In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Dabei sind mehr als 80 Prozent dieser Erkrankungen auf eine Infektion mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) zurückzuführen. Der HPV-Test gibt Aufschluss, ob eine solche Infektion vorliegt oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der HPV-Test?
Der HPV-Test wurde in den 1980er Jahren entwickelt und eingeführt. Mittlerweile ist er ein wichtiger Bestandteil der Frauenkrebsvorsorge und spielt eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung von Humanen Papillomviren (HPV). Diese Viren sind maßgeblich für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Mithilfe eines HPV-Tests können die sexuell übertragbaren Viren nachgewiesen werden, indem Proben aus dem Gebärmutterhals entnommen werden, ähnlich wie beim PAP-Abstrich.
Heutzutage sind mehr als 200 verschiedene Genotypen des Virus bekannt, wobei bestimmte Typen als “high-risk-HPV-Typen” zusammengefasst sind und das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erheblich erhöhen. Eine zeitnahe Identifizierung ermöglicht geeignete Maßnahmen zur Behandlung oder Überwachung, um das Risiko von HPV-assoziierten Krebserkrankungen zu minimieren.
Wann wird der Test durchgeführt?
Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Daher sollten Frauen ab dem 20. Lebensjahr regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Derzeit bieten gesetzliche Krankenkassen Frauen ab 35 Jahren alle 3 Jahre einen HPV-Test parallel zum PAP-Abstrich an. Es ist jedoch möglich, den HPV-Test früher oder öfter durchzuführen, wobei die Kosten in diesem Fall selbst getragen werden müssen.
HPV-Infektionen sind in jüngeren Jahren häufig, verschwinden jedoch oft von selbst. Daher wird der HPV-Test generell erst ab dem 30. Lebensjahr empfohlen, um eine Übertherapie zu vermeiden. Dennoch ist eine HPV-Testung unabhängig vom Alter einer Frau ratsam, wenn der PAP-Abstrich ein unklares Ergebnis liefert. Darüber hinaus wird der Test häufig nach operativen Eingriffen zur Behandlung von Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (zervikale intraepitheliale Neoplasie, CIN) durchgeführt, um den Erfolg der Therapie zu überwachen.
Ist der HPV-Test auch für Männer relevant?
Ja, der HPV-Test kann auch bei Männern relevant sein, insbesondere in Bezug auf bestimmte Krebserkrankungen wie Peniskrebs und Analkrebs.
Nutzen, Vor- und Nachteile
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Dies unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung und des HPV-Tests als Maßnahmen zur Prävention und rechtzeitigen Diagnose dieses Krebses. Dennoch birgt der Test potenzielle Nachteile. Er kann häufiger als der PAP-Abstrich Dysplasien identifizieren, die sich möglicherweise nie zu Krebs entwickeln. Diese Diagnosen haben begrenzten Nutzen und könnten unnötige Behandlungen wie eine Kegelbiopsie (Konisation) auslösen, da sich Dysplasien oft von selbst zurückbilden können.
Testablauf
Der Testablauf ist relativ unkompliziert und schmerzfrei. Dabei wird ähnlich wie beim PAP-Abstrich eine Probe vom Gebärmutterhals entnommen. Dies geschieht mithilfe eines speziellen Wattetupfers oder einer Bürste. Die entnommene Zellprobe wird dann in einem Labor mithilfe von Hybridisierungsverfahren wie Hybrid-Capture 2 oder der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf das Vorhandensein von Humanen Papillomviren (HPV) untersucht. Die Durchführung des HPV-Tests kann gleichzeitig mit dem PAP-Abstrich erfolgen, was den Untersuchungsaufwand minimiert.
Befundung
Nach dem Labordurchlauf des HPV-Tests können folgende Ergebnisse auftreten: Ein negativer Befund (HPV-negativ) bedeutet, dass derzeit keine HPV-Infektion vorliegt, und kein erhöhtes Gebärmutterhalskrebsrisiko besteht. Die normale Vorsorge kann fortgesetzt werden. Ein positiver Befund (HPV-positiv) zeigt HPV-DNA im Probenmaterial, weist auf eine Infektion hin und erfordert weitere Untersuchungen zur Typisierung. Ein ungültiger oder nicht auswertbarer Befund erfordert normalerweise eine erneute Untersuchung. Die Interpretation und Folgemaßnahmen werden anschließend immer mit einem Frauenarzt besprochen.
Was tun, wenn der HPV-Test positiv ist?
Ein positiver HPV-Test sollte zunächst keine Sorgen verursachen. Die Mehrheit der Frauen infiziert sich irgendwann mit HPV, aber nur wenige entwickeln tatsächlich Krebs. Ein positiver HPV-Test weist erstmal nur auf eine klinisch relevante HPV-Infektion im Gebärmutterhals hin, was ein erhöhtes Risiko für Gewebeveränderungen bedeutet. Diese Veränderungen entwickeln sich über Jahre hinweg langsam, und ein einzelner positiver HPV-Test allein sagt nichts über eine Krebserkrankung aus. Er bestätigt lediglich die HPV-Infektion.
Wenn der erneute HPV-Test nach einem Jahr ebenfalls positiv ist, wird innerhalb von drei Monaten eine Kolposkopie (Scheidenspiegelung) durchgeführt, um Gewebeveränderungen genauer zu untersuchen. Etwa zehn Prozent der Infizierten können HPV nicht alleine bekämpfen. In diesen Fällen können sich Gewebeveränderungen entwickeln, die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs darstellen oder sich zu Krebs entwickeln können. Dies betrifft etwa 4.500 Personen pro Jahr von bis zu 500.000 Frauen mit auffälligen Testergebnissen.
Untersuchungen Gynäkologie
- Prof. Dr. med. W. Janni et al., Facharztwissen Gynäkologie, Elsevier (München: 2021)
- Amboss, Diagnostik in der Gynäkologie, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum:02.01.2024)
- Amboss, Infektion mit Humanen Papillomviren, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum:02.01.2024)
- ONKO Internetportal, Zervixkarzinom, https://www.krebsgesellschaft.de/... (Abrufdatum:02.01.2024)
- Gesundheitsinformation.de, Gebärmutterhalskrebs, https://www.gesundheitsinformation.de/... (Abrufdatum:02.01.2024)