Grundsätzlich gilt in Deutschland die freie Arztwahl und zwar für Kassen- wie auch Privatpatienten. Durch diese freie Arztwahl ist es generell im Regelfall relativ einfach den Hausarzt zu wechseln. Da es ein bis zwei Hürden geben kann, sollte jemand der seinen Hausarzt wechseln will, grundsätzlich zwei Punkte beachten.
Inhaltsverzeichnis
Zum einen kann es tatsächlich eine Kündigungsfrist geben, sofern Sie einem Hausarztmodell zugestimmt haben. Zum anderen kann es aber auch zu Problemen bei der Übergabe der Krankenakte kommen.
Wenn man dies im Auge behält sind beide Hürden problemlos vermeidbar. Was das Hausarztmodell bedeutet, wie man am besten die eigene Krankenakte zeitnah zum neuen Arzt übermittelt und wie man einen neuen Hausarzt findet, wird in den nächsten Absätzen beschrieben.
Hausarzt wechseln? Freie Arztwahl in Deutschland
Auch wenn es prinzipiell kein Problem ist, den Hausarzt zu wechseln, kann es zu kleineren Komplikationen kommen. Sehr häufig dauert es zum Beispiel außerordentlich lange, bis die eigene Krankenakte vom alten Arzt an den Neuen überreicht wird – selbst, wenn der neue Hausarzt sie direkt anfordert. Das ist umso prekärer, je mehr Behandlungen noch nicht vollständig abgeschlossen worden. Denn wer den Hausarzt wechseln will und an chronischen Erkrankungen leidet, kann erst dann fachgerecht weiter behandelt werden, wenn auch der neuen Vertrauensperson die Krankengeschichte hinreichend bekannt ist.
Allerdings lassen sich diese Probleme recht einfach vermeiden:
- Zum einen sollte man erst dann den Hausarzt wechseln, wenn etwaige laufende Behandlungen abgeschlossen worden. So steht für den Wechsel genügend Zeit zur Verfügung, ohne dass nachteilige gesundheitliche Folgen zu erwarten sind.
- Zum anderen kann sich ein Patient aber auch eine Kopie seiner Krankenakte aushändigen lassen. Dies folgt unmittelbar aus den Einsichtsrechten, die in 2013 mit dem Patientenrechtegesetz näher konkretisiert wurden. Die Kopie kann man schließlich direkt an den neuen Arzt reichen, der eine etwaige laufende Behandlung so zeitnah fortsetzen kann.
Hausarztmodell: Wie den Hausarztvertrag kündigen
Obwohl es grundsätzlich in Deutschland die freie Arztwahl gibt und zwar für Kassen- wie auch Privatpatienten, müssen gesetzlich krankenversicherte Personen gegebenenfalls eine Einschränkung beachten. Wer dem Hausarztmodell zugestimmt hat, hat im Regelfall auch einen Hausarztvertrag abgeschlossen. Dieser Vertrag muss zunächst gekündigt werden, was mit einer entsprechenden Kündigungsfrist verbunden ist. Diese beträgt im Regelfall ein bis drei Jahre.
Wer seinen Hausarzt wechseln will, sollte daher als erstes prüfen, ob dem Hausarztmodell zugestimmt wurde und falls ja, wie die Kündigungsmöglichkeiten gestaltet sind.
In der Regel ist die Krankenkasse für das Hausarztmodell zuständig. Dort kann man somit auch den Hausarztvertrag kündigen. Nötig ist dafür nur ein Kündigungsschreiben an die Krankenkasse, in dem man zum nächstmöglichen Termin kündigt. Am besten ist es auch direkt um eine schriftliche Bestätigung des Kündigungstermins zu bitten.
Zusammengefasst:
- Bei der Krankenkasse informieren ob man im Hausarztmodell ist
- Kündigungsschreiben zum Hausarztvertrag zum nächstmöglichen Termin an die Krankenkasse senden
- Um schriftliche Bestätigung des Kündigungstermins bitten
- Arztsuche für den Hausarztwechsel beginnen
Erst anschließend kann bzw. sollte man sich mit der Arztsuche beschäftigen. Dazu gibt es inzwischen mehrere seriöse Online-Portale, wie z.B. die Weiße Liste der Bertelsmann Stiftung.
Sollte man ohnehin vorhaben die Krankenkasse zu wechseln, muss das Hausarztmodell übrigens nicht extra gekündigt werden.
Freie Arztwahl: Welcher ist der beste Hausarzt?
Neben den Empfehlungen aus dem privaten Umfeld kann man auch die Macht der neuen Medien nutzen. Mittlerweile gibt es unzählige Online-Bewertungsprogramme für Ärzte. Hier lässt sich relativ schnell ein erster Eindruck von einem Arzt ermitteln.
Zu den größten gehören Jameda und die Weisse Liste.
Wie so oft jedoch im Internet muss man hier etwas Vorsicht walten lassen. Ein Arzt, der nur wenige Bewertungen hat und davon eventuell ein Teil auch noch subjektiv sehr negativ bewertet wurde, kann hier fälschlicherweise einen abschreckenden Eindruck hinterlassen. Am besten ist daher nach der Einholung von ersten Empfehlungen ein Kennenlern-Gespräch falls eine langwierige oder chronische Krankheit mit diesem Arzt bestritten werden soll.
Fazit zum Hausarztwechsel
Insgesamt lässt sich also feststellen, dass man sehr einfach den Hausarzt beim deutschen Hausarztmodell wechseln kann. Man sollte lediglich eine etwaige Kündigungsfrist als Kassenpatient beachten, wenn man sich für das Hausarztmodell entschieden hat. Ansonsten ist es grundsätzlich empfehlenswert, sich eine Kopie der eigenen Krankenakte aushändigen zu lassen, um im Fall der Fälle eine verzögerte Behandlung zu vermeiden.
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