Die Knochendichte wird mit dem Mineralsalzgehalt der Knochen beschrieben. Dieser Gehalt nimmt mit der Zeit ab und kann mit einer Knochendichtemessung, oder auch Osteodensitometrie genannt, gemessen werden. Lesen Sie in diesem Artikel alles Wissenswertes über eine Knochendichtemessung, deren Ablauf und Kosten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Knochendichtemessung?
Wird eine Knochendichtemessung durchgeführt, so misst man den Mineralsalzgehalt der Knochen. Für diese Messung gibt es unterschiedliche Verfahren und Geräte, um die Dichte der Knochen festzustellen. Diese werden im weiteren Verlauf des Artikels vorgestellt. Die Untersuchung selbst ist schmerzfrei, dauert nur wenige Minuten und gilt als besonders einfach. Untersucht werden entweder der Oberschenkelhals, der Bereich der Lendenwirbelsäule oder der Unterarmknochen. In manchen Untersuchungsmethoden wird mit Röntgenstrahlen gearbeitet, die eine bestimmte Intensität haben. Diese Intensität ist abhängig von der Knochendichte des Patienten. Die gewonnenen Messergebnisse werden dann tabellarisch mit dem Normwert verglichen.
Knochendichtemessung – Gründe
Die Knochendichtemessung wird meist bei dem Verdacht einer Osteoporose, also Knochenschwund, durchgeführt. Eine Knochendichtemessung wird empfohlen bei:
- Frauen, die älter als 65 Jahre sind
- Frauen unter 65 Jahren, wenn mehrere Risikofaktoren vorhanden sind
- Frauen nach ihren Wechseljahren mit vorhandenen Knochenbrüchen
- Mehrjährige Hormontherapie
- Langzeiteinnahme von bestimmten Medikamenten, beispielsweise Kortison oder Heparin
- Typische Osteoporose-Beschwerden, beispielsweise Knochenschmerzen, Rundrücken und vermehrte Knochenbrüche
- Schilddrüsenüberfunktion
- Nebenschilddrüsenüberfunktion
- Chronische Niereninsuffizienz
- Magersucht
- Nach Organtransplantationen
- Frühere operative Eingriffe im Magen und Darm Trakt
- Osteomalazie
Wie wird die Knochendichte gemessen?
Um die Knochendichte zu messen gibt es mehrere Messmethoden. Die gängigste ist die DXA-Messung. Daneben gibt es noch die Quantitative Computertomografie sowie die Quantitative Ultraschalluntersuchung. Diese drei Varianten werden Ihnen in den nächsten Abschnitten vorgestellt.
DXA-Messung
Die DXA-Messung wird am häufigsten eingesetzt und ist eine Röntgentechnik, die an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelknochen verwendet wird. Außerdem wird sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie dem Dachverband Osteologie e.V. empfohlen.
Bei dieser Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, mit den Beinen durch ein Würfelkissen erhöht. Der Patient kann vollständig bekleidet bleiben – außer an der Kleidung sind Knöpfe aus Metall, diese können die Messung beeinträchtigen. Das Gerät selbst wird auf Gewicht, Größe und Alter des Patienten eingestellt. Zunächst wird die Lendenwirbelsäule untersucht. Mittels der Röntgenstrahlung und einem Bügel werden die Messungen getätigt und auf einen Bildschirm übertragen. Der Patient muss hierbei ruhig liegen bleiben. Danach muss der Patient die Beine leicht spreizen und die Hüfte wird untersucht. Das unterschiedlich dichte Gewebe absorbiert die Strahlung je nach Strahlenstärke unterschiedlich stark. Die gemessenen Absorptionsanteile dienen der Berechnung der Knochendichte. Hier werden schon kleine Veränderungen von drei bis vier Prozent in der Knochendichte festgestellt.
Quantitative Computertomografie
Bei einer Quantitativen Computertomografie, kurz QCT, wird mittels einer Röntgenuntersuchung eine Schichtaufnahme verschiedener Körperteile erstellt. Diese Messung erfolgt wie auch eine normale CT-Aufnahme. Liegend wird der Patient durch einen Computertomografen gefahren. Der Computertomograf erstellt dann die Schichtaufnahme der Wirbelkörper.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass auch viele kleine Knochenbälkchen im Inneren des Knochens erfasst werden können. Diese deuten besonders gut auf ein Bruchrisiko hin. Außerdem ist das Risiko von Messfehlern quasi nicht existent.
Allerdings ist die Strahlenbelastung wie auch der Aufwand verglichen zu einer DXA um einiges höher. Es gibt zu wenige Vergleichsdaten und, um die Messwerte für Therapien zu nutzen, gibt es noch zu wenige spezifische Erfahrungen in dieser Methodik.
Quantitative Ultraschalluntersuchung
Bei der Quantitativen Ultraschalluntersuchung misst man, wie schnell die Ultraschallwellen die Knochen durchqueren und wie stark sie bei der Durchquerung durch die Knochen abgeschwächt werden. Dies misst man meistens an der Ferse, der Speiche oder den Fingern.
Der große Vorteil dieser Behandlung ist, dass es keine Strahlenbelastung gibt. Ein Nachteil ist jedoch, dass es kaum übergreifende Vergleichswerte gibt und die Ergebnisse somit schlecht interpretierbar sind.
Knochendichtemessung – Welcher Arzt führt diese durch?
Insgesamt gibt es in Deutschland circa 800 Messplätze in Krankenhäusern und Arztpraxen. Muss eine DXA-Messung durchgeführt werden, fragt man am besten den betreuenden Arzt, wo eine solche Untersuchung in der Umgebung angeboten wird. Meist bieten Orthopäden und Radiologen eine Knochendichtemessung an. Soll eine quantitative Computertomographie oder ein quantitativer Ultraschall durchgeführt werden, kann man sich zusätzlich zu den Arztpraxen und Krankenhäusern auch an Apotheken wenden.
Knochendichtemessung – Was danach beachten?
Nach der Untersuchung muss man keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen beachten. Sofern die Ergebnisse eine normale Knochendichte aufweisen, reicht es nach ein oder zwei Jahren wieder eine Knochendichtemessung durchzuführen. Wenn die Untersuchung jedoch eine Osteoporose festgestellt hat, so werden weitere Therapiemaßnahmen und Untersuchungen mit dem Arzt besprochen und eingeleitet.
Knochendichtemessung – Risiken
Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und hat auch keinerlei Nebenwirkungen. Zwar gibt es eine Strahlenbelastung bei einer DXA-Messung und bei der Quantitativen Ultraschalluntersuchung, jedoch ist diese verhältnismäßig gering und kann nicht zu Folgeschäden führen. Die Strahlenbelastung bei der DXA-Methode liegt bei ein bis sechs Mikrosievert. Das Krebsrisiko steigt jedoch erst bei einem Wert von 100 Millisievert.
Lediglich bei einer Quantitativen Computertomografie besteht eine erhöhte Strahlenbelastung. Hier ist sie um ein vierfaches höher als die bei der DXA-Methode und erreicht in bestimmten Körperregionen bis zu fünf Millisievert. Deswegen wird sie auch nur in seltenen Fällen bei speziellen Gründen eingesetzt wird. Trotzdem erreicht sie keinen kritischen Wert und ist somit immer noch eine sichere Methode.
Auch sollten Schwangere und Menschen mit einer Vorbelastung durch Strahlung keinen Röntgenstrahlen ausgesetzt werden und sollten somit die Knochendichtemessung vermeiden.
Knochendichtemessung – Werte und Bedeutung
Um die Werte zu vergleichen, erhebt man den sogenannten T-Wert. Dieser ist die Standardabweichung vom Mittelwert der Knochendichte von einem gesunden 30-jährigen Menschen. In der folgenden Tabelle sehen Sie eine Übersicht der gemessenen T-Werte und deren Standardabweichungen.
Gemessener T-Wert | |
Normaler Knochen | > -1 Standardabweichung |
Osteopenie, Osteoporose-Vorstufe | -1 bis -2,5 Standardabweichungen |
Präklinische Osteoporose | < -2,5 Standardabweichungen |
Manifeste Osteoporose | < -2,5 Standardabweichungen + mindestens ein osteoporotischer Knochenbruch |
Knochendichtemessung – Kosten
In vielen Fällen werden Knochendichtemessungen leider noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, da der medizinische Nutzen noch nicht gründlich genug nachgewiesen wurde. Jedoch kann man seit 2013 die Kosten in manchen Fällen erstattet bekommen, sofern deutliche Risikofaktoren einer Osteoporose bestehen oder man aufgrund anderer Erkrankungen eine Osteoporose entwickelt hat.
Werden die Kosten nicht übernommen, rechnen Ärzte die Kosten mithilfe der Gebührenordnung für Ärzte ab. Hier liegen die Kosten einer Knochendichtemessung zwischen 18 bis 32 €. Jedoch gibt es oft noch Zuschläge, da die Beratung beispielsweise extra berechnet wird.
Möchte man eine Knochendichtemessung in der Apotheke durchführen lassen, kann dies zwischen 20 und 40 € kosten – es empfiehlt sich, die Preise der Apotheken zu vergleichen.
Weitere Untersuchungen der Knochen
1. Arasteh, K., H.-W. Baenkler, C. Bieber, et al.: Innere Medizin, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2009
2. Knochendichtemessung: Alles, was Sie wissen müssen, www.osteoporose.de (Abrufdatum: 11.05.2020)
3. Knochendichtemessung, www.osd-ev.org (Abrufdatum: 11.05.2020)
4. Wie läuft die Knochendichtemessung ab?, www.radiologicum-muenchen.de (Abrufdatum: 11.05.2020)