
Der PTT-Wert (partielle Thromboplastinzeit) ist ein wichtiger Laborparameter zur Beurteilung der Blutgerinnung. Die partielle Thromboplastinzeit gibt Auskunft darüber, wie lange es dauert, bis die Blutgerinnung einsetzt. Der PTT-Test dient dazu, Abweichungen im intrinsischen Gerinnungssystem zu identifizieren. Dazu gehören die Gerinnungsfaktoren V, VIII, IX, X, XI und XII.
Inhaltsverzeichnis
Wann wird die Partielle Thromboplastinzeit gemessen?
Die PTT-Messung ist ein Standardverfahren vor chirurgischen Eingriffen zur Überprüfung der Blutgerinnung. Zusätzlich bestimmt man den PTT-Wert bei der Diagnose von Blutgerinnungsstörungen, wie Hämophilie. Solche Störungen zeigen sich oft durch wiederholtes Nasenbluten oder längere Blutungen nach Verletzungen. Der PTT-Blutwert wird zudem bei Patienten kontrolliert, die blutverdünnende Medikamente wie Heparin einnehmen, um die Wirksamkeit der Therapie zu bewerten.
Häufig wird auch von der “aktivierten partiellen Thromboplastinzeit” (aPTT) gesprochen. Dabei meint man, dass dieser Test im Gegensatz zur früheren Variante mit einem Kontaktaktivator durchgeführt wird. Durch Zugabe von Phospholipiden, Calcium und Aktivatoren wie Kaolin wird die Blutgerinnung in Gang gesetzt, und die Zeit bis zur Gerinnselbildung wird gemessen. Die Begriffe “PTT” und “aPTT” sind so gesehen nicht ganz gleichwertig. Im klinischen Alltag hat das dennoch keine Relevanz, da die traditionelle PTT heute kaum noch Verwendung findet. Im Folgenden wird der Einfachheit halber von PTT gesprochen.
Welche Werte sind normal?
Der Referenzbereich für die Partielle Thromboplastinzeit liegt im Bereich von 20 bis 40 Sekunden. Die tatsächlichen Normwerte variieren je nach Labor und der angewandten Methode. Bei Neugeborenen und Säuglingen kann sie physiologisch bedingt leicht erhöht sein. Während einer Heparin-Therapie ist das Ziel, die PTT auf das zwei- bis dreifache des Ausgangswertes zu verlängern.
Wann ist die PTT verlängert?
Ein verlängerter PTT-Wert kann auf verschiedene Probleme in der Blutgerinnung hinweisen. Dies kann auftreten bei:
- Mangel an wichtigen Gerinnungsfaktoren (I, II, V, X, XI und XII)
- Erkrankungen wie Hämophilie, bei denen Faktor VIII oder IX fehlen.
- das Vorhandensein von Antiphospholipid-Antikörpern, bekannt als Lupus-Antikoagulans
- Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom
- disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)
- Vitamin-K-Mangel oder Leberschäden
- Einnahme von Medikamenten wie Heparin, Hirudin-Analoga und Acetylsalicylsäure (ASS)
Wann ist die PTT zu kurz?
Eine verkürzte Zeit kann durch genetische Veränderungen wie die Faktor-V-Leiden-Mutation bedingt sein. Ebenso können Mängel an Proteinen wie Protein S oder Protein C, sei es angeboren oder aufgrund von Leber- oder chronischen Darmerkrankungen, zu einer verkürzten PTT-Zeit führen.
Was tun bei veränderten Werten?
Eine verlängerte partielle Thromboplastinzeit (PTT) erfordert ärztliche Abklärung, da sie auf mögliche Probleme mit der Blutgerinnung hinweisen kann. Dies ist insbesondere wichtig, da solche Störungen bei späteren Operationen oder Verletzungen gefährlich sein können. Wenn der Arzt aufgrund von Symptomen wie Nasenbluten oder Blutergüssen den Verdacht auf eine Gerinnungsstörung hat, werden weitere Untersuchungen wie die Überprüfung der Gerinnungsfaktoren durchgeführt.
Bei Patienten, die Heparin zur Blutverdünnung erhalten, ist eine verlängerte PTT im Bereich des Zwei- bis Dreifachen des Normalwerts normal und beabsichtigt. In solchen Fällen ist keine besondere Maßnahme erforderlich. Wenn jedoch der PTT-Wert bei Patienten unter Heparintherapie nicht im gewünschten Bereich liegt, kann der Arzt die Dosis anpassen.
Häufige Fragen
- Was ist die partielle Thromboplastinzeit (PTT)?
- Welche Werte gelten als normal für die PTT?
- Warum kann die PTT verlängert sein?
Die PTT ist ein Laborparameter, der die Blutgerinnungsfähigkeit misst und bei der Diagnose von Gerinnungsstörungen verwendet wird.
Der Referenzbereich für die PTT liegt normalerweise zwischen 20 und 40 Sekunden, kann jedoch von Labor zu Labor variieren.
Die PTT kann aufgrund von verschiedenen Ursachen wie Hämophilie, Von-Willebrand-Syndrom oder Heparin-Therapie verlängert sein.
Mehr zu Blutuntersuchungen
- A. Dormann et al.: Labortwerte, Elsevier (Köln: 2021)
- Amboss, Blutgerinnung und hämorrhagische Diathesen, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum:02.01.2024)
- Altmeyers Enzyklopädie, Thromboplastinzeit partielle https://www.altmeyers.org/... (Abrufdatum:02.01.2024)