
Bei Troponin handelt es sich um einen Eiweißkomplex, der Bestandteil der Herz- sowie Skelettmuskelzellen ist. Zusammen mit Aktin und Myosin bildet es ein Strukturprotein, das an der Regulierung der Muskelkontraktion der Herz- und Skelettmuskulatur beteiligt ist. Wenn Herzmuskelzellen zugrunde gehen, werden Troponine aus diesen freigesetzt und können laborchemisch nachgewiesen werden. Aufgrund seiner hohen Spezifität ist Troponin der wichtigste Laborwert im Rahmen der Herzinfarktdiagnostik.
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Funktion
Es existieren drei Unterformen: Troponin C, Troponin T und Troponin I. Troponin T und I sind herzmuskelspezifisch, das heißt sie kommen ausschließlich in Herzmuskelzellen vor. Sie werden daher auch als kardiale Troponine bezeichnet und spielen eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit der Diagnose von kardialen Ereignissen und hierbei insbesondere des Herzinfarktes. Da die kardialen Troponine nur bei einer Schädigung der Herzmuskulatur ins Blut übertreten und der laborchemische Nachweis somit kennzeichnend für ein schädigendes Ereignis im Bereich der kardialen Muskulatur ist, kann bei fehlendem Nachweis eine solche Schädigung hingegen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Ursachen für einen erhöhten Troponinwert
Die im Folgenden dargestellten Herzerkrankungen können ursächlich für einen erhöhten Troponinwert sein.
- Herzinfarkt
- Entzündung des Herzmuskels
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Hypertensive Krise
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinsuffizienz
- chronisches Vorhofflimmern
- stressbedingte Kardiomyopathie (Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, auch: Broken-Heart-Syndrom)
Erhöhte Werte müssen jedoch nicht zwingend in einer kardialen Ursache begründet sein. Auch bestimmte nicht-kardiale Erkrankungen können eine Erhöhung des Troponinwertes bedingen:
- akutes Nierenversagen
- Rhabdomyolyse (traumatischer Zerfall von Muskulatur) nach extremer sportlicher Aktivität oder Trauma
- Sepsis
- Anämie
- Hypoxie
- übermäßige Einnahme von Biotin (Vitamin B7)
Troponin-Nachweis
Der Nachweis erfolgt üblicherweise mittels laborchemischer Untersuchung des Blutserums. Hierfür ist eine reguläre Blutentnahme, beispielsweise aus einer Armvene, notwendig. In Fällen besonderer Dringlichkeit kann jedoch auch ein Troponin-Schnelltest zum Einsatz kommen. Als Untersuchungsmaterial dient hierbei ein Bluttropfen aus der Fingerbeere des/der Patienten/-in. Die Untersuchungsergebnisse des Schnelltests sind oftmals jedoch ungenauer als die im Labor erhobenen Messwerte.
Normwerte
Die Normwerte von Troponin liegen bei unter 0,4 Mikrogramm pro Liter.
Abweichende Werte
Die folgenden Ursachen können für ein Abweichen des Troponinwertes verantwortlich sein.
Troponinwert zu niedrig
Wenn im Blut von Patienten/-innen kein Troponin nachgewiesen wird, liegt auch kein Schaden der (Herz)Muskulatur vor. Somit kann auch der Wert niemals als „zu niedrig“ bezeichnet werden.
Troponinwert zu hoch
Wenn der Troponinwert zwischen 0,4 und 2,3 Mikrogramm pro Liter liegt, ist häufig eine Erkrankung des Herzmuskels ursächlich, aber auch ein Herzinfarkt sollte bei Vorliegen von Werten in diesem Bereich ausgeschlossen werden. Werte von über 2,3 Mikrogramm pro Liter sind hingegen üblicherweise bei einem großen Herzinfarkt nachweisbar.
Verlauf des Troponinwertes bei Herzinfarkt
Die Auswertung von Troponin T und Troponin I erfolgt nicht nur im Rahmen der Herzinfarktdiagnostik. Auch im Zusammenhang mit der Verlaufskontrolle und der Überwachung des Therapieerfolgs nach Infarktereignis spielen sie eine wichtige Rolle. Bei einem Herzinfarkt steigt der Troponinwert innerhalb der ersten ein bis drei Stunden stark an. Nach 12 Stunden erreicht der Wert sein Maximum und sinkt etwa zwei Tage nach der akuten Herzmuskelschädigung wieder langsam ab. Nach ungefähr zwei Wochen ist Troponin dann schließlich nicht mehr nachweisbar.
Mehr zu Blutuntersuchung
- British Heart Foundation, What is troponin and why does it matter?, https://www.bhf.org.uk/... (Abrufdatum: 14.11.2023)
- MedlinePlus, Troponine Test, https://medlineplus.gov/... (Abrufdatum: 14.11.2023)