. Treibt man regelmäßig Ausdauersport, d.h. mehrfach jede Woche, so wird das Herz trainiert. Genau wie im Fitnessstudio Arme, Beine und Brust trainiert und vergrößert werden können, ist auch das Herz ein Muskel, welcher durch regelmäßigen Ausdauersport trainiert wird.
Je stärker das Herz ist, desto mehr Blut kann es mit jedem Herzschlag durch die Blutgefäße des Körpers transportieren. Daher muss das Herz bei Sportlern mit einer niedrigeren Herzfrequenz schlagen, um die gleiche Menge Blut zu transportieren wie bei untrainierten Menschen. Somit reicht bei Sportlern ein deutlich niedrigerer Puls als bei anderen Menschen, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
Daher haben Leistungssportler einen sehr niedrigen Puls von teilweise sogar unter 40 Schläge pro Minute. Aber auch Hobbysportler haben einen niedrigen Puls, vorausgesetzt der Ausdauersport wird regelmäßig über mehrere Monate ausgeführt. Dann liegt der Ruhepuls auch bei Hobbysportlern zwischen 40 und 60 Schlägen pro Minute.
Niedriger Puls – Ursachen
Ist der Puls dauerhaft zu niedrig, können Krankheiten als Ursache dafür verantwortlich sein. Insbesondere wenn man nicht regelmäßig Ausdauersport treibt, sollten man den Ursachen auf den Grund gehen.
Sind die Ursachen krankheitsbedingt, spricht man von einer Bradykardie. Das Wort steht für verlangsamter Herzschlag, wobei brady aus dem griechischen stammt und eben langsam bedeutet.
Der Taktgeber für den Herzschlag und somit die Pulsfrequenz ist der sogenannte Sinusknoten. Dieser liegt im rechten Vorhof des Herzens. Der Sinusknoten passt die Herzfrequenz an die jeweiligen Bedürfnisse an und das Herz schlägt beispielsweise im Schlaf seltener und beim Sport mit einer erhöhten Frequenz.
Bei einem zu niedrigen Herzschlag ist oftmals der Sinusknoten aus verschiedenen Gründen gestört und führt die Taktung somit nicht mehr richtig aus. Hierzu zählen folgende Ursachen:
- Sinusknotensyndrom (Sinusknoten arbeitet fehlerhaft und senden seltener Signale aus)
- Chronotrope Inkompetenz (Unfähigkeit des Herzens bei Belastung die Frequenz zu steigern)
- Herzblock oder AV-Block (Elektrische Erregungsleitung des Reizleitsystems des Herzens verzögert)
- Karotissinussyndrom (Karotissinus meldet zu hohen Blutdruck an das Gehirn)
Daneben können weitere Krankheiten wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion oder Störungen des Elektrolythaushaltes einen zu niedrigen Puls als Folge haben. Ein unausgeglichener Elektrolythaushalt kann entstehen durch Dehydration oder Überhydration.
Außerdem können Medikamente wie Betablocker die Pulsfrequenz senken und für einen zu niedrigen sorgen. Diese werden gegen Bluthochdruck verabreicht, um diesen zu senken.
Niedriger Puls – Symptome
Leidet man unter einem niedrigen Puls, kann sich dieser durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen. Durch den niedrigen Puls kann das Blut den Körper, Organe und Muskeln nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgen. Der Sauerstoffmangel im Blutkreislauf bringt verschiedenen Symptome mit sich, die sich im Gehirn und im Körper bemerkbar machen.
Folgende Symptome können auf einen niedrigen Puls hinweisen:
- Permanente Gefühle der Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schwäche
- Selbst einfach Aufgaben erscheinen sehr anstrengend und herausfordernd
- Konzentrationsschwächen und schlechtes Gedächtnis
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Verwirrung
Niedriger Puls – Diagnose und Therapie
Ein niedriger Puls kann durch regelmäßiges Messen festgestellt wird. Ob dieser krankhaft ist und behandelt werden sollte, muss durch einen Arzt diagnostiziert werden. Dieser kann verschiedene Untersuchungsmethoden wie ein Elektrokardiogramm (EKG) oder ein Langzeit-EKG durchführen. Daneben stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung, um die korrekte Diagnose zu treffen.
Die Therapie hängt von der jeweiligen Ursache ab. Wie zuvor beschrieben, gibt es verschiedene Ursachen, die oftmals mit dem Sinusknoten zusammenhängen. Darauf abgestimmt muss der zuständige Arzt entsprechend Behandlungsmaßnahmen einleiten.
Häufige Fragen
- Wie gefährlich ist niedriger Puls?
- Niedriger Puls – was tun?
- Niedriger Puls – was hilft?
- Wann ist zu niedriger Puls gefährlich?
- Was verursacht niedriger Puls?
Niedriger Puls kann ein Zeichen für einen guten Fitnesszustand sein oder auf ein gesundheitliches Problem hindeuten. Medizinisch ist die Bradykardie (Pulsfrequenz liegt dauerhaft unter 60 Schlägen pro Minute) deshalb ein Problem, weil dadurch Organe und Gewebe im Körper unterversorgt sein können. Dann treten Symptome wie Benommenheit, Schwindel, Kurzatmigkeit, schnelle Ermüdung, Verwirrung oder gar Ohnmachtsanfälle auf.
Wer regelmäßig einen niedrigen Puls mit weniger als 60 Schläge pro Minute misst, sollte das Thema beim nächsten Hausarztbesuch ansprechen. Vor allem dann, wenn Symptome wie permanente Müdigkeit, schnelle Ermüdung, Kurzatmigkeit oder Schwindel auftreten, ist ein niedriger Puls behandlungsbedürftig. Ohne weitere Symptome kann eine niedrige Pulsfrequenz einfach darauf hindeuten, dass man sehr fit ist. Viele Sportler/innen haben einen natürlich niedrigen und gesunden Puls.
Diagnostiziert der/die Arzt/Ärztin, dass die Bradykardie (dauerhaft zu niedriger Puls) behandlungsbedürftig ist, gibt es mehrere Ansatzpunkte. Dazu zählen: Behandlung der Erkrankung, die den niedrigen Puls bewirkt, Umstellung von Medikamenten (falls als Ursache erkannt), Umstellung der Lebensgewohnheiten (regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährungsweise, Reduzierung von Alkohol, Salz und Zucker) oder ein Herzschrittmacher.
Mediziner/innen sprechen von Bradykardie, wenn das Herz weniger als 60 Mal pro Minute schlägt. Ein solch niedriger Puls kann gefährlich sein, wenn das Herz dadurch nicht genug Blut in den Rest des Körpers pumpen kann. Das äußert sich durch weitere Symptome wie Müdigkeit, Atemprobleme, Schwindel, Benommenheit, Verwirrung bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Niedriger Puls kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen: hohes Fitnesslevel, Flüssigkeitsmangel (Dehydration), gestörter Elektrolythaushalt, Medikamente (etwa gegen Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen), Schilddrüsenunterfunktion, obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) oder (teils angeborene) Funktionsstörungen an Herz oder Halsschlagader.