Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan und ein absolutes Allroundtalent, das viele verschiedene Aufgaben in unserem Körper übernimmt. Sie spielt eine große Rolle, wenn wir ein gesundheitsbewusstes Leben führen wollen. Alkohol, der eigene Lebensstil, Giftstoffe und Stress beeinflussen ihre Funktion und Werte. Doch, wie werden diese Werte bestimmt, was sagen sie aus und wann sind sie erhöht – darüber wird im folgenden Überblick eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Leberwerte?
Unter Leberwerten versteht man Laborparameter, die Hinweise auf eine Funktionsstörung der Leber geben. Diese Werte teilt man in drei Kategorien ein:
- Leberwerte, die eine Leberschädigung anzeigen
- Werte, die eine Gallenstauung anzeigen
- der Wert, der die Syntheseleistung der Leber aufzeigt.
In den Leberzellen befinden sich bestimmte Enzyme, die Aufgaben im Stoffwechsel erledigen. Wird eine Leberzelle zerstört oder geschädigt, gelangen diese ins Blut und sind dort nachweisbar. Im Folgenden werden die wichtigsten Leberwerte vorgestellt.
GPT-Wert
GPT steht für Glutamat-Pyruvat-Transaminase. Dieser Leberwert kommt fast ausschließlich nur im Inneren der Leberzellen vor und ist der einzig „echte“ Leberwert. Liegt eine Schädigung vor, wird dieser Wert ausgeschwemmt und kommt vermehrt im Blut vor. Wenn er erhöht ist, dann ist das ein sehr starker Hinweis für zerstörte Leberzellen und eine Lebererkrankung.
GOT-Wert
GOT steht für Glutamat-Oxalacetat-Transaminase und ist ein wichtiges Enzym, das für den Stoffwechsel und den Abbau von Aminosäuren und Kohlenhydraten zuständig ist. Daher kommt GOT nicht nur in der Leber, sondern auch in der Skelett- und Herzmuskulatur vor. Wenn also dieser Wert alleine erhöht ist, kann nicht direkt auf einen Leberschaden geschlossen werden. Nur in der Gesamtschau mit den Symptomen und in Verbindung mit einem erhöhten GPT-Wert kann eingeschätzt werden, ob eine Erkrankung der Leber vorliegt.
Gamma GT-Wert (GGT)
GGT oder auch Gamma-Glutamyltransferase genannt, ist ein weiteres wichtiges Enzym, das an Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Es kommt ebenfalls nicht nur in der Leber vor, sondern auch in der Bauchspeicheldrüse und Niere. Daher ist GGT alleine betrachtet, nicht nur auf die Leber zurückzuführen. Wenn dieser aber mit dem GOT und dem GPT erhöht ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um die Leber handelt.
AP-Wert
AP steht für alkalische Phosphatase. Es ist ein Sammelbegriff von verschiedenen Enzymen und auch diese kommen in mehreren Körperteilen vor – in Knochen, Muskeln und Gallengängen.
GLDH-Wert
Glutamatdehydrogenase (GLDH) ist ein leberspezifisches Enzym, das am Abbau des anfallenden Stickstoffs beteiligt ist und sich in den Mitochondrien befindet. Wenn diese ihre Enzyme hergeben, ist die Leberzelle, in der Regel, schon sehr geschädigt. Der Wert wird auch oft für die Differentialdiagnose eines Leberschadens genommen, um besser unterscheiden zu können, was die mögliche Ursache sein kann – wie beispielsweise eine schwere Hepatitis, eine hohe Alkoholdosis, Leberkrebs oder Pilzgifte.
Warum sind die Leberwerte so wichtig?
Unser größtes und schwerstes inneres Organ ist die Leber, durch die ungefähr 2000 Liter Blut pro Tag fließen. Daher übernimmt sie eine große Verantwortung über die Stoffe, die im Blut vorhanden sind. Die Leber filtert, verarbeitet und speichert sie. Sie trägt maßgeblich zum Energiestoffwechsel, dem Immunsystem und den Entgiftungs- und Ausscheidungsprozessen bei, baut Kohlenhydrate, Fett- und Aminosäuren ab.
Wichtige Stoffe wie Glucose, Gallen- und Fettsäuren oder Cholesterin werden in der Leber gebildet. Cholesterin beispielsweise, gelangt von dem Darm in die Leber in den Blutkreislauf zu den verschiedenen Organen und dann wieder zur Leber zurück. Sie ist also ein wichtiger Produktionsort und sollte daher gut behandelt werden.
Wann untersucht man die Leberwerte?
Die Leberwerte werden dann gemessen, wenn Verdacht auf eine Lebererkrankung besteht und es zu bestimmten Beschwerden und Symptomen kommt, wie anhaltende Müdigkeit, Schmerzen im Oberbauch, ein anhaltendes Völlegefühl oder eine gelbliche Verfärbung der Haut und Augen. Die Leberwerte werden auch dann regelmäßig untersucht, wenn innerhalb der Familie Lebererkrankungen bestehen.
Leberwerte – Normwerte Tabelle
Die folgende Tabelle zeigt die Normwerte für Frauen und Männer. Die Angabe U/l steht für Einheiten pro Liter.
Der GOT-Wert ist ein wichtiger Laborwert und gehört zu den Kern-Leberwerten, die mittels eines Blutbildes bestimmt werden. Ist dieser Wert erhöht, stimmt etwas im Organismus nicht und kann auf verschiedene Erkrankungen und Störungen hinweisen. Welche das sind, wofür der Wert steht und wie ein erhöhter GOT gesenkt werden kann – ein Überblick.
Was ist der GOT-Wert?
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) wird nach einer anderen Namensgebung auch mit AST oder ASAT abgekürzt, der Aspatart-Aminotransferase. Es ist ein wichtiges Enzym, das für unseren Stoffwechsel zuständig und für den Abbau von Aminosäuren und Kohlenhydraten ganz bedeutsam ist. Daher kommt GOT nicht nur in der Leber, sondern auch in der Herz- und Skelettmuskulatur, im Gehirn, in der Bauchspeicheldrüse, Lunge und in den Nieren vor. Ist dieser Wert nur alleine erhöht, kann man daher nicht direkt auf eine Lebererkrankung schließen.
Wann wird der GOT-Wert gemessen?
Besteht der Verdacht auf einen Leberschaden, Herzinfarkt oder eine Gallenerkrankung wird der GOT-Wert bestimmt. Auch bei Beschwerden wie anhaltende Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schmerzen im rechten Oberbauch und gelbliche Verfärbung der Haut und Augen verordnet der Arzt häufig eine Untersuchung des GOT-Wertes. Da jeder Wert immer nur eine Momentaufnahme darstellt, sollten die Angaben im Verlauf und in der Krankengeschichte beobachtet werden.
GOT-Wert – Laborwert und Bedeutung
GOT wird im Blutserum oder dem Blutplasma bestimmt und liefert zusammen mit dem GPT– und Gamma GT-Wert eine Gesamtschau über den Zustand des Patienten und mögliche Erkrankungen. Erst die Betrachtung aller Werte ermöglicht eine genaue Diagnostik.
In diesem Zusammenhang gibt es auch einen ganz bestimmten Quotienten, der hier genannt werden sollte, da er auch im Arztbrief erfasst wird – der De-Ritis-Quotient (GOT/GPT). Wenn dieser Wert bei oder unter 0,7 liegt, kann man von einer Entzündung ausgehen. Es handelt sich dann um etwas Akutes und oftmals auch Kurzfristiges. Ist der Wert jedoch über 1,0, dann ist von einer chronischen Erkrankung auszugehen. Die Leber hat sich schon stark verändert und strukturelle Veränderungen haben stattgefunden. Der Schaden kann dann nicht mehr so schnell behoben werden.
Die folgende Tabelle zeigt den Normwert für Frauen und Männer (Angabe U/l steht für Einheit pro Liter). Je nach Labor und Messmethode können die Werte voneinander abweichen.
Normwert Frauen | Normwert Männer |
10 bis 35 U/l | 10 bis 50 U/l |
Ein zu niedriger GOT-Wert ist nicht möglich und hat daher keine medizinische Bedeutung.
GOT-Wert – wann erhöht?
Es kann mehrere Gründe für den Anstieg des GOT-Wertes geben – Leberschäden durch Gifte, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch, Entzündungen, Tumore, Leberzirrhose, aber auch eine Störung des Gallenflusses und eine nichtalkoholbedingte Verfettung der Leber. Um eine Lebererkrankung zu diagnostizieren, betrachtet der Arzt aber nicht nur den GOT-Wert allein, er nutzt immer die Gesamtschau mit dem GPT-Wert und Gamma GT.
Ein schwerer Leberschaden liegt vor, wenn GOT stärker als GPT erhöht ist. Der Grad der Erhöhung wird für die Differentialdiagnose genutzt. Ein akuter Vorfall besteht, wenn der Normwert bis zu 30-fach erhöht ist. Das kann ein Leberschaden durch Gifte oder ein Niereninfarkt sein. Ab einer 30-fachen bis zu einer 100-fachen Erhöhung geht man von einer erhöhten Gefahr aus – akute Hepatitis und Lungenembolie sind möglich. Bei sehr schweren Erkrankungen, die eine Erhöhung des GOT-Wertes über das 100-fache mit sich ziehen, lassen auf einen Totalausfall der Leber und Galle schließen.
Doch nicht immer muss ein Bezug zur Leber bestehen. Da GOT auch in der Herzmuskulatur vorkommt, verursachen unterschiedliche Herzerkrankungen ebenfalls erhöhte GOT-Werte. Das können Herz-Rhythmus-Störungen, Herzinfarkte oder Herzmuskelentzündungen sein. Auch die starke Belastung der Skelettmuskulatur kann zu einem Anstieg führen, z.B. bei schweren körperlichen Arbeiten und Leistungssport.
Weitere Ursachen sind Störungen des Hormonhaushalts – Diabetes mellitus und Erkrankungen der Schilddrüse (Über- und Unterfunktion), aber auch Infektionskrankheiten wie Tuberkulose.
GOT-Wert erhöht – wie senken?
Ist der GOT-Wert erhöht, folgen weitere ärztliche Untersuchungen – ganz entscheidend für die erfolgreiche Behandlung ist die Diagnose. Hat der Arzt die Ursache für den Anstieg des Wertes herausgefunden, kann die entsprechende Therapie beginnen. Diese variiert von Erkrankung zu Erkrankung. Bei vielen Betroffenen ist eine Umstellung der Lebensweise unausweichlich. Besonders für die Heilung der Leber und somit auch für das gesamte Körpersystem ist eine fettarme, frische Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Mineralstoffen, Vitaminen und pflanzlichen Produkten sehr fördernd.
Der Verzicht auf Alkohol sollte oberste Priorität haben. Medikamente, Substanzen und Nahrungsergänzungsmittel sollten nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Denn Präparate können überdosiert sein und die Leber somit zusätzlich belasten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag sowie eine regelmäßige Bewegung unterstützen die Aktivität der Leber. Tägliche Verdauungsspaziergänge an der frischen Luft regen die Durchblutung und sämtliche Stoffwechselprozesse im Körper an, und verstärken das Wohlbefinden. Feuchtwarme Wickel auf der Leber kurbeln ebenfalls die Durchblutung an und können abends für 30 Minuten zum Einsatz kommen.
Stress sollte möglichst vermieden werden. Psychische Belastungen, fehlender Schlaf und unverarbeitete Emotionen haben ebenfalls eine große Auswirkungskraft auf die Leber. Daher ist es besonders wichtig, sich auch dem seelischen Zustand zu widmen und diesen in Balance zu bringen.
Leberwert | Normwerte Frauen | Normwerte Männer |
GPT | bis 35 U/l | bis 50 U/l |
GOT | bis 35 U/l | bis 50 U/l |
GGT | bis 39 U/l | bis 66 U/l |
AP | 35 – 104 U/l | 40 – 129 U/l |
GLDH | bis 5,0 U/l | bis 7,0 U/l |
Ein einzelner Blutwert sagt oft nicht alles aus – Ärzte therapieren keine Laborwerte, sondern den ganzen Patienten. Jeder Laborwert muss also in der Gesamtschau mit anderen Werten und Symptomen sowie allen Aspekten der gesamten Krankengeschichte betrachtet werden.
Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass nicht jeder Laborwert, der außerhalb des vom Labor festgesetzten sogenannten Referenzbereichs liegt, gleich krankhaft sein muss. Wenn also nun der Wert mal gering über der Norm ist und der Patient weiß, dass er in der Vergangenheit zu häufig fettreiche Mahlzeiten und Alkohol zu sich genommen hat, sollte der Leberwert nach einigen Wochen nochmal gemessen und kontrolliert werden. Bei einem gesünderen Lebensstil sollte der Wert dann wieder normal sein. Des Weiteren machen einige Blutwerte erst dann Sinn, wenn man sie im Verlauf beobachtet – also wie sie sich langfristig entwickeln.
Wann sind Leberwerte zu hoch?
Wenn die Leberwerte ansteigen, ist das ein Zeichen dafür, dass die Leber mit ihren Aufgaben überfordert ist. Es kann aber auch ein Hinweis darauf sein, dass sich eine Infektion oder ein Tumor ausbreitet. Es kommt nämlich nur dann zu einem Leberwertanstieg, wenn Leberzellen absterben.
Wenn die Werte um das Zweifache von den Normwerten erhöht sind, dann sollte man sich nach zwei bis drei Monaten nochmal untersuchen lassen und Laborwerte abnehmen. Wenn die Werte mehr als das Doppelte sind, dann benötigt man weitere diagnostische Untersuchungen wie beispielsweise ein Ultraschall. Sollten die Werte um das 50 bis 100-fache erhöht sein, dann ist das ein deutliches Zeichen auf eine akute Vergiftung.
Wie kann man die Leberwerte verbessern?
Ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung wirken sich positiv auf die Leber aus. Tierische Fette, Zucker, zu viele Kohlenhydrate und stark verarbeitete Nahrungsmittel sollten sehr reduziert auf dem Speiseplan stehen und auch auf Alkohol sollte möglichst verzichtet werden. Die Leber priorisiert nämlich immer die Alkoholentgiftung – bevor sie irgendetwas tut, wird Alkohol entgiftet. Daher sollte jeder, der sich bewusst dazu entscheidet, die Leber zu schonen und zu schützen, in geringen Mengen oder gar keinen Alkohol konsumieren. Das Gute ist: Die Leber erneuert sich im großen Maße. Bei einem Verzicht von Fetten und süßen Speisen können die Leberwerte nach einigen Wochen wieder in den Normbereich rutschen und neu bestimmt werden. Grund genug, sich gesund zu ernähren. Hierbei sind auch regelmäßige Essenszeiten für das gesamte Verdauungssystem wichtig. Der Körper kann sich so an die Zeiten gewöhnen.
Neben der Ernährung kann man die Gesundheit der Leber aber auch mit dem emotionalen Zustand in Verbindung bringen. Die Leber ist das Organ der Wut. Wenn die Wut keinen Kanal nach draußen findet, dann bleibt sie im Körper und staut sich in der Leber. Dieser emotionale Leberstau kann sich, durch die vielen Kontaktpunkte zu anderen Organen, dann im ganzen Körper ausbreiten und hat eine große Auswirkungskraft.
Die nächste Hilfe für die Leber ist ein gut funktionierender Darm. Alle Nährstoffe, die aus dem Darm kommen, gehen als Erstes in die Leber – auch Gifte und Fäulnisprodukte. Wenn der Darm also krank ist, dann hat das Einfluss auf das ganze Körpersystem und die Gesundheit. Es gibt kaum eine chronische Erkrankung, die nicht mit der Darmflora in Verbindung steht. Daher sollte sie gesund gehalten und gestärkt werden – auch der Leber zuliebe.
Bitterstoffe lassen die Körpersäfte fließen – einige lassen sich in Pflanzen finden und eignen sich daher wunderbar, um die Leber gesund zu halten. Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Schafgarbe, Kurkuma und Artischocke können in verschiedensten Formen eingesetzt werden. Frischpflanzensäfte, Tropfen, Tees, aber auch Kräutersprays für den vegetativen Impuls. Optimalerweise sollten sie einige Minuten vor dem Essen eingenommen werden.
Die Leber mag außerdem feuchte Wärme, daher helfen auch feuchtwarme Wickel. Das erhöht die Durchblutung und den Sauerstofftransport zur Leber.
Mehr zu Leberwerten
1. Check-up für die Leber, www.deutsche-leberstiftung.de
2. Die Leberwerte im Blutbild, www.grossesblutbild.de
3. Check-up 35 Untersuchung – eine Diskussion, www.dgim.de
1. Manjurul Haque/shutterstock.com