
Es juckt am Kopf – besonders bei Kindern ist das ein Hinweis darauf, dass möglicherweise Kopfläuse dafür verantwortlich sind. Als Blutsauger fühlen sich die kleinen Parasiten auf dem menschlichen Kopf äußerst wohl und vermehren sich dort in Windeseile. Aus diesem Grund sollte ein Befall mit Kopfläusen sofort behandelt werden, damit sie sich nicht weiter verbreiten können. Eine Gefahr geht von den kleinen Tierchen nicht aus, jedoch sind sie äußerst lästig und unangenehm. Die Behandlung läuft nach einem strengen Zeitplan ab, dessen Einhaltung elementar ist für eine erfolgreiche Therapie. Da Kopfläuse ohne menschliches Blut nicht lange überleben können, geht keine Gefahr von Haustieren aus und auch eine Übertragung über Gegenstände ist sehr selten.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Kopfläuse?
Kopfläuse sind winzige Parasiten, die sich ausschließlich im menschlichen Haar einnisten. Da sie nicht in den Körper eindringen, werden sie als Ektoparasiten bezeichnet und gehören damit in die gleiche Kategorie wie Flöhe oder Stechmücken. Die Kopflaus (Pediculus humanus capitits) gehört zu den Insekten und ist etwa 2 bis 3 Millimeter groß. Sie besitzt einen platten, flügellosen Körper und hat eine weißlich-gräuliche bis braune Farbe. Sie besitzt drei Beinpaare, die mit kräftigen Klauen ausgestattet sind, mit denen sie sich am Haar festhalten kann.
Kopfläuse ernähren sich mehrmals täglich von Blut, das sie aus der Kopfhaut des Menschen mit Hilfe von speziellen Mundwerkzeugen saugen. Dabei sondern sie Speichel in die Wunde ab, um die Blutgerinnung zu unterdrücken. Das menschliche Immunsystem erkennt das Läusesekret als Fremdkörper und reagiert mit einer Abwehrreaktion darauf. So kommt es häufig zu Juckreiz bei einem Befall mit Kopfläusen.
Kopfläuse sind in der Regel stationär, verlassen also nicht die Kopfhaare ihres Wirts. Im Gegensatz zu Flöhen können sie nicht Springen. Als Parasiten sind sie sehr hartnäckig, denn sobald sie sich einmal eingenistet haben, bleiben sie dort und vermehren sich rasant. Sie treten besonders häufig bei Kindern auf und verbreiten sich dann in Kindergärten und Schulen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Blutsauger wieder loszuwerden. Abgesehen von dem Juckreiz sind die Insekten harmlos und verbreiten hierzulande keine Krankheitserreger. Viele Menschen ekeln sich jedoch vor den ungebetenen Besuchern im Kopfhaar.
Kopfläuse – Wie werden sie übertragen?
Kopfläuse sind ihrem Wirt sehr treu, da sie mehrmals täglich Blut saugen müssen. Ohne Nahrungsaufnahme stirbt die Kopflaus nach maximal 55 Stunden. Kopfläuse sind deswegen sehr standortfixiert und verlassen ihren Lebensraum nur ungern. Sie können auch nicht von Mensch zu Mensch springen, wie es beispielsweise Flöhe tun.
Eine Übertragung ist ausschließlich über direkten Kontakt von Haar zu Haar möglich. Dies geschieht besonders häufig bei Kindern, wenn diese zusammen spielen. Dabei wandern die Kopfläuse von einem Kopf auf den anderen über. Die Läuseeier sind fest an die Haare fixiert und fallen nicht herab. Auch auf Möbel oder andere Haushaltsgegenstände gehen die Tierchen nicht über, sodass hier keine Ansteckungsgefahr besteht. Haustiere sind ebenfalls keine Überträger von Kopfläusen, da die Parasiten menschliches Blut zum Überleben brauchen. Möglich ist eine Übertragung hingegen mit Gegenständen, die in Kontakt mit dem Haupthaar gekommen sind. Dazu zählen Bürsten, Kämme, Kopfunterlagen oder Kopfbedeckungen.
Kopfläuse – Wie vermehren sie sich?
Auf dem menschlichen Kopf haben Kopfläuse alles, was sie zum Überleben brauchen: Blut als Nahrungsquelle sowie Haare als Lebensraum und für die Eiablage. In dieser perfekten Umgebung vermehren sich die Kopfläuse sehr rasch.
Die Geschlechtsreife setzt nach etwa 9 bis 11 Tagen ein. Ein befruchtetes Weibchen legt etwa 2 bis 3 Tage später ihre Eier ab. Hierzu befestigt sie die Eier nahe der Kopfhaut an die Haare. Zur Befestigung nutzt sie ein spezielles, wasserbeständiges Sekret, damit die Eier sich beim Kontakt mit Wasser nicht lösen. Das Ei (auch „Nisse“ genannt) ist oval, etwa 0,8 Millimeter groß und besteht aus eine Chitinhülle. Ein Weibchen hat eine Lebensspanne von etwa vier Wochen, in der sie zwischen 90 und 140 Eier produziert.
Kopfläuse können sich nur auf dem menschlichen Kopf vermehren und sterben ohne Zugang zu menschlichem Blut nach maximal 55 Stunden. Eine übermäßige Reinigung der Wohnung ist insofern nicht notwendig. Lediglich Gegenstände, die in direktem Kontakt mit dem Kopfhaar waren (Kämme, Bürsten, Kopfbedeckungen, Schals, Bettwäsche) sollten speziell gereinigt werden oder für drei Tage in einer Plastiktüte verpackt aufbewahrt werden. So wird ein weiteres Vermehren der Tiere verhindert.
Kopfläuse – Warum sind meist Kinder betroffen?
Kopfläuse sind vor allem bei Kindern im Alter zwischen 3 und 12 Jahren verbreitet. Schätzungen zufolge sind etwa 1 bis 3 % der Kinder in Deutschland von Kopfläusen betroffen. Untersuchungen zur Häufigkeit bei Erwachsenen liegen leider keine vor, jedoch sind Erwachsene deutlich seltener betroffen als Kinder.
Der Grund liegt an den Übertragungswegen: Kopfläuse gelangen fast ausschließlich über direkten Haar-zu-Haar-Kontakt auf einen anderen Menschen. Kinder haben in ihrem alltäglichen Umgang beim Spielen und Toben einen viel engeren Körperkontakt als Erwachsene. So gelangen die Kopfläuse viel einfacher von einem Kinderkopf auf den anderen wie bei Erwachsenen, die meist eine größere Distanz zueinander haben.
Besonders in Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen kommt es somit vermehrt zu einem Ausbruch mit Kopfläusen. Die häufigste Jahreszeit für eine Ausbreitung ist nach den Sommerferien im Spätsommer und Frühherbst.
Kopfläuse – Entwicklungsstadien
Es ist wichtig, sowohl das Verhalten der Kopflaus zu kennen als auch den Lebenszyklus, da dieser eine vorrangige Rolle bei der Behandlung spielt. Die Entwicklung verläuft dabei in drei Stadien:
- Eistadium
- Larven- bzw. Nymphenstadium
- Adultstadium
Die Eier werden von einem ausgewachsenen Weibchen an den Haaren in Nähe der Kopfhaut geklebt. Nach 7 bis 10 Tagen schlüpfen daraus die Larven. Die leere Nisse (Eihülle) bleibt am Haar zurück. Innerhalb von 8 bis 10 Tagen durchgeht die Larve drei Häutungen, bis sie die Geschlechtsreife erreicht. Die Nymphen halten sich bevorzugt in der Nähe der Kopfhaut auf. Sie können sich nur sehr langsam fortbewegen, da ihre Klammerbeine noch nicht vollständig ausgebildet sind. Deswegen bleiben sie bevorzugt in der Nähe der Futterquelle.
Die erwachsene Laus ist nach etwa 10 Tagen 2 bis 4 Millimeter groß und geschlechtsreif. Nach weiteren 2 bis 3 Tagen legt das befruchtete Weibchen ihre ersten Eier ab. Am Tag produziert ein Weibchen etwa 5 bis 10 Eier und kann so in ihrer knapp einmonatigen Lebensspanne etwa 90 bis 140 Eier produzieren. Weibchen werden etwa 21 Tage alt, die kleineren Männchen sterben nach etwa 14 bis 21 Tagen.
Kopfläuse – Wie erkennen?
Es gibt nur wenige direkten Anzeichen, die auf einen Befall mit Kopfläusen schließen lassen. Oftmals machen sich die Parasiten durch einen starken Juckreiz am Kopf bemerkbar. Der beim Blutsaugen abgegebene Speichel ist dafür verantwortlich. Häufiges Kratzen am Kopf ist demnach ein Hinweis, der eine genauere Untersuchung sinnvoll macht. Jucken am Kopf kann aber auch andere Ursachen wie Schuppen, Allergien oder Ekzeme haben. In einem solchen Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Am häufigsten wird eine Untersuchung eingeleitet, weil es in der Schule oder im Kindergarten einen entsprechenden Fall gab. Ein Läusealarm im näheren Umfeld sollte nicht ignoriert werden und erfordert eine gründliche Inspektion der Kopfhaare.
Die stichhaltigste Diagnose wird durch eine systematische Untersuchung des Kopfhaares vorgenommen. Dies kann einfach mit dem Auge, einer Lupe oder auch speziellen Läusekämmen durchgeführt werden. Der Nachweis erfolgt anhand von lebenden Läusen, Larven oder Nissen, die sich weniger als 1 cm entfernt von der Kopfhaut am Haar befinden.
Lupe
Die einfachste Methode, um einen Läusebefall festzustellen, ist das Absuchen der Kopfhaut und der Haare nach lebenden Läusen, Larven und Nissen. Da die Tiere sehr klein sind, empfiehlt sich die Verwendung einer Lupe. Besonders häufig sind Läuseeier hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen zu finden.
Läusekamm
Die rein visuelle Untersuchung ist oftmals sehr ungenau, denn die kleinen Parasiten können sehr leicht übersehen werden, insbesondere wenn der Befall noch sehr gering ist. Deswegen ist eine Kontrolle mit einem Läusekamm ratsam. Dieser ist in Apotheken, Drogerien und im Fachhandel erhältlich.
Zunächst werden die Haare mit Wasser befeuchtet und anschließend mit einer handelsüblichen Haarpflegespülung geschmeidig gemacht. So gleitet der Kamm mit seinen engen Zinken besser durch das Haar.
Anschließend kämmt man mit dem Läusekamm Strähne für Strähne durch das Haar. Der Kamm sollte fest vom Kopfansatz bis zu den Haarspitzen durchgezogen werden. So kämmt man systematisch den gesamten Kopf durch.
Nach jedem Kämmdurchgang einer Strähne werden die Zinken an einem Küchenpapier abgestreift. So kann man prüfen, ob mit dem Kamm Läuse, Nymphen oder Nissen erfasst wurden. Auch hier kann manchmal eine Lupe hilfreich sein.
Schwimm-Test
Eine weitere Methode zum Feststellen von Kopfläusen ist der Schwimm-Test. Läuse schwimmen nämlich auf dem Wasser oben auf. Deswegen nach dem Kämmen die Haarbürste in Wasser tunken und die Wasseroberfläche nach Läusen absuchen.
Kopfläuse – Symptome
Kopfläuse machen sich nicht direkt bemerkbar. Es gibt jedoch einige Symptome, die auf einen Befall hindeuten. Dazu zählt vor allem ein lästiger Juckreiz, sodass die Betroffenen sich häufig am Kopf kratzen. Grund dafür sind die Bisswunden der Läuse, die rote Verdickungen der Haut verursachen. Das Kratzen geht oft soweit, dass es zu wunden Stellen an der Kopfhaut kommt, die sich bis zu ekzemartigen Hautausschlägen ausbilden können. Auch bakterielle Infektionen an den offenen Wunden können auftreten.
Ansonsten sind Kopfläuse für den Wirt ungefährlich. Aufgrund des Juckreiz kommt es jedoch häufig zu Schlafstörungen, da die Kopfläuse nachtaktiv sind.
Kopfläuse – Ursachen und Risikofaktoren
Kopfläuse kommen besonders bei Kindern nach wie vor relativ häufig vor. Das liegt daran, dass Kinder beim Spielen viel Körperkontakt haben, insbesondere in Kindergärten und Kindertagesstätten. Die Kopfläuse werden ausschließlich von Haar zu Haar übertragen. Mädchen sind etwas häufiger betroffen als Jungen. Die Haarlänge hat jedoch keinen Einfluss auf das Ansteckungsrisiko. Die Vermutung liegt nahe, dass Mädchen intensiveren Körperkontakt zueinander haben als Jungen.
Kopfläuse haben entgegen der weitverbreiteten Meinung nichts mit schlechter Körperpflege zu tun. Die Hygiene spielt bei der Verbreitung keine Ursache. Die Kopflaus hat keine Präferenzen zwischen sauberen und verschmutzten Haaren. Dennoch gibt es immer wieder Vorurteile, dass Kopfläuse mit schlechter Hygiene einhergehen würden. Das kann für die Betroffenen sehr belastend sein.
Kopfläuse verbreiten sich sehr schnell, deswegen ist ein schnelles Handeln wichtig. Kinder mit Kopfläusen müssen deswegen zu Hause bleiben. Das ist Vorschrift vom Gesetzgeber. Eine Meldepflicht besteht nicht, lediglich für Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen. Diese müssen einen Ausbruch beim zuständigen Gesundheitsamt unverzüglich melden.
Um die Ausbreitung der Kopfläuse schnellstmöglich einzudämmen, sollten Erzieher und Betreuer sich mit den erforderlichen Maßnahmen auskennen und Betroffene darüber informieren. Auch ein Arzt oder Apotheker sollte bei Bedarf zu Rate gezogen werden.
Kopfläuse bekämpfen
Wenn ein Befall mit Kopfläusen diagnostiziert wurde, ist schnelles Handeln erforderlich. Ansonsten vermehren sich die Läuse auf dem Kopf rasant und eine Übertragung auf andere Menschen ist möglich.
Die zuverlässigsten Behandlungsmethoden sind mit geeigneten Kopfläusemittel aus der Apotheke sowie das nasse Auskämmen mit einem speziellen Läusekamm. Die Behandlung von Kopfläusen erfolgt stets nach einem festen Zeitplan. Das Läusemittel ist rezeptfrei erhältlich, kann aber auch über ein Rezept vom Haus- oder Kinderarzt geholt werden. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Mittel.
Bei der Behandlung ist den Anweisungen in der Gebrauchsanweisung, bzw. des Arztes dringend Folge zu leisten. Bei einer unsachgemäßen Anwendung kann es zu einem Rückfall der Kopfläuse kommen. Üblicherweise muss die Behandlung nach 8 bis 10 Tagen wiederholt werden.
Eine Behandlung ist dann notwendig, wenn lebende Läuse oder entwicklungsfähige Eier im Kopfhaar gefunden wurden. Aufgrund der schnellen Vermehrung der Parasiten ist ein schnelles Handeln erforderlich. Die Behandlung erfolgt entweder mit einem Insektizid mit den Wirkstoffen Allethrin, Permethrin und Pyrethrum oder einem Silikonöl (Dimeticon). Weiterhin gibt es Arzneimittel mit anderen Wirkstoffen, deren Wirksamkeit jedoch nicht nachgewiesen wurde.
Mit Läusemitteln behandeln – So geht’s
Die Behandlung der Kopfläuse richtet sich nach einem vorgegebenen Zeitplan, der sich nach dem Entwicklungszyklus der Kopfläuse richtet. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, dass alle Schritte eingehalten werden. Ansonsten kann es vorkommen, dass zwar die ausgewachsenen Kopfläuse abgetötet wurden, jedoch nicht die nachgeschlüpften Larven. In den meisten Fällen werden nicht alle Kopflauseier bei der ersten Anwendung abgetötet, sodass eine Wiederholungsbehandlung zwingend erforderlich ist.
Die erneute Anwendung des Kopflausmittels richtet sich nach dem Schlüpfen der Eier und sollte deswegen 8 bis 10 Tage nach der ersten Anwendung erfolgen. Ansonsten ist das Risiko sehr hoch, dass bereits wieder geschlechtsreife Weibchen sich entwickelt und neue Eier abgelegt haben.
Folgendes Behandlungsschema wird empfohlen:
- Tag 1 (Tag der Entdeckung der Kopfläuse bis spätestens einen Tag später): Behandlung mir Läusemittel, anschließend nass auskämmen.
- Tag 5: Haare nass auskämmen, um neu geschlüpfte Larven zu entfernen.
- Tag 8, 9 oder 10: Erneute Behandlung mit dem Läusemittel mit anschließendem nassen Auskämmen.
- Tag 13: Nasses Auskämmen zur Kontrolle.
- Tag 17: bei Bedarf erneutes Kontrollieren durch nasses Auskämmen.
Insektengift
In Deutschland kommen Mittel mit speziellen Insektengiften zur Behandlung von Kopfläusen zum Einsatz. Zu den zugelassenen Wirkstoffen zählen Allethrin und Permethrin, die synthetisch hergestellt werden, sowie Pyrethrum, das aus den Blüten verschiedener Wucherblumen (Tanacetum-Arten) hergestellt wird.
Die Insektizide wirken sich negativ auf das Nervensystem der Kopfläuse aus und töten sie dadurch ab. Die schädigende Wirkung der Insektengifte ist schon seit vielen Jahrzehnten bekannt. Aufgrund des langen Einsatzes der Wirkstoffe haben manche Kopfläuse bereits Resistenzen gegen manche Insektizide entwickelt. In Deutschland gibt es hierzu noch keine Nachweise und nur vereinzelte Vermutungen. Die Resistenzen richten sich vor allem gegen Permethrin und das in Deutschland nicht als Läusemittel zugelassene Malathion.
Die jeweilige Dosierung und Einwirkzeit richtet sich nach dem jeweiligen Wirkstoff. Den Angaben der Gebrauchsanweisung ist dabei Folge zu leisten. Alle Mittel werden in der Regel sehr gut vertragen, können jedoch allergische Reaktionen hervorrufen. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine Behandlung mit Insektengift verzichtet werden und stattdessen auf Mittel mit Silikonöl oder ausschließlich nasses Auskämmen ausgewichen werden.
Silikonöl
Als Alternative zu den Insektiziden sind seit einigen Jahren auch Läusemittel mit Dimeticon auf dem Markt. Dabei handelt es sich um ein undurchlässiges Silikonöl, das die Kopfläuse umschließt, wodurch diese ersticken. Das Mittel wird auf das trockene Haar aufgetragen, sorgfältig verteilt und sollte je nach Präparat wenige Minuten bis mehrere Stunden einwirken. Die genauen Einwirkzeiten richten sich nach den Angaben in der Gebrauchsanweisung.
Der Vorteil von Silikonöl ist, dass es nichttoxisch und wesentlich sanfter zur Kopfhaut ist als Insektizide. Außerdem weist es eine höhere Wirksamkeit im Vergleich zu manchen Insektiziden auf. Da das Silikonöl nicht auf den Organismus der Kopflaus wirkt, sondern diesen äußerlich umschließt, ist hier auch das Risiko von Resistenzen nahezu ausgeschlossen. Es hat sich sogar in Laborversuchen gezeigt, dass Silikonöl bereits junge Eier abtötet, was bei Insektiziden oftmals nicht der Fall ist.
Dimeticone sind allerdings sehr leicht entflammbar. Während der Behandlung sollte deswegen der Kontakt zu offenen Flammen oder Zündquellen vermieden werden.
Naturmittel gegen Läuse
Es gibt bisher noch keine bestätigte Wirksamkeit von Naturmitteln gegen Läuse, auch wenn unterschiedliche Produkte auf pflanzlicher Basis auf dem Markt angeboten werden. Die Inhaltsstoffe sind meist Pflanzenöle wie Kokosnuss-, Neem- oder Olivenöl. Ihre zugeschriebene Wirkung soll die Läuse ebenfalls ersticken oder wie ein Nervengift abtöten. Keine dieser Naturmittel wurde jedoch bisher von Studien zur effektiven Behandlung von Kopfläusen bestätigt.
Auch Hausmittel wie Mayonnaise, Essig oder Heißluftbehandlungen mit einem Föhn sollten nicht zur Bekämpfung von Kopfläusen herangezogen werden. Ebenso ist ein Saunagang absolut nutzlos gegen Kopfläuse. Vor allem öffentliche Saunen dürfen mit Kopfläusen keinesfalls betreten werden, um keine Übertragung zu riskieren.
Nasses Auskämmen
Das nasse Auskämmen der Haare spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Behandlung von Kopfläusen. Es dient zum einen der Kontrolle, ob die Behandlung erfolgreich ist, zum anderen hat es aber auch einen positiven therapeutischen Effekt. Das nasse Auskämmen ist demnach nicht nur diagnostisch sinnvoll, sondern sollte zusätzlich zur Behandlung mit einem Läusemittel regelmäßig durchgeführt werden.
Es wird empfohlen, direkt nach der Behandlung mit dem Läusemittel auch das nasse Auskämmen durchzuführen, zusätzlich an den Tagen 5, 9, 13 und gegebenenfalls am Tag 17 der Läusebehandlung. Am ersten Tag dient das nasse Auskämmen dazu, adulte Läuse zu entfernen. Anschließend hat es zum Ziel, nachgeschlüpfte Larven auszukämmen, bevor diese sich zur Geschlechtsreife entwickeln. Am Tag 13 und 17 wird das Auskämmen vor allem zur Kontrolle durchgeführt, dass sich keine lebenden Läuse oder Larven mehr im Haar befinden.
Das Auskämmen muss sehr gründlich Strähne für Strähne gemacht werden, damit auch wirklich das gesamte Haar ausgekämmt wird. Die Sitzung erfordert somit viel Zeit und Geduld sowohl vom Patienten als auch demjenigen, der die Haare auskämmt.
Das nasse Auskämmen wird gleichermaßen durchgeführt wie das diagnostische Kämmen, um zu prüfen, ob ein Läusebefall vorliegt:
- Zunächst werden die Haare befeuchtet und daraufhin einer Spülung gründlich aufgetragen, um das Durchkämmen zu erleichtern.
- Dann wird der Läusekamm vom Kopfansatz durch die Haarsträhne bis zur Haarspitze gezogen.
- Nach jeder Strähne wird der Kamm an einem Küchenpapier oder Handtuch abgestreift und kontrolliert, ob Läuse, Larven oder Eier daran hängen geblieben sind.
Dieses Vorgehen wird Strähne für Strähne wiederholt, bis das gesamte Kopfhaar sorgfältig durchgekämmt wurde.
Weitere Tipps
Keines der angegebenen Mittel wirkt bei der ersten Behandlung zu 100 Prozent. Deswegen ist es äußerst wichtig, alle Schritte der Behandlung einzuhalten. Anwendungsfehler können zudem den Behandlungserfolg beeinträchtigen, wenn das Mittel zu früh ausgespült wird und damit die Einwirkzeit zu kurz war oder das Mittel nicht vollständig aufgetragen wurde. Die Gebrauchsanweisung sollte vor jeder Anwendung deswegen genau durchgelesen werden.
Vor allem für Kinder mit langen Haaren ist die Prozedur sehr strapaziös, da sowohl das Auskämmen als auch die Einwirkzeit der Läusemittel meist viel Geduld erfordern und unangenehm sein können.
Wenn nach der Kopflaus-Behandlung noch Nissen im Haar zu finden sind, aber keine lebenden Tiere mehr entdeckt wurden, ist der Befall wahrscheinlich behoben. Die Nissen bleiben teilweise bis zu mehreren Wochen noch im Haar kleben. Je weiter sie von der Kopfhaut entfernt sind, desto älter sind sie. Frisch gelegte Eier befinden sich maximal bis 1 cm von der Kopfhaut entfernt. Sind sie also mehr als 1 cm entfernt, handelt es sich in der Regel um leere Rückstände.
Leere Nissen erkennt man an der weißlich schimmernden Farbe. Sind die Eier gräulich bis bräunlich deutet das darauf hin, dass noch Larven darin sind, die möglicherweise schlüpfen können. In diesem Fall sind höchstwahrscheinlich noch Kopfläuse im Haar angesiedelt.
Finden sich nach der ersten Behandlung mit dem Läusemittel noch Larven, besteht noch kein Grund zur Sorge. Wichtig ist hier vor allem, dass die zweite Behandlung unbedingt rechtzeitig eingehalten wird und eine regelmäßige Kontrolle durch nasses Auskämmen erfolgt.
Kopfläuse – Vorbeugung
Eine garantierte Vorbeugung gegen Kopfläuse gibt es leider nicht. Ein Befall hat weder etwas mit dem Haarewaschen noch mit anderen Hygienefaktoren zu tun. Sie werden fast immer durch Haar-zu-Haar-Kontakt zwischen Kindern übertragen. Da Kopfläuse nicht sehr wählerisch sind, was den menschlichen Wirt angeht, besteht für alle das gleiche Risiko.
Vor allem Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und –tagesstätten müssen auf eine Ausbreitung von Kopfläusen gewappnet sein, da sie sich dort am häufigsten übertragen. Deswegen ist es wichtig, dass sich Erzieher und Betreuer über die Gefahr bewusst sind und mit den notwendigen Maßnahmen zum Verhindern einer weiteren Ausbreitung vertraut sind. Dazu gehört vor allem, dass alle Kinder untersucht werden, betroffene Kinder zu Hause bleiben und schnellstmöglich behandelt werden.
Obwohl eine Übertragung über Gegenstände sehr unwahrscheinlich ist, sollten solche, die in Kontakt mit den Haaren kommen, gereinigt werden:
- Bürsten, Kämme, Haarspangen und –reife können gründlich mit heißem Wasser und Seife abgewaschen werden und für mindestens drei Tage unbenutzt bleiben.
- Kochwäsche wie Bettbezüge, Schlafanzüge, Handtücher und Schlafanzüge können einfach bei 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden.
- Andere Textilien, die nicht bei 60 Grad waschbar sind, wie Mützen, Schals, Kuscheltiere oder andere Kleidung, am besten für drei Tage in einer verschlossenen Plastiktüte aufbewahren. Das Kopfläuse nach maximal 55 Stunden ohne Nahrung sterben, besteht anschließend kein Risiko mehr.
Nach einer erfolgreichen Behandlung besteht kein Risiko mehr, dass Kopfläuse übertragen werden könnten, selbst wenn noch leere Nissen in den Haaren sichtbar sind.
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1. Speer, C. P., Gahr, M.: Pädiatrie, Springer Medizin Verlag, 3. Auflage, 2009
2. Moll, I.: Dermatologie, Thieme Verlag, 7. Auflage, 2010