Die Computertomographie (CT) ist eine der wichtigsten Techniken der radiologischen Diagnostik. Die CT Abdomen bezeichnet demnach eine radiologische Methode, bei welchem das Abdomen, also der Bauchraum mit seinen Organen, mittels der CT untersucht wird.
Inhaltsverzeichnis
Doch wann sollte man eine CT des Abdomens durchführen und wie bereitet man sich darauf vor? Und wie läuft ein solches Verfahren ab?
Was ist eine CT Abdomen?
Bei der Computertomographie handelt es sich um ein Verfahren, welches einen Körperabschnitt als mehrere überlagerungsfreie Schichten mittels Röntgenstrahlen darstellen kann. Demgemäß ist es eine Methode, welche wie die klassische Röntgenuntersuchung mit Röntgenstrahlung arbeitet.
Allerdings erfolgt hierbei nicht nur die Aufnahme eines einzigen Bildes, sondern die Produktion einer ganze Bilderserie. Die Röntgenstrahlen werden durch variierende Körperstrukturen wie Knochen, Muskel, Organe und Fett unterschiedlich stark abgeschwächt. Aus den erhobenen Daten der CT erfolgt eine Berechnung von Graustufenbildern. Diese repräsentieren die verschiedenen Gewebe des Körpers.
Zudem besteht die Möglichkeit, aus dem aufgenommenen Datensatz Bildrekonstruktionen in unterschiedlichen Raumebenen oder dreidimensionale Bilder zu erstellen. Hierfür muss sich der Patient kein zweites Mal einem Untersuchungsscan unterziehen.
Bei einer CT Abdomen findet dabei lediglich eine Untersuchung des Becken- und Bauchraums des Patienten statt, wobei ein Arzt die Organe des Verdauungssystems beurteilen kann. Dazu gehören die Speiseröhre, der Dünn- und Dickdarm sowie der Magen. Darüber hinaus kann man die Milz, die Leber und auch die Gallenblase einer genauen Betrachtung unterziehen. Des Weiteren sind neben den Organen zusätzliche Gefäße wie Arterien ersichtlich.
Das Verfahren ist bei vielfältigen Erkrankungen, Entzündungen oder Verletzungen äußerst sinnvoll. Denn die Methode kann die inneren Organe und Strukturen detailgetreu wiedergeben.
CT Abdomen: Gründe und Ursachen
Bei diesen Erkrankungen, Symptomen und Ursachen kann eine CT Abdomen sinnvoll sein:
- Akutes Abdomen / ständige Bauchschmerzen, die mit Abwehrspannung einhergehen und vielfältige Ursachen haben können
- Entzündliche Prozesse wie Abszesse im Bereich des Abdomens
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Tumoren im Bauchraum wie Magenkarzinom, Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs), Leberkarzinom, Nierentumoren, Nebennierentumoren
- gynäkologische Tumoren wie das Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), Ovarialtumoren (Eierstocktumoren)
- Lymphome im Bauchbereich durch tumoröse Veränderungen oder durch systemische Lymphknotenkrankheiten
- Veränderungen der Blutgefäße wie Atherosklerose (Arterienverkalkung), Aneurysmen, Aortendissektion (Einriss der Aortenwandung)
- Verdacht auf spontane oder iatrogene Perforation (Durchstoßung oder Durchbohrung) eines Hohlorgans
- Milzeinriss/Milzruptur
- Appendizitis (akute Entzündung des Wurmfortsatzes, Blinddarmentzündung)
- Gallensteine oder Gallenkoliken
Abhängig von der Fragestellung und des Abklärungsbedarfs (gastroenterologisch, gynäkologisch oder urologisch) sind für eine Computertomographie des Abdomens differierende Vorbereitungen erforderlich.
CT Abdomen: Vorbereitung
Eine Computertomographie des Abdomens ist normalerweise geplant – außer, es handelt sich um einen Notfall. Diesbezüglich ist ein Vorbereitungsgespräch zuvor immens wichtig, welches der behandelnde Arzt mit dem Patienten führt. Im Zuge dessen ist die Klärung anschließender Punkte relevant:
- die Vorerkrankungen des Patienten wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus
- Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nieren
- Allergien oder Unverträglichkeiten, welche bei Kontrastmittelgabe problematisch sein könnten
- Einnahme von Medikamenten bzw. Medikamentenliste: Bei der Einnahme von metforminhaltigen Antidiabetika muss man die Einnahme 48 Stunden vor, während sowie nach dem Verfahren aussetzen
- bei Frauen: bestehende oder mögliche Schwangerschaft, da eine CT-Untersuchung im Regelfall dann ausgeschlossen wird
- intravenöse oder orale Einnahme von Kontrastmittel und Aufklärung über das Mittel (s.u.)
Der Patient sollte überdies zum Untersuchungstag zwei Laborwerte mitbringen: den Kreatinin-Wert für die Nierenfunktion sowie den TSH-Wert für die Schilddrüsenfunktion. Außerdem ist es von Bedeutung, dass bei der CT Abdomen-Untersuchung acht Stunden zuvor nichts gegessen werden sollte. Eine leichte Mahlzeit darf der Patient allerdings dann einnehmen, wenn es um gynäkologische oder urologische Fragestellungen geht.
CT Abdomen: Ablauf
Die reine Untersuchungszeit bei einer Computertomographie des Abdomens ist sehr kurz und beträgt lediglich wenige Minuten. Hiermit ist die Einstellung der Untersuchungshöhe sowie die Planungsaufnahme bereits mit eingerechnet.
Nichtstdestotrotz nehmen die Vorbereitungen einige Zeit in Anspruch. Bei einer oralen Kontrastmittelgabe sollte ein Patient zuvor beispielsweise noch 60 Minuten einplanen. Des Weiteren dauert die Auswertung der CT-Daten etwa 15 Minuten. Dazu kommt die Besprechung der Resultate der Computertomographie.
Insgesamt sollte man also zwischen 30 und 90 Minuten Zeit einkalkulieren, was in hohem Maße von der Notwendigkeit eines Kontrastmittels abhängt. Dies bespricht der behandelnde Arzt jedoch mit dem Patienten im Zuge des Aufklärungsgesprächs im Vorfeld.
Der genaue Ablauf findet wie folgt statt:
1 – Falls der Patient zuvor ein Kontrastmittel intravenös erhält, legen die Röntgenassistenten vor der Untersuchung eine Verweilkanüle in die Armvene.
2 – Darauffolgend bitten die Mitarbeitenden den Patient, sich in Rückenlage auf die fahrbare Untersuchungsliege zu platzieren. Danach fährt der Patient auf der Untersuchungsliege mehrmals durch die breite Öffnung des CT-Gerätes. Währenddessen dreht sich die Röntgenröhre und ein Aufnahmesystem im Gerätegehäuse um den Patienten. Innerhalb dieser Zeit erhält der zu Untersuchende außerdem in Abständen Atemkommandos vom medizinischen Personal.
3 – Die einzelnen Messungen dauern jeweils wenige Sekunden. Im Zuge dessen ist es allerdings wichtig, dass der Patient während der kurzen Messungen ruhig liegt und sich nicht bewegt. Dies ist von hoher Relevanz, damit die Aufnahmen gelingen und eine hohe Qualität aufweisen.
4 – Nach der Untersuchung wertet der Arzt die Befunde aus und bespricht sie mit dem Patient.
CT Abdomen: Kontrastmittel
Inwieweit bei der CT Abdomen ein Kontrastmittel eingesetzt werden muss, ist abhängig von der Fragestellung. Kontrastmittel sind allerdings gerade im Bauch- und Beckenbereich häufig erforderlich. Die Bildgebung der Verdauungsorgane und der Harnwege ist oftmals detaillierter, wenn man eine Kontrastierung vornimmt.
Demgemäß kommen Kontrastmittel in die Vene zum Tragen, wenn es sich um die Beurteilung von Gefäßen handelt. Nach einer intravenösen Gabe des Mittels sollte der Patient viel Wasser trinken, damit es schnell wieder ausgeschieden wird. Darüber hinaus sollte man an diesem Tag auf Schwarztee, Kaffee und Alkohol verzichten.
Genauso kann man die Ausscheidung des Kontrastmittels über die harnableitenden Wege einer spezifischeren Betrachtung unterziehen. Bei einer CT Abdomen kann es vorkommen, dass eine orale Einnahme von Kontrastmittel stattfindet. Dies kann gelegentlich zu Durchfall oder Übelkeit führen. Generell sind die Kontrastmittel jedoch sehr gut verträglich und es kommt sehr selten zu allergischen Reaktionen.
Im Magen-Darm-Trakt-Bereich kann es hingegen des Öfteren ausreichen, wenn man zuvor Wasser getrunken hat: vor der Untersuchung sollte der Patient demzufolge in kurzer Zeit einen halben Liter Wasser trinken.
CT Abdomen: Auswertung
Im Anschluss ist ein CT-Scan eines Oberbauchs unter Kontrastmittelgabe mit einer vergrößerten Leber (blau) zu sehen. Man sieht, dass die Leber den ganzen Raum einnimmt, sodass die Milz gegen die Rippenknochen gedrückt wird. Auch der Magen hat nicht ganz so viel Platz. Des Weiteren ist hierbei eine 15 x 20 cm große Leberzellkarzinom-Masse (gelb) ersichtlich.
Das Leberzellkarzinom ist die häufigste Form von primärem Leberkrebs und entwickelt sich in der Regel auf Grundlage einer Leberzirrhose (Hauptrisiko) oder einer chronischen Hepatitis. Auch bei einer Nichtalkoholischen Fettleberkrankheit (NASH) wird ein Anstieg der Inzidenz für ein Leberzellkarzinom beobachtet.
In frühen Stadien des Leberzellkarzinoms treten zunächst keine spezifischen Beschwerden auf, in fortgeschrittenen Stadien können sich unspezifische Symptome wie Oberbauchbeschwerden, beispielsweise ein Druckgefühl im Oberbauch aufgrund der Leberkapseldehnung, sowie Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit äußern. Neben der Labordiagnostik kommen bildgebende Verfahren wie Sonographie, MRT oder Computertomographie zum Einsatz – ausschlaggebend ist hierbei das Kontrastmittelverhalten im diagnostischen Ablauf.
Im Gegenzug ist nachfolgend eine CT-Aufnahme eines gesunden Abdomens zu sehen, ebenfalls unter Kontrastmittelgabe. Die Luft (im Lungengewebe befindlich) in schwarz ist sehr gut erkenntlich, da die Leber nicht so stark vergrößert wie oben ist. Es ist kein Tumorleberherd vorhanden und keine inhomogene Kontrastmitteldarstellung zu erkennen.
Risiken der CT Abdomen
Da der Computertomograph eine höhere Strahlenbelastung aufweist als das konventionelle Röntgen, sollte man eine CT-Untersuchung des Abdomens nur unter Berücksichtigung der Risiken durchführen. Denn insbesondere im Bauch- und Beckengebiet liegen strahlensensible Organe wie der Magen oder die Eierstöcke bei Frauen.
Spezifisch Kinder sollten keine häufigen CT-Untersuchungen durchführen, da für sie die Strahlenbelastung höher ist als für ältere Menschen. Trotzdem sollte ein Mediziner das Risiko nicht über den Nutzen stellen. Hauptsächlich im Notfallbereich ist dieses Verfahren notwendig, um lebensbedrohliche Erkrankungen, Symptome oder Verletzungen im Bauchraum direkt zu erkennen und zu behandeln.
Überdies sorgen moderne Geräte inzwischen dafür, die Belastung durch die Röntgenstrahlung so gering wie möglich zu halten. Sie verfügen über spezielle technische Maßnahmen, welche die Strahlenbelastung reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte Low-dose-Technik, welche eine Reduktion von 50 % der Strahlen schafft. Sie findet oftmals bei der Suche von Harnsteinen im Rahmen von Koliken Einsatz.
CT Abdomen: Kosten
Das CT-Verfahren ist eines der teureren Untersuchungen. Gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GÖA) beträgt der einfache Satz für diese Methode bei gesetzlich versicherten Patienten im Bauchbereich 151,55 €.
Bei privat versicherten Personen berechnet die GÖA den 1,8-fachen Satz, welcher in diesem Fall 272,79 € beträgt.
1. Maximilian Reiser, Fritz-Peter Kuhn, Jürgen Debus: Radiologie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2011
2. Thomas J. Vogl, Wolfgang Reith, Ernst J. Rummeny: Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Springer (Verlag), 2011
3. American College of Radiology: ACR-SPR Practice parameter for the performance of Computed Tomography (CT) of the abdomen and Computed Tomography (CT) of the pelvis. Res. 32 (2011), Amended 2014 (Res. 39)
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