
Calcitonin ist ein Hormon, das in den C-Zellen der Schilddrüse gebildet wird. Es gehört zur Gruppe der Peptidhormone und weist eine Eiweißstruktur aus 32 Aminosäuren auf. Die Hauptaufgabe von Calcitonin besteht in der Steuerung des Kalzium- und Phosphathaushaltes. Zusammen mit seinem Antagonisten, dem Parathormon, senkt es den Kalziumspiegel im Blut und erhöht den Kalziumgehalt der Knochen. Aufgrund dieser Wirkung wird Calcitonin als Mittel gegen Osteoporose (Knochenschwund) und Morbus Paget (Osteodystrophia deformans) verabreicht. Allerdings ist nur eine kurzfristige Behandlung empfehlenswert, da eine langfristige Einnahme des Hormons das Risiko für bestimmte Krebsarten steigert.
Inhaltsverzeichnis
Calcitonin Normwerte
Calcitoninwerte werden anhand einer Blutprobe bestimmt. Die Normwerte hängen vom Geschlecht der Person ab. Für Männer sind Werte von 11,5 pg/ml normal, für Frauen liegt der Referenzwert bei 4,6 pg/ml. Dabei handelt es sich jeweils um den Höchstwert, da es keinen unteren Grenzwert gibt. Auch bei gesunden Personen kann der Calcitoninwert weit unter der Nachweisgrenze liegen, ohne dass sich dies auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken würde.
Wann ist Calcitonin erniedrigt und wann erhöht?
Niedrige Calcitoninwerte spielen in der Diagnostik keine Rolle und dienen somit nicht als Anzeichen oder Vorboten einer bestimmten Krankheit. Niedrige Werte des Hormons gehen mit niedrigen Kalziumwerten einher. Allerdings ist Calcitonin bei normalen Kalziumwerten im Blut kaum nachweisbar. Daher stellt es auch keinen Anhaltspunkt für einen Kalziummangel (Hypokalzämie) dar. Anders jedoch verhält es sich, wenn die Calcitoninwerte erhöht sind. Dies geschieht in der Regel nur dann, wenn eine Krankheit vorliegt. Ist der Calcitoninspiegel im Blut erhöht, kann dies folgende Ursachen haben:
- Medulläres Schilddrüsenkarzinom (C-Zellkarzinom)
- Schilddrüsenüberfunktion
- C-Zell-Hyperplasie
- Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose
Auch erhöhte Gastrinwerte (Hypergastrinämie) können zu erhöhten Calcitoninwerten führen. In diesem Fall muss die Ursache für die Hypergastrinämie ausfindig gemacht werden. Steigt das Calcitonin im Blut überdurchschnittlich stark an, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fall von medullärem Schilddrüsenkarzinom oder C-Zell-Hyperplasie vor. Das medulläre Schilddrüsenkarzinom ist eine Form von Schilddrüsenkrebs, der von den C-Zellen der Schilddrüse ausgeht. In einem gesunden Körper produzieren diese Zellen ein normales Maß an Calcitonin. Bei Krebs erhöht sich die Produktion des Hormons. Unter der C-Zell-Hyperplasie versteht man eine Vermehrung der C-Zellen der Schilddrüse. Sie kann im Rahmen einer Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis entstehen oder als Vorstufe zum medullären Schilddrüsenkarzinom auftreten.
Ursachen für eine Abweichung
Die häufigsten Gründe für einen erhöhten Calcitoninwert im Blut sind das medulläre Schilddrüsenkarzinom sowie die C-Zell-Hyperplasie. Die Ursachen für niedrige Calcitoninwerte konnten bisher nicht festgelegt werden. Da ein niedriger Calcitoninspiegel klinisch nicht relevant ist, wird er auch nicht weiter berücksichtigt.
Calcitoninspiegel verändert: Was tun?
Bei veränderten Calcitoninwerten kommt es darauf an, ob der Wert erniedrigt oder erhöht ist. Niedrige Werte spielen in medizinischer Hinsicht keine Rolle und werden auch nicht weiter erforscht. Bei erhöhten Werten hingegen sucht der Arzt nach der Ursache für die Veränderung des Calcitoninspiegels. Da erhöhte Werte mitunter als Folge eines bösartigen Schilddrüsentumors auftreten können, gilt es diesen auszuschließen bzw. rechtzeitig zu behandeln.
Die Ursache des erhöhten Calcitoninwertes kann mithilfe eines sogenannten Pentagastrin-Stimulationstests ermittelt werden. Bei diesem wird die Calcitoninkonzentration künstlich erhöht.
Häufige Fragen
- Was ist Calcitonin?
- Wann bestimmt man den Calcitoninwert?
- Welche Calcitoninwerte sind normal?
- Was tun bei veränderten Calcitoninwerten?
Calcitonin ist ein Hormon, das in der Schilddrüse hergestellt wird und den Kalzium- und Phosphathaushalt regelt. Es tritt als Antagonist zum Parathormon auf. Calcitonin erhöht den Kalziumgehalt der Knochen und senkt den Kalziumspiegel des Blutes.
Calcitoninwerte werden unter anderem bei Durchfall geprüft, falls die Beschwerden keine klare Ursache haben. Das Hormon dient als Marker für das medulläre Schilddrüsenkarzinom. Bei diesem handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der von den C-Zellen der Schilddrüse ausgeht. Da der Tumor Calcitonin produziert, sind die Werte bei dieser Krebsart erhöht.
In der medizinischen Forschung wird kein unterer Wert für C.alcitonin angegeben. Normal sind Werte von bis zu 11,5 pg/ml für Männer und 4,6 pg/ml für Frauen. Sind die Werte des Hormons erhöht, kann dies unter anderem ein Anzeichen für eine Schilddrüsenerkrankung oder eine Niereninsuffizienz sein. Zu den häufigsten Ursachen zählen jedoch das medulläre Schilddrüsenkarzinom sowie die C-Zell-Hyperplasie. Niedrige Calcitoninwerte hingegen haben keine klinische Bedeutung.
Bei erhöhten Calcitoninwerten muss die Ursache erforscht werden. Oftmals wird ein entsprechender Test durchgeführt, wenn ein Verdacht auf ein medulläres Schilddrüsenkarzinom besteht. Der Ursache für den erhöhten Hormonspiegel muss auf jeden Fall auf den Grund gegangen werden.
Mehr zur Blutuntersuchung
1. Böhm, Bernhard Otto; Niederau, Christoph M.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban & Fischer/Elsevier 2021.
2. Gressner, Axel M.; Arndt, Torsten (Hrsg.): Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Springer 2019.
3. Klinikum Braunschweig: Calcitonin, https://klinikum-braunschweig.de/... (Abrufdatum: 07.11.2022)
4. Euroimmun: Calcitonin, https://www.euroimmun.de/... (Abrufdatum: 07.11.2022)