Bei der Peak-Flow-Messung handelt es sich um eine Lungenfunktionsprüfung. Diese können von Atemwegserkrankungen betroffene Personen einfach von zuhause aus durchführen. Hierzu kommt ein handliches Gerät namens Peak-Flow-Meter zum Einsatz. Er misst dabei die maximale Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft, welche man beim Ausatmen erzeugt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Peak Flow Messung?
Mittels einem Peak-Flow-Meter können Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen im Laufe des Tages mehrmals selbst überprüfen, wie gut sie atmen können. Nach maximalem Einatmen pusten sie dabei so stark wie es geht in ein kleines mechanisches oder elektronisches Gerät. Das Gerät speichert die Messwerte.
Den gemessenen maximalen Atemstoß, auch “peak flow”, auf Deutsch Spitzendurchfluss genannt, kann man als Ersatz für die Einsekundenkapazität heranziehen. Eine Einsekundenkapazität ist die Luftmenge, welche man nach vollständigem Einatmen innerhalb einer Sekunde schnellstmöglich wieder ausatmen kann. Die Einsekundenkapazität ist hierbei der relevanteste Lungenfunktionswert bei Lungenerkrankungen, welche mit verengten Bronchien einhergehen.
Die Spirometrie, welche man ebenfalls als kleine Lungenfunktionsprüfung bezeichnet, zeigt lediglich eine Momentaufnahme. Die Erfassung der Peak-Flow-Veränderung über den ganzen Tag hinweg erbringt allerdings detailliertere diagnostische Informationen. Der Spitzendurchfluss ist im Normalfall bei verengten Atemwegen verringert. Demzufolge zeigt dieser beispielsweise bei Asthmatikern eine höhere Variabilität auf als bei Nicht-Asthmatikern.
Peak Flow Messung – Wann und wie oft notwendig?
Die Peak Flow Messung ist für Menschen mit obstruktiven Atemwegserkrankungen gedacht. Dazu gehören zum Beispiel Asthma oder COPD, eine chronisch fortschreitende Lungenkrankheit.
Mithilfe des Peak Flow Meters bekommen Patienten einen Überblick über den Bronchienzustand. Aus diesem Grund sollte die Messung mindestens einmal am Tag stattfinden. Häufiger sollte man außerdem messen, wenn Situationen auftreten, die sich negativ auf die Stabilität der Atemwege auswirken.
Hierzu zählen zum Beispiel Atemwegsinfekte, Kontakt mit allergieauslösenden Mitteln bei Asthma oder eine hohe körperliche Belastung. Des Weiteren sollte man unverzüglich den Peak Flow messen, sofern sich die Atemsituation plötzlich verschlechtert und die Ursache dafür nicht klar ist.
Peak Flow Messung – Die richtige Dokumentation
Bevor die Messung erfolgt, sollte man sein Peak-Flow-Protokoll bereithalten. Je nach Erkrankung existieren unterschiedliche Protokolle.
Bei Asthma empfiehlt es sich zusätzlich, ein Asthma-Tagebuch zu führen. Damit erhält man einen ganzheitlichen Überblick über die gesundheitliche Verfassung, indem man zu den Peak-Flow-Messwerten noch einzelne Beschwerden, Begleiterscheinungen und besondere Ereignisse einträgt.
Darüber hinaus ist es fundamental, die Einnahme jeglicher Medikamente zu dokumentieren, welche vor der Messung eingenommen wurden. Der Grund liegt darin, dass sie einen Einfluss auf den Zustand der Bronchien haben können.
Dies macht es dem oder der behandelnden Arzt oder Ärztin einfacher, mögliche Veränderungen zu ermitteln und den Therapieerfolg zu überprüfen. Des Weiteren behält der oder die MedizinerIn den Entwicklungsverlauf der Erkrankung im Blick und erkennt akute Verschlechterungen schnell.
Peak Flow Messung – Anleitung
Das Peak-Flow-Meter beinhaltet eine Röhre mit einer Scheibe, die mit einer Feder gekoppelt ist. Je stärker man in die Röhre hineinpustet, desto mehr dehnt sich die Feder. Der Zeiger wiederum gibt den Peak-Flow-Wert in Litern pro Minute an.
Beim Selbsttest ist es für das Erhalten von aufschlussreichen Werten bedeutend, die Messung richtig umzusetzen. Die Untersuchung sollte zur gleichen Tageszeit stattfinden – zum Beispiel morgens und abends. Dabei sollte man darauf achten, einen zeitlichen Abstand zur Einnahme des bronchienerweiternden Medikaments zu halten.
Die Messung an sich läuft folgendermaßen ab:
1 – Zunächst sollte man den Zeiger am Peak-Flow-Meter auf Null stellen. Danach sollte man sich aufrecht hinstellen und das Gerät waagerecht vor den Mund positionieren.
2 – Nun atmet man tief ein und wieder aus. Nachdem man die Luft für einen Augenblick angehalten hat, umschließt man das Mundstück fest mit den Lippen.
3 – Mit aller Kraft, die man aufbringen kann, sollte man anschließend schnell in das Messgerät hineinpusten. Der Atemstoß sollte hierbei kurz sein. Des Weiteren muss darauf geachtet werden, dass keine Luft seitlich am Mundstück herausströmt.
4 – Der Atemstoß verschiebt den Messgerät-Zeiger oder die digitale Anzeige auf den Wert der maximalen Strömungsgeschwindigkeit. Dadurch lassen sich Informationen und Details im Vergleich zu vorigen Messungen schlussfolgern. Für den Ausgleich individueller Schwankungen sollte man die Messung noch zweimal wiederholen. Der höchste Wert ist dabei der gültigste Wert, welchen man in das Peak-Flow-Protokoll einfügt.
Peak Flow Werte und Bedeutung
Bleiben die Werte über einen längeren Zeitraum auf dem mit dem oder der Arzt/Ärztin besprochenen Niveau, muss man die Therapie nicht ändern. Das bedeutet, dass die Medikamente gut wirken und die Bronchien offen halten.
Sinken die Peak-Flow-Werte jedoch, sind die Atemwege vermutlich verengt. In diesem Zusammenhang reicht die Therapie wohl nicht aus, weshalb man mit dem oder der MedizinerIn über eine Medikationsanpassung sprechen sollte.
Spezifischere Auswertungsmöglichkeiten der Peak-Flow-Messung können PatientInnen in speziellen, meist kostenlosen Behandlungs- und Schulungsangeboten lernen. Dazu gehört zum Beispiel das Disease Management Programm (DMP) COPD für Betroffene mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.
Das Ampelsystem gehört zu den detaillierteren Auswertungsmöglichkeiten, welche PatientInnen sich in solchen Schulungen aneigen:
- Grüner Bereich, aktueller Messwert 80 – 100 %: Es sind keine Maßnahmen notwendig
- Gelber Bereich, aktueller Messwert 50 – 80 %: Die Eigentherapie benötigt eine Erhöhung. Außerdem sollte man Kontakt mit dem oder der behandelnden Arzt oder Ärztin aufnehmen.
- Roter Bereich, aktueller Messwert < 50%: Einnahme der Notfallmedikation oder Notfallbehandlung
Die Ermittlung des individuell optimalen exspiratorischen Spitzenflusses erfolgt dabei in l/min ( = 100%).
Mehr zu Lungenfunktionstests
1. M. Griese, T. Nicolai: Praktische Pneumologie in der Pädiatrie, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2010
2. J. Lorenz: Checkliste Pneumologie, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2004
3. D. Nowak, R.F. Kroidl: Bewertung und Begutachtung in der Pneumologie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2009
4. Peak-Flow-Messung, www.lungeninformationsdienst.de (Abrufdatum: 28.04.2020)