Mithilfe eines Magnetresonanztomographs (MRT) werden mittels Magnetfeldern und Radiowellen Daten produziert, welche durch den Computer in Bilder übersetzt werden. Aus diesem Grund sind ebenso dreidimensionale Ansichten von Organen möglich. Weil die Gerätetechnik innerhalb der letzten Jahre eine Weiterentwicklung verzeichnen konnte, sind nun auch Untersuchungen von bewegten Organen möglich. Die Herz MRT ist demzufolge heute weitreichend etabliert.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Herz MRT?
Die Herz MRT stellt die Anatomie und Funktion von Organen sowie Geweben nach einer einzigen Untersuchung dar. Die Durchführung der MRT Herzuntersuchung wird dabei in der Regel von einem Kardiologe (Facharzt für Innere Medizin) durchgeführt.
Mithilfe einer großen Magnetröhre lassen sich durch die Methodik die Anatomie des Herzens und die Funktion der Herzkammern in Bewegtbildern darstellen. Zudem können denkbare Schäden des Herzmuskels sichtbar gemacht werden.
Darüber hinaus zeigt sich mit der MRT Herz, wie die Pumpleistung des Herzens insgesamt und in Einzelabschnitten erfolgt. Ferner wird bei der leicht variierenden Kardio-MRT ersichtlich, wie der Herzmuskel einerseits in Ruhe und andererseits unter Belastung durchblutet wird. Demnach können selbst komplizierte anatomische Strukturen des Herzens und seiner Funktion diagnostiziert werden. Diese zielgenaue Untersuchung des Herzens ist außerdem strahlenfrei und nicht-invasiv.
Herz MRT Gründe und Ursachen
Anhand des Diagnoseverfahrens kann man detaillierte Rückschlüsse ziehen, in welchem Teil des Herzens denn eine Störung besteht. Im Folgenden sind Gründe und Ursachen aufgelistet, welche eine Herz MRT notwendig machen.
- Angeborene oder erworbene anatomische Veränderungen
Häufig kann man durch die Herz MRT unklare anatomische Verhältnisse oder Herzfehler klären. Dies ist insbesondere dahingehend von Vorteil, da keine Röntgenstrahlung oder invasive Eingriffe durchgeführt werden müssen.
- Herzinfarkt
Nach einem Herzinfarkt arbeiten Teile des Herzmuskels mangelhaft. Unter Einsatz der MRT Herzuntersuchung kann man darstellen, welche Muskelareale nach einem Herzinfarkt nicht mehr funktionieren und durch Narbengewebe ersetzt wurden. Überdies kann man Behandlungsmethoden schlussfolgern, je nachdem, welche Gebiete des Herzens erkrankt sind. In diesem Zusammenhang kann beispielsweise bei nicht abgestorbenen Gewebeteilen eine Ballondehnung, Stent Implantation oder eine Bypass-Operation erfolgen.
Im Rahmen einer Belastungsuntersuchung (Stress-MRT) lässt sich ebenfalls nach der Bypass-Operation analysieren, ob der Herzmuskel durch die neu geschaffenen Gefäßverbindungen genügend durchblutet wird.
- Erkrankungen der Herzkranzgefäße
Herzkranzgefäßverengungen (Koronarstenosen) resultieren im Herzmuskel in Durchblutungsstörungen. Damit verbunden ist oftmals ein Gefühl der Brustenge (Angina pectoris). Deswegen eignet sich die MRT, um generell Veränderungen von der Aorta abzweigender Herzkranzgefäße aufzudecken.
Indem man das Molekül Adenosin bei einer Stress-MRT verabreicht, kann man die Durchblutung des Herzmuskels bei Belastungsbedingungen testen. Mittels dieses Belastungstests kann man erkennen, wie viel Blut durch die Herzkranzgefäße unter Belastung fließt.
- Entzündungen des Herzmuskels
Ist der Herzmuskel (Myokarditis) oder die das Herz umgebenden Häute (Perikarditis) entzündet, ist mithilfe der MRT Herz das spezifische Ausmaß sowie die Verteilung der akuten Entzündung im Herzen sichtbar. Im Zuge dessen stechen die Entzündungsherde hervor. Nach drei bis sechs Monaten kann man überdies den Verlauf beurteilen.
Herz MRT oder Herz CT?
Die Kernspintomografie (MRT) zeigt den Herzmuskel überlagerungsfrei. Aufgrund unterschiedlicher Sequenzen können neben anderem Durchblutungsstörungen, Entzündungsprozesse und Narben innerhalb des Herzmuskels dargelegt werden. Aus diesen Optionen resultieren vielfältige Indikationsstellungen, im Besonderen aber Fragen bezüglich koronaren Herzerkrankungen.
Die Kardio-CT ist ebenso ein bildgebendes Verfahren wie die Kardio-MRT, beruht jedoch auf Röntgenstrahlung. Während sich die Herz MRT mit Fragen hinsichtlich koronarer Herzkrankheiten befasst, werden mittels der Herz CT primär Verkalkungen der Gefäßwand der Herzkranzgefäße erfasst.
Herz MRT Vorbereitung
Vor der Untersuchung erfolgt eine Aufklärung des behandelnden Arztes über den Ablauf und die Risiken. Die medizinische Vorgeschichte, vorangegangene Operationen und Allergien werden abgehandelt. Falls der Patient unter Platzangst leidet, erhält er oder sie ein Medikament zur Beruhigung, sofern er oder sie in Begleitung ist. Denn nach der MRT Herz sollten Patienten unter Einfluss des Beruhigunsmittels etwa 12h kein Auto fahren.
Direkt vor der Behandlung bittet der Mediziner den Patient, alle metallischen Gegenstände abzulegen. Dazu gehören Schmuck, Schlüssel oder Hörgeräte. Durch das Magnetfeld könnten diese Gegenstände angezogen werden und Verletzungen verursachen. Überdies ist dann die Bildqualität eingeschränkt.
Herz MRT Ablauf
Die MRT Herzuntersuchung ist nicht unkompliziert. Abhängig von der Fragestellung muss der Patient zwischen 20 und 60 min einberechnen. Nach dem Anbringen von EKG-Elektroden wird auf der Brust eine Oberflächenspule befestigt. Diese soll das empfangene Signal verbessern. Darauffolgend fährt man den Patienten auf dem Rücken liegend in einen ringförmigen Scanner. Das Magnetfeld nimmt der Patient nicht wahr und verursacht demzufolge weder Schmerzen noch Unwohlsein.
Außerdem erhalten die Patienten Kopfhörer, welche vor lauten Geräuschen des MRT-Geräts schützen sollen. Des Weiteren übertragen die Kopfhörer die Anweisungen des medizinischen Personals. Ein Lautsprecher in der Magnetröhre sowie eine installierte Kamera machen es möglich, die Person in der Röhre zu sehen und zu hören. Zusätzlich können sich Patienten über eine Signalglocke melden, wenn etwas nicht stimmt.
Während der MRT Herzuntersuchung sollte man ferner mehrmals den Atem anhalten, wenn die Anfrage über die Kopfhörer erfolgt. Die Bildqualität verbessert sich dadurch, da Atembewegungen das Bild unscharf machen oder die Diagnose beeinträchtigen.
Herz MRT Kontrastmittel
Manche Herz MRTs benötigen für eine qualitativ hochwertige Darstellung ergänzend ein Kontrastmittel. Dieses ist besser verträglich als beispielsweise einige Röntgenkontrastmittel und nicht jodhaltig. Im Zuge dessen spritzt man das Kontrastmittel mit großen Druck in eine Armvene. Direkte Nebenwirkungen können ein leicht unangenehmes Gefühl am Arm sein sowie ein Kälte- oder Wärmegefühl.
Ein Kontrastmittel kann, wie das vorherig erwähnte Adenosin, relevant für die Darstellung der Herzstrukturen sein. Ergänzend soll eine Simulierung der Belastungssituation stattfinden.
Herz MRT Auswertung
Im Folgenden ist links eine Kardio-MRT eines Herzens zu sehen, welches eine dilatative Kardiomyopathie aufweist. Hierbei handelt es sich um eine krankhafte Erweiterung des Herzmuskels, insbesondere die Erweiterung der linken Herzkammer.
Rechts ist im Kontrast dazu die MRT Aufnahme eines gesunden menschlichen Herzens zu sehen.
Herz MRT Kosten
Die Kardio-MRT ist eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Auch die Stress-MRT wird zur Zeit nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dementsprechend ist die MRT Herz allgemein keine Kassenleistung. Bei gesetzlich versicherten Personen kann allerdings im Einzelfall die Untersuchung genehmigt werden.
Je nach Umfang und individueller Fragestellung müssen Privatpersonen normalerweise mit Kosten zwischen 500 und 1200€ rechnen. Private Krankenkassen erstatten die Kosten hingegen in der Regel.
Weitere Informationen rund um die verschiedenen MRT-Arten gibt es auf folgenden Seiten:
1. Torsten Bert Möller; Emil Reif: Taschenatlas Schnittbildanatomie Band II: Thorax, Herz, Abdomen, Becken,Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2010
2. Gabriele Schwarzmüller-Erber, Eva Silberstein, Sabine Eder: Angewandte Magnetresonanztomographie: Grundlagen und Anwendungen, Facultas (Verlag), 2. Auflage, 2012
3. MRT des Herzens, www.radiologie.uk-erlangen.de (Abruf: 18.12.2019)