Die Bronchoskopie ist eine endoskopische Untersuchungsmethode mit der ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie mittels starrer oder flexibler Bronchoskopie die Atemwege des menschlichen Körpers betrachten kann. Sie wird aber nicht ausschließlich zur Diagnostik angewandt. Es können auch kleinere Eingriffe vorgenommen werden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Bronchoskopie?
Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern für Luftweg (brogchos) und schauen (skopein) zusammen. Alternativ wird manchmal ebenso die Bezeichnung “Lungenspiegelung” gebraucht. Die Bronchoskopie ist heute selbstverständlicher Teil der Schulmedizin und ein gängiges Instrument bei Lungen- und Bronchienproblemen.
Dabei führt der Mediziner über den Mund oder die Nase ein Rohr in die Luftröhre ein. Über das Untersuchungsinstrument können dann Optiken oder auch chirurgische Instrumente eingeführt werden.
Bei der Behandlung betrachtet der Arzt die “kritischen” Stellen genauer. Gegebenenfalls werden Gewebeproben entnommen oder kleine Eingriffe durchgeführt. So können zum Beispiel Sekrete oder Blutreste mittels Kochsalzlösung verflüssigt und abgesaugt werden.
Bronchoskopie Ablauf
Vor der Bronchoskopie erklärt der Arzt zunächst in einem kurzen Gespräch den Einsatz und weist auf mögliche Risiken hin. Üblich ist die Durchführung einer Lungenfunktionsprüfung und die Erstellung eines Blutbilds im Vorfeld. Manchmal erfolgt zudem ein EKG und die Aufnahme eines Röntgen- oder CT-Bildes. Das beruht auf der jeweiligen Fall-Konstellation. Die Einführung muss im nüchternen Zustand vorgenommen werden. Demgemäß sollte die Nahrungsaufnahme sechs bis acht Stunden vorher eingestellt werden.
In der Praxis kommen zwei verschiedene Arten zum Einsatz: die flexible und die starre Bronchoskopie.
Flexible Bronchoskopie
Bei der flexiblen Bronchoskopie wird ein beweglicher Schlauch von wenigen Millimetern Durchmesser eingesetzt, der mittels Glasfasertechnik Bilder übertragen kann. Dazu befindet sich eine Mini-Kamera an der Spitze des Bronchoskops. Zusätzlich besitzt das Gerät eine Lichtquelle, oft auch eine Vorrichtung zum Absaugen oder Spülen.
Das flexible Bronchoskop ist ein weicher Schlauch mit einem geringen Durchmesser von 2 bis 6 mm, so dass die Gefahr einer Verletzung sehr gering ist. Der Arzt schiebt das Gerät vorsichtig über die Nase oder über den Mund in die Luftröhre. Von dort führt er es weiter in die Bronchien. Die Untersuchung findet aber nur bis zur dritten oder vierten Abzweigung aus der Luftröhre statt. Es ist nicht möglich, das Bronchoskop bis in die feinsten Verästelungen zu führen.
Für minimal-invasive Eingriffe gibt es auch Bronchoskopie mit Arbeitskanal, über den winzige Zangen oder Scheren eingeführt und bedient werden können. Diese kommen beispielsweise dann zum Einsatz, um in den Bronchien Gewebeproben zu entnehmen oder Fremdkörper zu entfernen. Bei der flexiblen Bronchoskopie wird keine Vollnarkose benötigt. Der Grund liegt in der Verwendung des weichen Schlauchs. Im Zuge dessen reicht eine lokale Betäubung in Verbindung mit einem leichten Beruhigungsmittel.
Starre Bronchoskopie
Die starre Bronchoskopie wird heutzutage seltener eingesetzt, weil die Verletzungsgefahr größer ist. Hierbei handelt es sich um ein Edelstahlrohr, das unter Narkose in die Luftröhre eingeführt wird. Durch seine Größe und Stabilität können auch interventionelle Eingriffe wie Tumor-Abtragungen durchgeführt werden. Außerdem eignet sich die Variante besser, wenn Stents gesetzt werden müssen.
Nach Abschluss der Untersuchung bzw. Behandlung wird das Bronchoskop wieder vorsichtig herausgezogen.
Bronchoskopie Dauer
Die Dauer einer Bronchoskopie ist abhängig von Untersuchungs- und Behandlungsgegenstand. Deswegen kann die Untersuchung sich zwischen fünf Minuten und einer halben Stunde erstrecken. Im Normalfall kann sie ambulant erfolgen, insbesondere beim Einsatz eines flexiblen Bronchoskops.
Stationäre Aufenthalte kommen tendenziell bei Patienten in Betracht, die noch unter weiteren Erkrankungen leiden. Diese haben dann mit einer Vollnarkose zu rechnen. Meist bleibt es in diesem Fall bei einem Über-Nacht-Aufenthalt.
Nach der (flexiblen) Bronchoskopie verbleiben die Patienten zudem noch ein bis zwei Stunden unter ärztlicher Beobachtung. Man sollte außerdem ca. 24 Stunden lang nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Denn die Nachwirkungen führen unter Umständen zu einer eingeschränkten Reaktionsfähigkeit.
Bronchoskopie schmerzhaft?
Die Untersuchung an sich ist nicht schmerzhaft, denn die Atemwege verfügen über kleine Fasern zur Schmerzwahrnehmung.
Nichtsdestotrotz empfinden viele Patienten die Einführung des Bronchoskops als unangenehm. Das Schieben des Geräts durch Mund, Nase und Luftröhre bringt nämlich sehr häufig einen starken Hustenreiz mit sich. Mit einem Beruhigungsmittel und örtlicher Betäubung kann dem entgegengewirkt werden. Der Patient unter Vollnarkose spürt von der Einführung nichts. Gelegentlich können leichte Hals- und Rachenschmerzen Folgeerscheinung einer Bronchoskopie sein. Ferner kann Heiserkeit ausgelöst werden. Die Beschwerden sind jedoch nach spätestens ein bis zwei Tagen abgeklungen.
Bronchoskopie Risiken
Bronchoskopien gelten in Allgemeinen als sehr risikoarm und nur selten treten anschließend Komplikationen auf. Mögliche Probleme sind:
- Verletzungen der Atemwege bei der Bronchoskop-Einführung, schlimmstenfalls Durchdringung der Bronchialwand. In diesem Zusammenhang sind auch kleinere Blutungen möglich. Sie lassen sich allerdings schnell stillen.
- Verkrampfungen der Atemwegs- oder Kehlkopfmuskulatur als “Abwehrreaktion” gegen das Bronchoskop
- Verletzungen oder Schwellungen im Bereich des Kehlkopfs
- Herzrhythmusstörungen
- Blutdruckabfall
- Pneumothorax, wenn eine Verletzung des Lungenflügels erfolgt und dadurch Luft in den Pleuraspalt gelangt. Dies kann zu Atembeschwerden bis hin zu akuter Atemnot führen
- vorübergehender Sauerstoffmangel
- Entzündungen und Infektionen in den vom Bronchoskop tangierten Bereichen als Folgeerscheinung
Bronchoskopie Kosten
Im Normalfall übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Bronchoskopie anstandslos.
Vorausgesetzt ist hierbei stets, dass eine medizinische Notwendigkeit für die Untersuchung bzw. Behandlung besteht. Für die private Krankenversicherung gilt dies ebenso. Hier fallen eventuell Selbstbeteiligungen im Rahmen des jeweils geltenden Tarifs an.