Die Perkussion ist eine medizinische Untersuchungsmethode, bei dem der Arzt den Patienten mittels Abklopfen bzw. Beklopfen untersucht.
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Definition
Perkussion (lat. Percussio „Klopfen“) ist ein klinische Untersuchungsmethode zur Feststellung der Beschaffenheit des unterliegenden Gewebes. Sie ist ein Teil der körperlichen Untersuchung.
Grundsätzlich unterscheidet man die direkte Perkussion von der indirekten Perkussion. Erstere geht auf den österreichischen Arzt Leopold von Auenbrugger zurück, der 1761 diese Technik in seiner Arbeit „Inventum novum ex percussione thoracis humani ut signo abstrusos interni pectoris morbos detegendi“ erstmals beschrieb. Er gilt als Erfinder der Perkussion und als Pionier der physikalischen Diagnostik.
Direkte Perkussion bedeutet, die zu untersuchende Stelle mit den Fingern oder der Handkante direkt zu beklopfen.
Bei der indirekten Perkussion platziert der Untersuchende einen Finger auf der Körperoberfläche des Patienten und führt mit der anderen Hand eine hammerartige Schlagbewegung aus, um das darunterliegende Gewebe in Schwingungen zu versetzen. Zur Verstärkung des Tons ist es möglich statt des Fingers ein Hilfsinstrument, das sogenannte Plessimeter, zu nutzen.
Je nach Beschaffenheit des Gewebes unterscheidet man verschiedene Klangtypen. So ertönt ein resonanter bei luftgefülltem, ein dumpfer bei flüssigkeitsgefülltem und ein flächiger Klang bei festem Gewebe.
Durchführung
Der Untersuchende platziert eine Hand auf der Körperoberfläche des Patienten und klopft mit der anderen auf diese um das darunterliegende Gewebe in Schwingungen zu versetzen . Das resultierende Klopfgeräusch ist je nach Art des Gewebes unter der Haut unterschiedlich und liefert somit Informationen für die Einschätzung der Lage und Ausdehnung der inneren Organe. Die Kenntnis der normalen Anatomie, insbesondere der Projektion der Lunge und der Teile, die von Knochen (z.B. dem Schulterblatt) mit den dazugehörigen Muskeln überlagert sind, ermöglicht es dem Untersucher zu erkennen, wo flächige und resonante Töne zu erwarten sind.
Anwendungsgebiete
Brustkorb (Thorax)
Bei der Perkussion des Thorax bieten die luftgefüllten Lungen einen guten Resonanzraum, sie erzeugen einen sogenannten sonoren Schall. Er entspricht nicht exakt der anatomischen Ausdehnung der Lunge, da nur gut belüftete Anteile den typischen sonoren Klopfschall liefern. Mithilfe der Perkussion kann die sogenannte Atemverschieblichkeit der Lunge ermittelt werden. Der Vergleich der unterschiedlichen Klangtypen bei tiefer Inspiration und Expiration lassen Rückschlüsse auf die anatomischen Grenzen des Organs zu.
Herz
Es ist möglich durch Perkussion die Dichte und Größe des Herzens abzuschätzen. Die klassische Perkussionstechnik besteht darin, durch Klopfen mit einem Finger auf den Brustkorb Schwingungen zu erzeugen und Unterschiede in der Schallwellenleitung wahrzunehmen. Der Herzschlag ist im 3., 4. und 5. Interkostalraum zu erwarten. Normalerweise wechselt der Schlagton etwa 6 cm seitlich des linken Brustbeinrandes von Resonanz zu Dumpfheit (aufgrund der Anwesenheit des Herzens).
Bauch (Abdomen)
Der Bauchraum klingt wie ein mit Luft, Flüssigkeit oder Feststoffen gefülltes Hohlorgan.
Perkussion des Abdomens ist nützlich zur Beurteilung der Größe von Leber und manchmal der Milz, der Identifizierung von Gas im Bauchraum im Vergleich zu festen oder flüssigkeitsgefüllten Strukturen oder zur Feststellung einer Aszites (Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle).
Körperliche Untersuchung
1. Gerhard Aumüller: Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2010
2. Michael Gekle: Physiologie Taschenlehrbuch, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2015