Die Computertomographie, abgekürzt CT, ist ein auf Grundlage von Röntgenstrahlung bildgebendes Verfahren, das diagnostisch in der Radiologie zum Einsatz kommt. Zur besseren Darstellung und Abgrenzung von bestimmten Strukturen wird häufig ein CT Kontrastmittel intravenös injiziert.
Inhaltsverzeichnis
Wann ist die Gabe von Kontrastmittel indiziert? Welche Nebenwirkungen können durch das Kontrastmittel auftreten? Wissenswertes zum Thema Kontrastmittel in der Computertomographie hier zum Nachlesen.
CT mit Kontrastmittel
Damit im Rahmen einer Computertomographie Gewebe besser sichtbar gemacht werden kann, wird ein Kontrastmittel vor der Untersuchung gespritzt. Die im Kontrastmittel eingesetzten Substanzen weisen ein hohes Molekulargewicht auf, die eine hohe Absorption der Röntgenstrahlung bewirkt – es handelt sich in diesem Fall um sogenannte röntgenpositive Kontrastmittel, die zu einer vermehrten Absorption eintretender Röntgenstrahlen gegenüber dem umgebenden Gewebe führen. In Deutschland sind Kontrastmittel nach §2 Abs. 1 Nr.2 des Arzneimittelgesetzes (AMG) Arzneimittel.
Bei den verwendeten Kontrastmitteln handelt es sich in der Regel um jodhaltige Lösungen, das an organische Trägermoleküle gebunden und wasserlöslich ist. Die Computertomographie erlaubt, in Kombination mit Kontrastmitteln, eine exakte Zuordnung der Organe und Strukturen, sodass auch der Darm und Gefäße beurteilt werden können. Mit dem Einsatz von Kontrastmitteln lassen sich Zusatzinformationen gewinnen. Bei der Kontrastmittelgabe in die Gefäße, werfen die Gefäße Röntgenschatten und werden so sichtbar gemacht (Angiographie). Zudem ist die Computertomographie Mittel der Wahl zur Abklärung von Raumforderungen.
Zu den medizinischen Indikationen für die Computertomographie zählen unter anderem:
- Darstellung von Knochen und Gelenken
- Darstellung der Bauchorgane (bei Untersuchungen des Bauchraums kann es möglich sein, dass gegebenenfalls das Kontrastmittel getrunken werden muss)
- Darstellung der Thoraxorgane
- Darstellung des ZNS: Beurteilung des Hirngewebes, Nachweis/Ausschluss von akuten Hirnblutungen etc.
- Darstellung von Gefäßveränderungen: Durchführung einer CT-Angiographie
Häufiger Einsatz von injizierbaren Kontrastmitteln sind Diagnoseverfahren zur Darstellung der Nieren, der Gallenwege und der Gefäße. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung muss für die Durchführung einer Computertomographie eine rechtfertigende Indikation vorliegen. Das bedeutet, dass der gesundheitliche Nutzen der Anwendung gegenüber dem Strahlenrisiko überwiegen muss.
Kontrastmittel CT Lunge
Die Computertomographie gestattet die Beurteilung aller intrathorakaler Strukturen und kann sowohl Veränderungen des Lungenparenchyms als auch mittels schneller (Mehrzeilen-)Spiral-CT Lungenblutgefäße darstellen. Die Computertomographie kommt beispielsweise zur Diagnostik von Lungenembolien zum Einsatz. Innerhalb der Pulmonalarterien sind in dem Fall multiple Kontrastmittel-Aussparungen zu sehen.
Die folgende CT-Thorax-Aufnahme zeigt eine zentrale Lungenembolie. Man erkennt eine, nach Kontrastmittel-Applikation, Aussparung im Lungengefäß (grau-schattige Fläche), welches den (Thromb)embolus darstellt.
Kontrastmittel CT Kopf
Die Indikationen für eine Computertomographie des Schädels, auch Craniale Comutertomographie, abgekürzt CCT, genannt, sind unter anderem:
- Beurteilung des Hirngewebes (degenerative Veränderungen, Tumoren)
- Nachweis oder Ausschluss von akuten Hirnblutungen
- Traumata
- Knochenbrüche
- Schlaganfall
Das folgende CCT nach intravenöser Kontrastmittel-Gabe zeigt drei ZNS-Metastasen (rechte Abbildung). Die linke Abbildung zeigt das CCT vor der Gabe des jodhaltigen Kontrastmittels. Während man auf der linken Abbildung – ohne Kontrastmittelgabe – die Metastasen nur bedingt bis gar nicht vom umliegenden Gewebe erkennen kann, bietet die Kontrastmittel-Gabe auf der rechten Abbildung eine genaue Abgrenzung. Die Metastasen erscheinen hell; der Einsatz des Kontrastmittels führt zu einer vermehrten Absorption der eintretenden Röntgenstrahlen.
CT ohne Kontrastmittel
Eine Computertomographie kann sowohl mit als auch ohne Kontrastmittelgabe durchgeführt werden. Wenn der natürliche Kontrast zu schwach ist und eine exakte Abgrenzung und Darstellung von bestimmten Strukturen gewünscht ist, ist die Gabe von Kontrastmitteln nötig. Durch die Absorption der Röntgenstrahlen können besser beurteilbare Bilder erzeugt werden.
CT mit Kontrastmittel nüchtern?
Sofern eine Computertomographie mit Kontrastmittelgabe geplant ist, sollte man nüchtern zur Untersuchung erscheinen, das heißt mindestens vier Stunden vorher keine feste Nahrung zu sich nehmen und nur mäßig Flüssigkeit trinken.
Dies hat folgenden Grund: Als Überempfindlichkeitsreaktion, auch wenn diese selten vorkommt, kann es zu Erbrechen führen.
Im schlimmsten Fall kann dadurch Mageninhalt und saurer Magensaft aspiriert und die Lungen geschädigt werden.
Kontrastmittel CT – Abbau im Körper
Die intravenöse Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel wird in der Regel von den Patienten gut vertragen und über die Nieren eliminiert.
Es wird empfohlen, nach der Untersuchung mit Kontrastmittel ausreichend Flüssigkeit zu trinken, damit die Ausscheidung des Kontrastmittels über die Nieren beschleunigt werden kann. Über die genaue Verhaltensweise nach der Untersuchung informiert der behandelnde Arzt.
Kontrastmittel Nebenwirkungen
Während der Verabreichung bzw. unmittelbar nach der Verabreichung des Kontrastmittels kann ein starkes Wärmegefühl auftreten; hierbei handelt es sich um einen normalen Vorgang und keine allergische Reaktion. Das Wärmegefühl ist harmlos und nimmt nach wenigen Minuten ab.
Es ist wichtig, dass im Aufklärungsgespräch vor einer Computertomographie, sofern eine intravenöse Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel geplant ist, folgende mögliche Nebenwirkungen genannt werden:
- Gefahr der thyreotoxischen Krise
- Gefahr der Kontrastmittel-Nephropathie
- Gefahr einer allergischen Reaktion
Bestehende Risikofaktoren von Patienten müssen erfasst werden. So muss zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder der Verdacht auf ein Schilddrüsentumor berücksichtigt werden. Auch gehören eine schlechte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) und ausgeprägte Allergieneigungen zu Risikofaktoren, die die Gabe von Kontrastmittel nur bedingt bzw. unter Vorsichtsmaßnahmen erlauben.
Bei Überempfindlichkeiten besteht die Gefahr von allergischen Reaktionen und Kreislaufreaktionen. Sofern seitens des Patienten eine Kontrastmittel-Unverträglichkeit bekannt ist oder man unter Asthma bronchiale oder Heuschnupfen leidet oder eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, sollte dies vor der Untersuchung zwingend mitgeteilt werden. Mit geeigneten Medikamenten kann im Hinblick auf unerwünschte Wirkungen vorgebeugt werden.
Folgende allergische Reaktionen auf das jodhaltige Kontrastmittel können genannt werden:
- Hautausschlag
- Juckreiz
- Brechreiz
In extrem seltenen Fällen können allergische Schockreaktionen auftreten, die zu bleibenden Schäden führen können, wie zum Beispiel Nierenversagen. Eine stationäre Behandlung ist dann nötig.
Kontrastmittel Risiken
Vor einer CT-Untersuchung in Kombination mit Kontrastmittel wird der Patient über mögliche Risiken und Nebenwirkungen der Kontrastmittelgabe aufgeklärt. Das Aufklärungsgespräch dient dazu, bestehende Risikofaktoren des Patienten zu erfassen.
Prinzipiell wird eine Kontrastmittelgabe gut vertragen. Nur extrem selten treten lebensbedrohliche Komplikationen auf.
1. Maximilian Reiser, Fritz-Peter Kuhn, Jürgen Debus: Radiologie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2011
2. Thomas J. Vogl, Wolfgang Reith, Ernst J. Rummeny: Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Springer (Verlag), 2011
3. Radiologische Verfahren, www.allgemeinarzt-online.de (Abruf: 31.03.2020)
1. Pixabay
2. Hellerhoff, Lungenembolie Computertomographie, CC BY-SA 3.0 (Wikimedia Commons)
3. Jmarchn, BrainMetastasisFromBreastCancer, CC BY-SA 3.0 (Wikimedia Commons)