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Die Cannabispflanze wird immer populärer – als Rauschmittel aber auch in der medizinischen Anwendung. Dabei spielt die Art der Pflanze selbst eine große Rolle hinsichtlich der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und ihrer Wirkung.
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Die Cannabispflanze ist eine Gattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse (Canabaceae), die über tausend Sorten hervorbringt. Sie teilt sich je nach Einteilung in zwei bis drei Gattungen: Cannabis Indica (indischer Hanf) wächst niedrig buschig und hat eine beruhigende Wirkung. Aus der weiter verbreiteten Cannabis Sativa – zu der auch Cannabis ruderalis gehört, die manchmal als dritte Art unterschieden wird – lässt sich Marihuana herstellen.
Männliche und weibliche Pflanzen
Hanf wächst normalerweise zweigeschlechtlich, bildet also männliche und weibliche Pflanzen. Es gibt aber auch Hermaphroditen – Zwitter. Zum Gewinn des Rauschwirkstoffs THC der Cannabispflanze, wird die Blüte der unbefruchteten weiblichen Pflanze verwendet. Männliche werden hingegen frühzeitig aussortiert, denn ein männliches Exemplar kann einen ganzen Raum bestäuben und die Harzproduktion reduzieren.
In der Medizin finden jedoch auch die männlichen Cannabispflanzen Anwendung. Weibliche Exemplare haben jedoch ein deutlich breiteres Wirkspektrum. Nutzhanf muss in seinem THC-Gehalt unter 0,3 Prozent bleiben. In der Landwirtschaft sind männliche Pflanzen also beliebter.
Cannabispflanze – Inhaltsstoffe
Verschiedene Sorten der Cannabispflanze werden vor allem gezüchtet, um die Verhältnisse der Inhaltsstoffe zu verändern, da diese unterschiedliche Zwecke haben:
THC
Tetrahydrocannabinol (THC) gehört zu den psychoaktiven Cannabinoiden der Cannabispflanze und erzeugt den beim Drogenkonsum gewünschten Rauschzustand (bei Überdosis kombiniert mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen), indem es agonistisch auf das endogene Cannabinoidsystem wirkt. Es zählt unter die nicht-verkehrsfähigen Betäubungsmittel.
CBD
Ähnlich wie THC wirkt Cannabidiol (CBD) auf das Cannabinoidsystem, hat allerdings eine nicht-psychotope Wirkung, die sich als entspannend, spasmolytisch, angstlösend und antiemetisch (mindert Brechreiz) äußert.
Es findet unterschiedliche Anwendung. Mehr dazu hier:
Terpene
Terpene bestehen aus vielen Isopren-Untereinheiten, die ihnen eine gute Durchlässigkeit durch die Blut-Hirn-Schranke ermöglichen. Sie verstärken die therapeutische und medizinische Wirkung der Cannabinoide.
Flavonoide
Cannabis-Flavonoide sind Farbstoffe, die vor allem als Antioxidantien wirken und ebenfalls Hand in Hand mit THC und CBD arbeiten, um deren Wirkung zu verstärken.
Therapeutische Verwendung der Cannabispflanze
Die zentralen Effekte der Cannabispflanze finden auch in der Medizin mehr und mehr Anwendung. Folgende Erkrankungen können eine Indikation für medizinisches Cannabis sein:
- Übelkeit/Appetitlosigkeit
- Schmerzen
- Depression/Angstzustände
- ADHS
- Krebs- und Chemo-Patienten/-innen
- Schlafstörungen
- Borderline-Syndrom
- Muskel- und Blasenkrämpfe (bspw. Bei MS)
- Migräne
- Neurodermitis
- Borreliose
- Tinnitus
- Kohse et al., Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie, Thieme (Verlag), 9. Auflage, 2019
- Hein et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme (Verlag), 18. Auflage, 2016