Die Computertomographie der Halswirbelsäule (CT HWS) ist ein Röntgenverfahren, mit welchem sich Organe und Gewebe überlagerungsfrei zweidimensional darstellen lassen. Eine CT HWS ergänzt außerdem das diagnostische Spektrum in der Einschätzung von Wirbelsäulenkrankheiten, da es die Knochenstrukturen der Wirbelsäule einwandfrei aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
Doch welche Gründe gibt es für eine Computertomographie der HWS? Wie bereitet man sich darauf vor und wie läuft die Computertomographie der Halswirbelsäule ab?
Was ist eine CT HWS?
Mithilfe der Computertomographie lassen sich die verschiedenen Wirbelsäulenabschnitte wie die Hals-, Lenden-, und die Brustwirbelsäule im Weichteil- und Knochenkontrast abbilden.
Ein Computertomograph an sich umfasst eine Röntgenröhre und Empfangsdetektoren, welche sich sehr schnell um den Körper des Patienten drehen. Die Röntgenröhre erzeugt überdies einen sogenannten Röntgenfächerstrahl. Der Strahl durchdringt dabei die zu untersuchende Körperregion und wird durch die unterschiedlichen Strukturen wie Knochen und Organe verschieden stark abgeschwächt.
Die Empfangsdetektoren befinden sich wiederum gegenüber dem Röntgenstrahler und empfangen die unterschiedlich starken Signale. Des Weiteren kommt den Empfangsdetektoren die Aufgabe zu, die Signale an den Computer weiterzuleiten, welche aus den empfangenen Daten Schichtbilder des Körpers zusammensetzt.
Der Computer erstellt weiterhin durch die elektronische Nachbearbeitung der erhaltenen Daten dreidimensionale Darstellungen des untersuchten Bereiches. Im Zuge dessen kann der PC ebenso störende Bildinformationen eliminieren.
Diese Möglichkeit der dreidimensionalen Bildgebung hilft Radiologen oftmals, eine zweifelsfreie Diagnose zu stellen. Die Differenzierung im CT kann den Intensitätskontrasten außerdem bei einem MRT der Halswirbelsäule angesichts der Dichtekontraste von Bandscheibe und Knochensporn überlegen sein. Zudem kann die Computertomographie – ergänzend zum Röntgen – spezifisch betroffene Wirbelkörper beleuchten, welche infolgedessen gezielt einer Betrachtung unterzogen werden können.
CT HWS: Gründe
Anschließend sind die Erkrankungen und Gründe dargelegt, welche eine CT HWS notwendig machen:
- Wurzelkompressionssyndrome wie Bandscheibenvorfall oder knöcherne Stenose der Foramina intervertebralia (paarige Öffnungen des Wirbelkanals) durch degenerative Veränderungen (besonders an der HWS)
- Abnutzung der Bandscheibenfächer
- Arthrosen der Wirbelgelenke
- Einengung Spinalkanal
- Spina bifida (Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks/offener Rücken) – Ausschluss Fraktur
- Spondylolisthesis: Wirbelgleiten des oben liegenden Wirbelkörpers im Verhältnis zu dem darunter liegenden. Dieser kann sowohl nach vorne, als auch nach hinten gleiten.
- Tumor/Metastasendiagnostik, beispielsweise Abklärung von Mehrspeicherungen in der Skelettszintigrafie
Überdies ermöglicht die Computertomographie der Halswirbelsäule eine konkrete Diagnostik von Unfallverletzungen, insbesondere bei der Beurteilung von knöchernen Strukturen. Häufig können Mediziner bei chronischen Schmerzen bzw. Beschwerden an der Halswirbelsäule ebenso durch die CT eine diagnostische Fragestellung beantworten.
CT HWS: Vorbereitung
Bevor der zu untersuchende Patient eine Computertomographie erhält, findet ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit dem zu behandelnden Arzt statt. Der Radiologe erkundigt sich zuvor bei dem Patienten in diesem Zusammenhang detailliert nach möglichen Gegenanzeigen für eine CT.
Im Zuge dessen existieren nur wenige Gründe, welche eine Computertomographie bei einem Patienten ausschließen. Bei Schwangeren und Kindern gilt demzufolge, dass der Mediziner eine CT unter Berücksichtigung der Risiken abwägen sollte.
In manchen Fällen darf man jedoch eine Computertomographie der Halswirbelsäule nicht oder nur unter spezifischen Vorsichtsmaßnahmen mit Kontrastmittel durchführen. Deswegen sollte man dem Arzt diese Problematiken oder Erkrankungen mitteilen:
- eine bekannte Überempfindlichkeit gegen jodhaltige Röntgenkontrastmittel (s.u.)
- Schilddrüsenerkrankungen wie die Schilddrüsenüberfunktion: ein jodhaltiges Kontrastmittel kann eine Überfunktion des Organs bewirken oder verstärken
- Nierenerkrankungen: es besteht eine Gefahr, dass sich Nierenkrankheiten durch Kontrastmittel verschlimmern
- bei der Einnahme bestimmter Medikamente, beispielsweise bei Metformin (Antidiabetikum). Hiermit kann es Wechselwirkungen geben
Abgesehen davon ist die CT frei von direkten Nebenwirkungen, weist hingegen eine höhere Strahlenbelastung auf wie das konventionelle Röntgen-Verfahren. Damit einher kann eine geringe Erhöhung des Krebsrisikos in der Zukunft gehen. Obwohl man die Gefahr eines gesundheitlichen Schadens durch die CT als gering einstuft, sollte man das Verfahren nur anwenden, wenn es wirklich notwendig ist. Darüber sollte der Mediziner den Patienten ebenfalls aufklären.
Das bedeutet, dass Mediziner andere Methoden wie den Ultraschall, welcher häufig kostengünstiger ist und oftmals ebenso Aussagekraft besitzt, gleichermaßen in Betracht ziehen sollte. Inwieweit die Computertomographie wirklich Sinn ergibt, sollten Patienten also im Voraus mit dem zu behandelnden Arzt besprechen.
CT HWS: Ablauf
Der Patient liegt im Normalfall bequem auf dem Rücken auf einer Liege, dem sogenannten Untersuchungstisch. Damit wird der Patient in das CT-Gerät gefahren und beim Scannen auch automatisch weiterbewegt. Um keine Röntgenstrahlung aufzunehmen, sollte sich ausschließlich der Patient im Raum befinden.
Über eine Gegensprechanlage hat der Patient die Möglichkeit, sich während des Ablaufs mit Ärzten oder dem medizinischen Personal zu verständigen. Die Computertomographie dauert in der Regel nur wenige Minuten.
Da eine hervorragende Bildqualität für eine genaue Auswertung gegeben sein muss, sollte der Patient möglichst bewegungslos bleiben. Aus diesem Grund bittet das medizinische Personal häufig den zu Behandelnden, immer wieder einmal den Atem kurz anzuhalten. Während der kompletten Untersuchung findet eine Überwachung des Patienten vom medizinischen Personal statt.
In der Medizin verwendet man heute fast ausschließlich Mehrzeilen- und Spiral-CTs. Bei einer Spiral-CT fährt der Untersuchungstisch den Patienten automatisch durch das CT-Gerät, wobei der Röntgenstrahl eine fortlaufende Spirale um den Körper beschreibt – daher der Name. Mehrschicht- und Mehrzeilen-Computertomographen arbeiten nach dem selben Prinzip, besitzen allerdings nicht nur eine Reihe von Detektoren, sondern mehrere nebeneinander liegende.
CT HWS: Kontrastmittel
Die Kontrastmittel sind in der Computertomographie jodhaltige Lösungen, welche Patienten größtenteils gut vertragen. Sie sind wichtig um Blutgefäße, stark durchblutete Tumoren oder Entzündungen besser abzubilden. Demgemäß lässt sich die Aussagekraft einer Aufnahme immens steigern, da sich die unterschiedlichen Körpergewebe stärker voneinander abgrenzen lassen.
Zuvor muss der Patient bei einem Vorgespräch mit dem Arzt die Risiken des Kontrastmittels besprechen und bestehende Vorerkrankungen nennen, wie beim Punkt “Vorbereitung” dargelegt.
Am Tag der CT-Untersuchung erfolgt die Kontrastmitteleinspritzung über eine Armvene. Währenddessen spüren die zu Untersuchenden ein Wärmegefühl, eventuell auch einen metallischen Geschmack auf der Zunge oder Harndrang. Das Gefühl dessen ist harmlos und verschwindet in der Regel nach ein paar Minuten.
Nichtsdestotrotz kann es vorkommen, dass eine Überempfindlichkeit besteht und dies infolgedessen allergieähnliche Reaktionen auslöst. Ist eine Allergie vorhanden, kann dies demnach zu Brech- und Juckreiz und/oder Hautausschlag führen. Diese Reaktionen klingen jedoch schnell wieder ab.
Extrem selten sind hingegen allergische Schockreaktionen, welche eine stationäre Behandlung erforderlich machen. Diese können bleibende Schäden wie Nierenversagen oder Nervenlähmung verursachen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dem Mediziner Allergien, Kontrastmittel-Unverträglichkeiten oder Heuschnupfen vor der Kontrastmittelgabe mitzuteilen. Geeignete Maßnahmen verhindern allergische Reaktionen.
Des Weiteren ist es enorm wichtig, sich während der Computertomographie mit Kontrastmittel zu melden, falls man Anzeichen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder einen plötzlichen Niesreiz bemerkt.
Ist die CT abgeschlossen, sollte der Patient viel trinken, um die Ausscheidung des Kontrastmittels über die Nieren zu beschleunigen. Ältere Patienten und Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen sollten hierbei allerdings aufpassen und gegebenenfalls den Arzt konsultieren.
CT HWS: Auswertung
Anschließend ist links ein CT Scan zu sehen. An der roten Stelle ist eine Fraktur des C5-Wirbels ersichtlich. Neben Nackenschmerzen und einer Rückenmarkverletzung wies der Patient das Cauda-Equina-Syndrom auf. Bei diesem Syndrom handelt es sich um ein seltenes, jedoch schwerwiegendes neurologisches Zustandsbild.
Rechts ist im Gegenzug eine Aufnahme einer gesunden CT HWS zu sehen.
CT HWS: Kosten
Nach den Ziffern der Gebührenordnung für Ärzte (GOA) kostet eine Computertomographie der Wirbelsäule, also der Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule für Privatpatienten und Selbstzahler um die 280 €.
In Deutschland findet nur bei wenigen Indikationen die Erstattung der CT von der Gesetzlichen Krankenversicherung statt. Gegebenenfalls muss man deswegen vor der Untersuchung einen individuellen Kostenübernahmeantrag bei der jeweiligen Krankenkasse einreichen. Sollte die Krankenkasse das Verfahren nicht rückerstatten, sollte man sich zuerst einen Kostenvoranschlag geben lassen und die Untersuchung als individuelle Gesundheitsleistung durchführen. Die Kosten für die ambulante CT-Untersuchung übernehmen die privaten Krankenversicherungen im Gegenzug meist vollständig.
Weitere Artikel zur CT
1. Maximilian Reiser, Fritz-Peter Kuhn, Jürgen Debus: Radiologie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2011
2. Thomas J. Vogl, Wolfgang Reith, Ernst J. Rummeny: Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Springer (Verlag), 2011
3. Wie funktioniert eine CT? www.radiologicum-muenchen.de (Abrufdatum: 31.03.2020)
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