Die Endoskopie ist eine Untersuchungsmethode, mit welcher das inneren des menschlichen Körpers untersucht werden kann. Bei der ärztlichen Untersuchung besitzt die direkte Inaugenscheinnahme durch den behandelnden Arzt nach wie vor zentrale Bedeutung. Bei allen von außen sichtbaren Stellen des Körpers ist das Schauen “mit dem bloßen Auge” kein Problem, bei inneren Organen und Gefäßen dagegen schon.
Inhaltsverzeichnis
Hier kommt die Endoskopie als Hilfsmittel in Betracht, insbesondere wenn andere bildgebende Verfahren keine klaren Erkenntnisse bringen. Das Endoskop ist so etwas wie das verlängerte Auge des Arztes “in den Körper hinein”. Mehr dazu im folgenden Beitrag.
Was ist eine Endoskopie? Definition
“Endoskop” ist eine Wortschöpfung aus dem Alt-Griechischen. Die Wörter “éndon” und “skopein” bedeuten so viel wie “von innen beobachten” – eine treffende Bezeichnung. Bei der endoskopischen Untersuchung wird ein entsprechendes Gerät durch eine Körperöffnung eingeführt und an die zu untersuchende Stelle gebracht. Mittels eines optischen Linsensystems bzw. einer (Chip-)Kamera, einer Lichtquelle und Bildweiterleitung über (Glasfaser-)Kabel können anschließend Bilder aus dem Körperinneren nach außen weitergeleitet werden.
Es gibt inzwischen eine große Anzahl an Endoskop-Varianten – vom dünnen Metallrohr bis zum biegsamen Gummischlauch. Eine neuere Entwicklung ist die Kapselendoskopie, bei der der Patient eine kleine Kapsel mit Kamera verschluckt, die den natürlichen Weg durch den Körper nimmt und dabei regelmäßig Bilder überträgt. Endoskope werden nicht nur zum Schauen genutzt, man kann damit auch kleine operative Eingriffe im Rahmen der minimal invasiven Chirurgie durchführen oder Gewebeproben entnehmen (Biopsie).
Endoskopie Gründe
Eine endoskopische Untersuchung ist dann angezeigt, wenn andere Untersuchungsmethoden keinen hinreichend sicheren Aufschluss über eine mögliche Erkrankung geben. Beim Körperinneren kommen dafür vor allem Röntgen-Aufnahmen, Ultraschall-Untersuchungen und Computertomographie (CT) in Betracht. Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen grundsätzlich keine operativen Eingriffe und Gewebeentnahmen.
Das Endoskop kann präzisierend und weitergehend eingesetzt werden,
- um Krankheits-Diagnosen zu erstellen und den Krankheitsverlauf zu erfassen;
- wenn der Verdacht auf krankhafte Gewebeveränderungen besteht;
- um kleinere Operationen durchzuführen. Ein typisches Beispiel ist die Entfernung von Darmpolypen.
Die Endoskopie ist eine schonende und sehr gut verträgliche Untersuchungsmethode ohne gravierende Nebenwirkungen.
Endoskopie Ablauf
Viele endoskopische Untersuchungen können über natürliche Körperöffnungen (After, Mund, Nase, Ohren) erfolgen. Das Endoskop wird dann durch die entsprechende Öffnung eingeführt und an die gewünschte Untersuchungsstelle geschoben. Die Einführung ist normalerweise schmerzlos, wird aber von den Patienten häufig als unangenehm empfunden. Um dem entgegenzuwirken, setzt man Beruhigungsmittel und lokale Betäubungen bis hin zur leichten Narkose ein. Bei einer Kapselendoskopie wird das Endoskop wie eine etwas überdimensionierte Arzneikapsel geschluckt und dann auf seine Reise durch Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt geschickt. Bei einigen Endoskopien muss ein kleiner Gewebeschnitt erfolgen, um das Gerät einführen zu können – zum Beispiel bei einer Bauchraum-Spiegelung. Solche Untersuchungen finden unter Vollnarkose statt. Es gibt zahlreiche Endoskopie-Formen – jede mit einer eigenen Bezeichnung. Auf drei häufige wird im Folgenden eingegangen.
Endoskopie Darm
Die Darmspiegelung oder Koloskopie wird bei Vorsorge-Untersuchungen ab dem 50. Lebensjahr oder bei Verdacht auf schwerere Darmerkrankungen (z.B. Darmkrebs, Darmgeschwüre, chronische Darmentzündungen) durchgeführt. Der Darm muss dazu vollends entleert sein, was durch ein zuvor eingenommenes Abführmittel erreicht wird. Außerdem muss der Patient nüchtern sein. Das Endoskop wird dem in stabiler linker Seitenlage befindlichen Patienten eingeführt und bis zum Blinddarm bzw. bis zum letzten Teil des Dünndarms vorgeschoben. Beim langsamen Zurückziehen des Endoskops wird der Darm durch Lufteinblasung “aufgebläht”, um eine bessere Untersuchung zu ermöglichen.
Endoskopie Magen
Die Magenspiegelung oder Gastroskopie dient Untersuchungen der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms. Der Patient muss dazu mindestens seit sechs Stunden nüchtern sein. Das Endoskop wird dem in linker Seitenlage befindlichen Patienten über den Mund-Rachen-Raum schrittweise eingeführt. Der Würge-Reflex ist dabei das größte Hindernis und wird häufig durch leichte Betäubung ruhiggestellt. Gastroskopien werden bei unklaren Oberbauchbeschwerden, Verdacht auf eine Refluxkrankheit, Schluckbeschwerden, unklaren Durchfällen und bei Verdacht auf Magengeschwüre oder Magenkarzinome durchgeführt. Sie sind auch wichtig zur Behandlung von Blutungen in diesem Bereich, zum Beispiel aus Ösphagusvarizen bei einer Leberzirrhose.
Endoskopie Lunge
Bei der Lungenspiegelung oder Bronchoskopie wird das Endoskop über die Nase oder den Mund in die Luftröhre (Trachea) eingeführt und in den Lungenbereich vorgeschoben. Dafür kommt entweder eine starre Sonde oder noch häufiger eine bewegliche Sonde zum Einsatz. Die starre Bronchoskopie findet unter Vollnarkose statt, bei der beweglichen reicht auch eine lokale Betäubung. Einsatzfelder in der Diagnostik sind u.a. Verdacht auf Lungenentzündung, Lungentumoren, Bluthusten oder unklare Lungenveränderungen bei Anwendung anderer bildgebender Verfahren. Die Bronchoskopie wird auch für kleinere Eingriffe genutzt wie das Entfernen von eingeatmeten Fremdkörpern, Schleimabsaugung, Blutungsstillen, Lungenspülung, Aufweitung von Bronchienverengungen oder im Rahmen der Strahlentherapie bei Lungenkarzinomen.
Endoskopie Risiken
Die Endoskopie ist grundsätzlich eine risikoarme und schonende Untersuchungsmethode. Geringfügige Reizungen oder Schädigungen des bei der Einführung berührten Gewebes bis zu kleinen Blutungen sind eher die Ausnahme als die Regel. Sollte doch einmal eine Blutung auftreten, kann diese endoskopisch meist sofort gestillt werden. Oberstes Gebot bei der Endoskopie ist eine einwandfreie Hygiene. Es muss unbedingt verhindert werden, dass mit dem Gerät Krankheitserreger und Keime in den Körper gelangen. Eine weiteres – ebenfalls überschaubares Risiko – sind Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen bei den zur Beruhigung und Betäubung verabreichten Medikamenten. In seltenen Fällen können Atem- oder Kreislauf-Beschwerden auftreten.
Endoskopie Kosten
Die Endoskopie Kosten betragen zwischen 200 und 450 Euro, je nach eingesetzter Untersuchungsmethode. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen Kosten für Endoskopien nicht generell und automatisch. Es kommt immer auf den jeweiligen Untersuchungsanlass und -zweck an. Bei Darmkrebs-Vorsorge zum Beispiel besteht bei Männern ab 50 und bei Frauen ab 55 Anspruch auf zwei Darmspiegelungen innerhalb einer Dekade.
Endoskopien werden immer dann von der Kasse gezahlt, wenn eine ärztlich festgestellte medizinische Notwendigkeit besteht. Eine reine Vorsorgeuntersuchung übernimmt die Krankenkasse dagegen nicht. Hier legt die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) die Kosten fest. Pro Untersuchungsmethode wird hier ein Kostensatz definiert, den der jeweilige Arzt mit dem Faktor 1,0 bis 3,5 berechnen kann.
Die Grundpauschale für eine Gastroskopie (Magenspiegelung) beträgt 63,36 Euro, jedoch kommen hier in der Regel noch weitere Leistungen on Top, so dass sich der einfache Kostensatz schnell auf ca. 100 Euro erhöht. Für eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) beträgt der Kostensatz der GOÄ 106,93 Euro, so dass die maximalen Kosten ca. 375 Euro betragen. Für die Koloskopie (Darmspiegelung) beträgt die Pauschale 191,13 Euro, so dass Kosten von bis zu 670 Euro entstehen können.
Endoskopie Typ | Kosten |
Gastroskopie | 63 Euro – 350 Euro |
Bronchoskopie | 100 Euro – 375 Euro |
Koloskopie | 190 Euro – 670 Euro |
Die Narkose kostet extra. Private Krankenversicherer sind in der Regel bei der Übernahme der Leistungen großzügiger.
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