
Amylase ist ein Enzym, das eine wichtige Rolle bei der Verdauung von Kohlenhydraten spielt. Veränderungen in den Werten können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, insbesondere auf Probleme im Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse, den Gallenwegen oder den Speicheldrüsen. Die Analyse der Amylase kann Ärztinnen und Ärzten wertvolle Informationen liefern, um Diagnosen zu stellen und die Gesundheit des Verdauungssystems zu überwachen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Amylase?
Die Pankreas-Amylase, auch bekannt als Alpha-Amylase, ist ein Enzym, das von den Speicheldrüsen und der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Stärke und Glykogen in kürzere Kohlenhydratketten wie Glukose zu zerlegen. Dieser Prozess beginnt bereits im Mund, wo die Speichel-Amylasen die Zuckermoleküle in kleinere Einheiten aufspalten. Die Bauchspeicheldrüse setzt dann Amylasen im Dünndarm frei, wo die Zuckermoleküle weiter abgebaut werden. Schließlich gelangen diese abgebauten Zucker durch die Darmwand ins Blut, um dem Körper als Nährstoffe zur Verfügung zu stehen.
Wann wird die Amylase bestimmt?
In der Regel bestimmt die/der Ärztin/Arzt den Laborwert bei Verdacht auf Erkrankungen des Verdauungssystems oder der Speicheldrüsen. Dies ist meistens der Fall, wenn Patienten/-innen Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen aufweisen. Die Amylase kann dabei dienen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) auszuschließen. Zudem wird sie bei Personen mit bekannten Verdauungsstörungen oder chronischen Erkrankungen, die die Bauchspeicheldrüse betreffen, regelmäßig überwacht, um den Verlauf der Erkrankung zu kontrollieren. Amylase wird über die Niere filtriert und kann demnach auch bei erhöhter Konzentration im Urin nachgewiesen werden.
Normalwerte
In der Regel liegen die Normalwerte für die Amylase-Konzentration im Blut bei etwa 20 bis 110 Einheiten pro Liter (U/l) und im Urin bis zu 460 U/l. Dieser Referenzbereich kann von Labor zu Labor leicht variieren, daher ist es immer wichtig, die spezifischen Referenzwerte des Labors zu beachten, das die Analyse durchführt, um genaue Ergebnisse zu erhalten.
Amylase zu hoch
Ein erhöhter Amylase-Spiegel im Blut kann auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen. Die häufigste Ursache ist Pankreatitis, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Gallensteine können ebenfalls den Fluss von Verdauungsenzymen blockieren und die Werte ansteigen lassen. Probleme mit den Speicheldrüsen, wie Entzündungen oder Infektionen, sind eine weitere mögliche Ursache. Nierenprobleme können den Wert im Urin erhöhen, da die Nieren normalerweise Amylase filtern und ausscheiden. Es ist wichtig zu beachten, dass ein erhöhter Amylase-Wert nicht allein auf eine bestimmte Erkrankung hinweist. Eine umfassende Untersuchung und Diagnose durch medizinisches Fachpersonal ist daher unumgänglich, um die genaue Ursache zu ermitteln und die geeignete Behandlung einzuleiten.
Was tun bei veränderten Werten?
Wenn die Amylase-Konzentration im Blut erhöht ist, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung erforderlich, um die Ursache zu ermitteln. Bei Pankreatitis kann eine Krankenhauseinweisung erforderlich sein, um Entzündungen zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Bei Gallensteinen könnte eine Gallenblasenentfernung notwendig sein. Für Speicheldrüsenerkrankungen oder Nierenprobleme werden spezifische Behandlungsansätze angewendet. Es ist jedoch wichtig, den Anweisungen der/des Ärztin/Arztes zu folgen, um die Ursache zu behandeln und die Werte wieder auf den Normalbereich zu senken.
Mehr zu Blutuntersuchung
- Arno Dormann, Christian Herr, Berend Isermann: Labortwerte. Köln: Elsevier-Verlag (2021)
- Marc Deschka: Laborwerte von A – Z. Stuttgart: Kohlhammer (2011)