Der Rhesusfaktor, auch als Rh-Faktor bekannt, ist ein entscheidendes Merkmal im Bereich der Blutgruppenbestimmung. Er wurde erstmals in den 1940er Jahren entdeckt und spielt eine wesentliche Rolle bei der Bluttransfusion und Schwangerschaft. Der Faktor kann positiv oder negativ sein und beeinflusst die Verträglichkeit von Blut zwischen Spendern und Empfängern maßgeblich.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Rhesusfaktor?
Der Rhesusfaktor (Rh-Faktor) ist ein wichtiges Merkmal im Bereich der Blutgruppenbestimmung. Er bezieht sich auf das Vorhandensein oder Fehlen des Rhesusantigens auf den roten Blutkörperchen. Im Rhesus-Blutgruppensystem gibt es fünf Hauptantigene: D, C, c, E und e, wobei D, als Rh-Faktor bekannt, der Bedeutsamste ist. Individuen, die das D-Antigen auf ihren roten Blutkörperchen haben, werden als Rhesus-positiv (Rh+) klassifiziert, während diejenigen, die es nicht besitzen, als Rhesus-negativ (Rh-) gelten. Die Entdeckung des Rhesusfaktors erfolgte in den 1940er Jahren bei Rhesusaffen. Forscher entdeckten, dass Antikörper, die ähnlich wie bei Morbus haemolyticus neonatorum (MHN) reagierten, auf das Rhesusfaktor-D-Antigen abzielten.

Diese Grafik zeigt, wie sich die verschiedenen Rhesusfaktoren auf die Kompatibilität bei Blutspenden auswirken.
Die Kenntnis des Rhesusfaktors ist die Bluttransfusion und Blutspende von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass das gespendete Blut gut vertragen wird und keine unerwünschten Reaktionen beim Empfänger ausgelöst werden.
Rhesusfaktor negativ, positiv – Vererbung
Ob eine Person Rhesus-positiv (RhD+) oder Rhesus-negativ (RhD-) ist, entscheidet das D-Antigen auf den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). In der Vererbung folgt das Rhesus-System den Mendelschen Erbregeln, ähnlich dem AB0-Blutgruppensystem. Das D-Merkmal ist dominant gegenüber dem d-Merkmal, wodurch Rhesus-positive Menschen entweder reinerbig (DD) oder mischerbig (Dd) sein können. Rhesus-negative Menschen sind daher immer reinerbig (dd). Denn sobald ein D-Merkmal vererbt wird, ist das Kind automatisch Rhesus-positiv. Die Vererbung von Rhesus-Merkmalen hängt von den Genotypen (genetischen Konstellationen) der Eltern ab. Wenn ein Elternteil Rhesus-positiv (DD oder Dd) und der andere Rhesus-negativ (dd) ist, wird das Kind immer Rhesus-positiv (Dd) sein, da sich das D-Antigen immer durchsetzt. In einem anderen Szenario, wenn beide Elternteile Rhesus-positiv sind, aber mischerbig (Dd, dD), kann das Kind sowohl Rhesus-positiv als auch Rhesus-negativ sein, da die Konstellationen DD und dD (RhD+) sowie dd (RhD-) entstehen können.
Rhesusfaktor – Bedeutung für Schwangere
Der Rhesusfaktor spielt eine entscheidende Rolle während der Schwangerschaft. Wenn eine Rhesus-negative Mutter ein Kind mit Rhesus-positivem Blut erwartet, besteht das Risiko, dass sie im Laufe der Schwangerschaft oder bei der Geburt Antikörper gegen das Rhesusantigen ihres Kindes entwickelt. Dies kann bei einer nächsten Schwangerschaft problematisch sein, da die gebildeten Antikörper das Blut des Rhesus-positiven Fetus angreifen können. Im Blutkreislauf des ungeborenen Kindes führen sie zur Zerstörung der roten Blutkörperchen und sind verantwortlich für den medizinischen Zustand, der als “Morbus haemolyticus neonatorum” bekannt ist. Dieser Zustand kann beim Fetus Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel und in der Pleura verursachen, was potenziell zu Herzversagen führen kann.
Um dieses Risiko zu minimieren, erhalten Rhesus-negative Mütter eine Rhesusprophylaxe mit Anti-D-Immunglobulin. Das Medikament verhindert die Bildung von Antikörpern und schützt das Ungeborene vor möglichen Komplikationen. Die Überwachung des Rhesusfaktors während der Schwangerschaft ist von großer Bedeutung, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten.
Häufige Fragen
- Welche Rolle spielt der Rhesusfaktor während der Schwangerschaft?
- Wie erfolgt die Vererbung des Rhesusfaktors?
- Welche Bedeutung hat der Rhesusfaktor bei Bluttransfusionen?
Während der Schwangerschaft, wenn die Mutter Rhesus-negativ und das Kind Rhesus-positiv ist, kann die Mutter Antikörper gegen das Rhesusantigen des Kindes bilden, was zu späteren Schwangerschaftskomplikationen führen kann. Dieses Risiko kann durch die Verabreichung von Anti-D-Immunglobulin minimiert werden.
Die Vererbung des Rhesusfaktors folgt den Mendelschen Erbregeln. Das D-Antigen ist dominant gegenüber dem d-Antigen. Wenn ein Elternteil Rhesus-positiv (DD oder Dd) und der andere Rhesus-negativ (dd) ist, wird das Kind immer Rhesus-positiv sein. Wenn beide Eltern Rhesus-positiv sind, aber mischerbig (Dd, dD), kann das Kind sowohl Rhesus-positiv als auch Rhesus-negativ sein, abhängig von den vererbten Genen.
Der Rhesusfaktor ist bei Bluttransfusionen wichtig, da die Blutgruppe sowohl den Rhesusfaktor als auch das AB0-System berücksichtigen muss. Eine Rhesus-negative Person kann Blut von einer Rhesus-positiven Person empfangen, aber nicht umgekehrt. Die Verträglichkeit des Rhesusfaktors muss daher bei Bluttransfusionen beachtet werden.