
Das Spurenelement Eisen ist an einer Vielzahl von wichtigen Prozessen im Körper beteiligt, wie beispielsweise dem Sauerstofftransport in den Erythrozyten oder der Blutbildung im Knochenmark. Um an entsprechender Stelle zur Verfügung stehen zu können, bindet freies Eisen an Transferrin, ein Protein, das den Transport des Eisens zu den unterschiedlichen Organen und Zellen übernimmt.
Inhaltsverzeichnis
Der folgende Artikel liefert unter anderem Informationen darüber, wie der Transferringehalt im Körper nachgewiesen werden kann, welche Normwerte natürlicherweise vorliegen sollten und erläutert, welche Ursachen einer Abweichung der Werte zugrunde liegen können.
Transferrin – Definition und Funktion
Transferrin ist ein in der Leber gebildetes Glykoprotein aus der Gruppe der Beta-Globuline. Im Körper übernimmt Transferrin die Aufgabe des Eisentransports. Körperzellen können Transferrin über spezielle Rezeptoren ins Zellinnere aufnehmen, wo das an Transferrin gebundene Eisen erneut freigesetzt wird und schließlich für weitere Prozesse zur Verfügung steht.
Exkurs: Eisenstoffwechsel
Die Eisenmenge im menschlichen Körper beträgt im Schnitt etwa 3 Gramm. Nach Aufnahme des Eisens über die Nahrung erfolgt der Transport desselben an das Transportprotein Transferrin gebunden. Etwa 70 Prozent des aufgenommenen Eisens dienen dem Sauerstofftransport in Erythrozyten. Zehn Prozent des Eisens werden im Muskelprotein Myoglobin gespeichert. Hauptspeicherort von Ferritin – dem sogenannten Speichereisen – ist jedoch die Leber. Hier befinden sich 20 Prozent des Gesamteisens.
Nachweis und Normwerte
Der Nachweis von Transferrin erfolgt mittels Auswertung des Blutserums. Bestimmt werden hierbei das Serumtransferrin und die Transferrinsättigung. Um möglichst aussagekräftige Werte zu erhalten, sollte die Blutentnahme nüchtern am Morgen erfolgen.
Serumtransferrin
Die Bestimmung des Serumtransferrins erfolgt bei Verdacht auf Störungen des Eisenstoffwechsels üblicherweise immer in Kombination mit der Bestimmung der Transferringsättigung und des Eisenspiegels. Serumtransferrin gehört zu den sogenannten Anti-Akute-Phase-Proteinen, was sich in einer Abnahme des Wertes im Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen bemerkbar macht. Die Normwerte liegen bei erwachsenen Personen üblicherweise zwischen 200 und 400 mg/dl.
Transferrinsättigung
Die Transferrinsättigung gibt an, wieviel Prozent des Transportproteins Transferrin mit Eisen besetzt sind. Physiologischerweise liegt die Eisen-Transferrinsättigung bei erwachsenen Frauen und Männern zwischen 16 und 30 Prozent. Die Transferrinsättigung ist ein aussagekräftiger Wert im Zusammenhang mit Eisenmangelzuständen des Körpers.
Abweichende Werte
Bei Vorliegen eines Eisenmangels, welcher beispielsweise im Zusammenhang mit gastrointestinalen Blutungen, Malabsorptionssyndromen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Tumoren, bei langfristiger unzureichender Nahrungsaufnahme oder auch einer Schwangerschaft auftreten kann, ist die Transferrinsättigung erniedrigt. Kompensatorisch produziert die Leber in diesem Fall jedoch vermehrt Transferrin, sodass der Serumtransferrinspiegel steigt. Frauen, die im Rahmen der Empfängnisverhütung auf orale Kontrazeptiva (Pille) zurückgreifen, weisen gelegentlich ebenfalls erhöhte Serumtransferrinwerte auf.
Zu einer Erhöhung der Transferrinsättigung kommt es hingegen, wenn im Blut verhältnismäßig viel Eisen vorliegt und dieses die Bindungsstellen am Transferrin besetzt. In der Folge sinkt dann wiederum der Serumtransferrinspiegel.
Folgende Erkrankungen senken den Transferrinwert:
- akute und/oder chronische entzündliche Prozesse
- entzündliche Erkrankungen der Leber
- Leberzirrhose
- bestimmte Erkrankungen der Niere
- Krebserkrankungen
- Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
- Hämolyse (Untergang von roten Blutkörperchen)
Was tun bei veränderten Transferrin-Werten?
Einer erniedrigten Transferinsättigung beziehungsweise einem erhöhten Serumtransferrinwert liegt in der Regel ein Eisenmangel zugrunde. Von therapeutischer Seite kann zum Ausgleich des Mangelzustandes einerseits eine medikamentöse Eisensubstitution erfolgen. Zudem kann auch die Einhaltung einer eisenhaltigen Ernährungsweise zur Normalisierung der Transferinsättigung beitragen. Ergibt sich im Rahmen eines Arztbesuchs eine klare (Krankheits-)Ursache, aus welcher der Eisenmangel resultiert, wie beispielsweise eine Blutung im Magen-Darm-Trakt, ein Malabsorptionssyndrom oder eine übermäßig starke Monatsblutung, so sollte vordergründig auch eine Behandlung des Grundleidens erfolgen.
Bei erhöhter Transferrinsättigung und kompensatorisch erniedrigtem Serumtransferrin sollten entzündliche Prozesse als auch Erkrankungen von Leber und Niere sowie Krebsleiden ausgeschlossen werden, weswegen in der Regel eine erweiterte laborchemische Untersuchung sowie bildgebende Verfahren zur konkreten Diagnosestellung und Einleitung einer bedarfsgerechten Therapie notwendig werden.