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Testosteron ist ein Steroidhormon, das hauptsächlich in den Hoden von Männern und in geringerem Maße in den Eierstöcken von Frauen produziert wird. Es wird oft als das “männliche” Sexualhormon bezeichnet, da es für die Entwicklung und Aufrechterhaltung männlicher Merkmale wie Bartwuchs, Muskelmasse und eine tiefe Stimme verantwortlich ist. Allerdings haben Frauen ebenfalls Testosteron in ihrem Körper, jedoch in deutlich niedrigeren Konzentrationen.
Inhaltsverzeichnis
Insgesamt ist Testosteron ein entscheidendes Hormon für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Männern und Frauen. Ein ausgewogener Testosteronspiegel ist von großer Bedeutung, und Abweichungen sollten ernst genommen und ärztlich behandelt werden.
Wann wird der Testosteronspiegel bestimmt?
Die Bestimmung des Testosteronspiegels erfolgt in der Regel, wenn Verdacht auf hormonelle Störungen, sexuelle Dysfunktionen oder unerklärliche Veränderungen in der Geschlechtsentwicklung besteht. Auch im Rahmen von Untersuchungen zur Unfruchtbarkeit oder hormonellen Störungen bei Männern und Frauen kann eine Testosteronmessung angefordert werden.
Die Bedeutung von Testosteron für Kinderwunsch und Schwangerschaft
Testosteron spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation der Fruchtbarkeit bei Männern. Ein angemessener Testosteronspiegel ist für die Spermienproduktion und die Qualität der Spermien von großer Bedeutung. Bei Frauen beeinflusst Testosteron die Libido und kann auch in geringem Maße an der Eireifung beteiligt sein.
Testosteron-Wert – Normalwerte
Die Normalwerte für Testosteron variieren je nach Geschlecht und Alter. Bei erwachsenen Männern liegt der normale Gesamttestosteronspiegel im Blutserum zwischen 12 und 35 nmol/l (Nanomol pro Liter). Bei Frauen sind die Werte mit 0,4 und 2,0 nmol/l deutlich niedriger.
Geschlecht | Normwert |
Männer | 12 – 35 mmol/l |
Frauen | 0,4 – 2,0 mmol/l |
Wann ist der Testosteronspiegel zu hoch?
Ein zu hoher Testosteronspiegel löst vor allem bei weiblichen Personen unerwünschte Wirkungen aus. Er wird auch als Hyperandrogenismus bezeichnet und kann zu unerwünschten Effekten führen. Dazu zählen beispielsweise eine vermehrte Körperbehaarung bei Frauen oder Störungen des Menstruationszyklus. Es kann auf zugrundeliegende Gesundheitsprobleme hinweisen und erfordert oft weitere Untersuchungen.
Wann ist der Testosteronspiegel zu niedrig?
Ein zu niedriger Testosteronspiegel kann bei Männern zu Symptomen wie verringertem sexuellem Verlangen, Müdigkeit und Depression führen. Bei Frauen kann ein niedriger Testosteronspiegel ähnliche Auswirkungen haben und auch die Knochendichte beeinträchtigen.
Regulation der Testosteronsynthese
Die Synthese von Testosteron im Körper wird von einem komplexen Regelkreislauf gesteuert, der durch das Zusammenspiel mehrerer Hormone und Organe reguliert wird. Der Hauptregulator der Testosteronsynthese ist die Hypophyse im Gehirn, die das luteinisierende Hormon (LH) produziert. LH stimuliert die Leydig-Zellen in den Hoden bei Männern und die Theca-Zellen in den Eierstöcken bei Frauen, um Testosteron zu produzieren.
Die Produktion von LH wiederum wird von einem anderen Hormon, dem Gonadotropin-releasing Hormone (GnRH), gesteuert. GnRH wird von einem Teil des Gehirns, dem Hypothalamus, freigesetzt und sorgt für die Freisetzung von LH aus der Hypophyse.
Die Konzentration von Testosteron im Blut reguliert über einen negativen Rückkopplungsmechanismus die Produktion von GnRH und LH. Wenn der Testosteronspiegel im Blut zu hoch wird, wird die Produktion von GnRH und LH reduziert, was wiederum die Testosteronproduktion drosselt. Umgekehrt steigert ein niedriger Testosteronspiegel die Produktion von GnRH und LH, um die Testosteronproduktion anzukurbeln.
Neben dem hormonellen Regelkreislauf beeinflussen auch äußere Faktoren die Testosteronproduktion. Dazu gehören die Ernährung, körperliche Aktivität, Stress und Umweltfaktoren. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können dazu beitragen, einen gesunden Testosteronspiegel aufrechtzuerhalten.
Was tun bei Abweichungen?
Bei auffälligen Testosteronwerten sollte immer ein/e Arzt/Ärztin hinzugezogen werden, um die Ursache zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Die Behandlung von Testosteronstörungen kann je nach Ursache und Geschlecht unterschiedlich sein und reicht von Lebensstiländerungen bis hin zu Hormonersatztherapien.
Mehr zu Blutuntersuchung
- UCLA Health, Total Testosterone (Abrufdatum 27.10.2023)
- Kaufman J.M., Vermeulen A., The Decline Of Androgen Levels In Elderly Men And Its Clinical And Therapeutic Implications. Endocrine Reviews 26(6): 833–876.