Das Antithrombin ist ein sehr wichtiges Glykoprotein im Blut, denn es kann diverse Blutgerinnungsfaktoren inaktivieren und auf diese Weise die Blutgerinnung hemmen. Wenn der Wert bestimmt wird, erhält der Arzt Rückschlüsse auf die Gründe einer Thrombose. Doch was sind Normwerte? Wann weichen sie ab? Welche Ursachen sind dafür möglich und was kann man dagegen tun? Viele Fragen, die Antworten folgen hier.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Das Protein setzt sich aus Aminosäuren zusammen und zählt zu den Serinproteaseinhibitoren. Es wird in der Leber produziert und hat als Gegenspieler mehrerer Blutgerinnungsfaktoren eine wichtige Bedeutung, denn es sorgt für ein optimales Gleichgewicht zwischen der Blutgerinnung und Gerinnungshemmung. Es spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Regulation. In einem gesunden Körper läuft die Blutgerinnung kontrolliert ab. Daran ist der Eiweißstoff entscheidend beteiligt. Er hemmt aktivierte Gerinnungsfaktoren, um Thrombosen entgegenzuwirken:
- Thrombin
- Xa
Bei abweichenden Messwerten besteht das Risiko, dass die Gerinnung unkontrolliert aktiviert wird. Das Risiko: Es können sich in den Gefäßen gefährliche Thromben (Blutgerinnsel) bilden. Dies beeinträchtigt den Blutfluss. Blutgerinnsel unterbinden im Körper schlimmstenfalls wichtige Versorgungswege und verschließen die Blutgefäße. Dies wiederum begünstigt gravierende Krankheiten, wie:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Embolie
Das zeigt, wie wichtig der Eiweißstoff ist. Er ist bedeutend für die Hämostase, das heißt, Stillung von Blutungen.
Antithrombin Normwerte
Ohne das Glykoprotein, das eine lebenswichtige Funktion hat, besteht ein wesentlich erhöhtes Risiko, dass eine Thrombose und Embolie entstehen. Zur Messung entnimmt der Arzt eine kleine Blutprobe. Bei einem Antithrombinmangel wird vom AT-Mangel vom Typ-I gesprochen und bei einer verminderten Aktivität des Proteins ist vom AT-Mangel vom Typ-II die Rede. Die Antithrombinaktivität sollte mindestens 70 Prozent der normalen Aktivität betragen. Idealerweise liegt der Blutplasmaspiegel des Eiweißstoffes bei 80 bis 120 Prozent des Normalwertes. Dies entspricht 0,19 bis 0,31 Gramm pro Liter. In dem Fall läuft die Gerinnungssteuerung geordnet ab.
Wann ist Antithrombin erniedrigt und wann erhöht?
Bei einem Mangel, der aufgrund der genetischen Veranlagung angeboren oder erworben sein kann, liegen die Werte bei unter 50 Prozent. Dies erhöht das Risiko für Thrombosen. Hier muss geprüft werden, welche Auslöser dem zugrunde liegen. Gegebenenfalls leitet der Arzt eine Behandlung ein. Erhöhte Werte haben in der Regel keine gesundheitliche Relevanz, denn damit gehen gewöhnlich keine Komplikationen einher.
Ursachen für eine Abweichung
Niedrige Werte können aus einer Erkrankung resultieren, zum Beispiel:
- Störung der Blutgerinnung
- Nierenkrankheit
- Leberinsuffizienz
- Sepsis (Blutvergiftung)
- Schwere Blutverluste
- Krebserkrankung
- Darmerkrankungen, die zum Eiweißverlust führen
Auch Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Medikamente, wie Heparin oder Chemotherapeutika, und die Einnahme der Pille können der Grund für einen Mangel sein.
Erhöhte Werte sind unter anderem bei der Einnahme gerinnungshemmender Mittel oder bei Erkrankungen der Galle, wie einem Gallenstau, bei Entzündungen oder Tumoren möglich.
Antithrombin verändert: Was tun?
Bei Abweichungen der Werte steht, falls eine Grunderkrankung zugrunde liegt, immer deren Behandlung im Fokus. Einen Mangel sollte man stets abklären und therapieren, um Thrombosen zu vermeiden. Meist wird dem Körper künstliches Glycoprotein zugeführt, um den Mangel auszugleichen.
Hilfreich sind bei einem Mangel regelmäßige Bewegungen. Bei Frauen wird häufig empfohlen, Östrogenpräparate, wie die Antibabypille, abzusetzen. Raucher sollten versuchen, auf Nikotin zu verzichten.
Fazit
Antithrombin ist ein Protein. Es reguliert die Blutgerinnung. Der gerinnungshemmende Effekt ist lebenswichtig. Bezüglich der Werte sollte die Untergrenze 70 und die Obergrenze 120 Prozent betragen. Verschiedene Erkrankungen, beispielsweise der Leber, oder angeborene Aspekte können den Wert sinken lassen und die Bildung von Thrombosen begünstigen. Sie treten oft auf, wenn zusätzliche Risikofaktoren vorhanden sind.
Häufige Fragen
- Was ist Antithrombin?
- Wann bestimmt man den Antithrombinwert?
- Welche Antithrombinwerte sind normal?
- Was tun bei verändertem Antithrombinwerten?
Es ist ein Protein, das zur Gruppe der Serpine gehört, in der Leber synthetisiert wird und die Blutgerinnung hemmt. Zudem wird es als Blutprodukt in der Form eines Konzentrats zur Substitution bei einem Antithrombinmangel genutzt. Bei Menschen mit einem Mangel tritt oft eine Thrombose ohne erkennbaren äußeren Auslöser auf.
Bei Thrombosen, bei denen die Ursache nicht bekannt ist oder bei einer erfolglosen Behandlung mit Heparin werden daher die Menge und Aktivität des Glykoproteins bestimmt. Auch wenn verschiedene Erkrankungen, wie eine Leberinsuffizienz, vorliegen, ist die Abklärung nützlich. Die Messung ist zudem bei einer Verbrauchskoagulopathie sinnvoll. Das Blutgerinnungssystem wird hierbei unkontrolliert aktiviert, beispielsweise wegen einer Sepsis. Dies ist lebensbedrohlich, da die Gefäße verstopft werden.
Der Blutplasmaspiegel des Proteins liegt bei gesunden Personen bei 70 bis 120 Prozent des Normalwertes. Ein Arzt kann eine Blutanalyse einleiten, bei der der Antithrombinwert bestimmt wird. Dies ist der Fall, wenn er den Verdacht eines Mangels hegt. Eine Bestimmung des Wertes erfolgt zum Beispiel bei Thrombosen mit nicht bekannter Ursache. Bereits geringe Verminderungen gehen mit einem Ungleichgewicht mit erhöhter Gerinnbarkeit, das heißt, auch einer Thromboemboliegefährdung einher.
Ein Antithrombinmangel fördert eine überschießende Gerinnung und damit Gefäßverstopfungen, die lebensbedrohliche Erkrankungen, wie einen Herzinfarkt begünstigen. Er sollte daher immer abgeklärt werden. Bei abweichenden Werten muss die verursachende Grunderkrankung behandelt werden. Meist ist eine Substitution mit künstlichen Glycoprotein nötig, um das Thromboserisiko zu minimieren.
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