
Auch im dritten Jahr der Pandemie sind wegen weiterhin hoher Infektionszahlen erneut Corona-Sonderregelungen in Kraft und damit auch die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung ohne Arztbesuch. Ziel der Bundesregierung ist es dabei, das Infektionsgeschehen bestmöglich einzudämmen, sowie Arztpraxen und Patienten/-innen zu entlasten. Patienten/-innen, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, werden dadurch aus den Wartezimmern ferngehalten.
Das schützt chronisch Kranke oder besonders gefährdete Personen, für die der regelmäßige Arztbesuch unverzichtbar ist. Die Corona-Sonderregelung hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erneut seit August 2022 ermöglicht. Welche Besonderheiten es zu beachten gibt und wie genau die Krankschreibung per Telefon ohne Arztbesuch vonstattengeht, klärt der folgende Beitrag.
Telefonische Krankschreibung – Wie geht das?
Die telefonische Krankschreibung ohne Arztbesuch ist im Vergleich zur allgemeinen Regelung für Krankschreibungen an gewisse Bedingungen geknüpft. Behandelnde Ärzte/-innen können, nach ausführlicher telefonischer Anamnese, einen Krankenschein für bis zu sieben Tage ausstellen. Nach Ablauf der sieben Tage darf der/die Arzt/Ärztin diese Krankschreibung einmalig um maximal weitere sieben Tage verlängern. Die Option betrifft in erster Linie Patienten/-innen, die an leichten Erkrankungen der oberen Atemwege leiden.
Die Entscheidung trifft der/die Arzt/Ärztin
Die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung ist für Ärzte/-innen nicht verpflichtend. Sie tragen im Zweifelsfall die Verantwortung und müssen daher anhand einer telefonischen Befragung im Einzelfall entscheiden, ob die Krankschreibung via Telefon vertretbar ist oder nicht. Für Fälle, bei denen sich telefonisch die Schwere der Erkrankung nicht eindeutig klären lässt, sowie bei Verschlechterung oder zunehmenden Symptomen, kann das persönliche Vorsprechen in der behandelnden Arztpraxis also trotzdem notwendig werden.
Bescheinigung bei Krankheit des Kindes
Etwas komplizierter wird es, wenn es sich um eine Bescheinigung bei der Krankheit eines Kindes handelt. Aber auch hier hat die Bundesregierung pandemiebedingte Erleichterungen eingeführt. Grundsätzlich gilt für die Kalenderjahre 2022 und 2023 eine Erhöhung der Kinderkrankentage von ehemals zehn auf nun dreißig Tage pro Jahr je gesetzlich krankenversichertem Kind. Für Alleinerziehende verdoppelt sich der Anspruch. Weiterhin ist bei der coronabedingten Änderung der Gesetzeslage besonders, dass das Kinderkrankengeld nicht nur im Krankheitsfall des Kindes beantragt werden darf. Auch Eltern, die ihre Kinder wegen Kita- oder Schulschließungen zu Hause betreuen müssen und deswegen der eigenen Arbeitsstelle fernbleiben, dürfen Kinderkrankengeld beantragen. Kinder dürfen nach Ermessen des/-r behandelnden Arztes/Ärztin für maximal sieben Tage ohne Arztbesuch telefonisch krankgeschrieben werden. Ebenso wie bei Erwachsenen darf eine einmalige Verlängerung um maximal weitere sieben Kalendertage erfolgen.
Was muss bei der telefonische Krankschreibung beachtet werden?
Vertragsärzte/-innen dürfen die telefonische Krankschreibung auch ohne das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) vornehmen. Das gilt ebenfalls auch für die Bescheinigung bei krankem Kind. Die notwendigen Daten können telefonisch übermittelt werden.
Telefonische Krankschreibung ohne Arztbesuch auch nach November?
Die Corona-Sonderregelung gilt vorerst bis zum 30. November 2022. In Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen und der dann vorliegenden Situation, ist eine Verlängerung denkbar. Außerdem soll bis dahin entschieden werden, ob telefonische Krankschreibungen unter bestimmten Voraussetzungen auch grundsätzlich ohne Corona möglich sein sollen. Aktuell ist dies nur durch einer Videosprechstunde möglich. Wartezeiten beim Arzt können damit vermieden werden.
Wichtige Regeln zur Krankschreibung
Die Möglichkeit einer telefonischen Krankschreibung öffnet die Tür für ungerechtfertigte Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Was jeder wissen sollte: Man darf sich nicht krankschreiben lassen, wenn man gesund ist. Dies ist ein Kündigungsgrund. Umgekehrt heißt eine Krankschreibung nicht, dass man nur im Bett liegen muss. Was bei Krankschreibung erlaubt ist, hängt von der Erkrankung ab. Im jedem Falle sollte man neben der Krankmeldung beim Arbeitgeber auch an die Krankmeldung bei der Krankenkasse denken.
Häufige Fragen
- Muss ich für eine Krankschreibung zum Arzt?
- Darf mich mein/e Arzt/Ärztin per Telefon krankschreiben?
- Wie lange geht noch eine Krankschreibung per Telefon?
- Kann man sich telefonisch krankmelden beim Arbeitgeber?
Grundsätzlich ist es für eine Krankschreibung erforderlich, sich persönlich bei dem/-r behandelnden Arzt/Ärztin vorzustellen. Durch die befristet erlaubte telefonische Krankschreibung kann der/die Arzt/Ärztin aber auf eine körperliche Untersuchung verzichten und eine Arbeitsunfähigkeit auch telefonisch bescheinigen. Die Corona-Sonderregelung trat am 04. August 2022 in Kraft und gilt vorerst bis zum 30. November 2022.
Der/die Arzt/Ärztin darf per Telefon krankschreiben solange die Corona-Sonderregelung in Kraft ist. Das ist im Moment seit dem 04. August 2022 wieder der Fall.
Die Möglichkeit einer telefonische Krankschreibung ohne Arztbesuch gilt vorerst bis 30. November 2022.
Eine Krankmeldung beim Arbeitgeber muss grundsätzlich unverzüglich nach Bekanntwerden erfolgen. Diese kann selbstverständlich auch per Telefon vorgenommen werden. Dies ersetzt allerdings nicht die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Krankenschein), denn die wird immer von einem/-r Arzt/Ärztin ausgestellt und muss den meisten Arbeitgebern/-innen spätestens am dritten Tag der Krankheit vorgelegt werden.
- Tagesschau, Krankschreibung wieder telefonisch möglich, https://www.tagesschau.de/... (Abrufdatum: 06.10.2022)
- Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, Fragen und Antworten zu Kinderkrankentagen und zum Kinderkrankengeld, https://www.bmfsfj.de/... (Abrufdatum: 06.10.2022)
- Apotheken Umschau, Das Einmaleins der Krankmeldung, https://www.apotheken-umschau.de/... (Abrufdatum: 06.10.2022)
- BIG direkt, Corona-Pandemie: Infos für Versicherte, https://www.big-direkt.de/... (Abrufdatum: 06.10.2022)