
Eine Bindehautentzündung, auch Konjunktivitis genannt, kennen viele Menschen. Vor allem kleine Kinder sind besonders häufig von den lästigen Symptomen betroffen. Rötung, Jucken und ein Fremdkörpergefühl können genauso dazu gehören wie Eiter, der morgens das Auge verklebt, und Lichtscheu. Welche Ursachen es dafür gibt, welche Hausmittel helfen können und von welchen eher abzuraten ist, wird in diesem Artikel beschrieben.
Bindehautentzündung: Definition
Bei einer Bindehautentzündung handelt es sich um ein häufiges Krankheitsbild. Häufig sorgen Erreger (meist Viren oder Bakterien) für eine Entzündung der empfindlichen Bindehaut des Auges, die mit den oben genannten Symptomen einhergehen kann. Da diese Form der Konjunktivitis, auch infektiöse Konjunktivitis genannt, hoch ansteckend sein kann, empfehlen Ärzte/-innen, Gemeinschaftseinrichtungen fernzubleiben.
Ursachen für Bindehautentzündung
Für eine Bindehautentzündung kommen viele Ursachen in Frage. Außer den oben genannten Krankheitserregern, die eine infektiöse Konjunktivitis hervorrufen, kommen auch unter anderem Allergien oder die Reizung durch verschiedene Stoffe in Frage. Oft ist dabei entweder das gleichzeitige Auftreten von Niesen oder anderen Allergiezeichen oder bei der Reizstoff- assoziierten Bindehautentzündung der Kontakt zu diesen Stoffen erinnerlich.
Längt nicht alle Bindehautentzündungen müssen mit einem Antibiotikum behandelt werden. Die Entscheidung dazu sollte jedoch von ärztlicher Seite getroffen werden, da beim Arztbesuch auch ernstere Krankheiten, die das Auge längerfristig schaden könnten, früh erkannt und behandelt werden können.
Hausmittel gegen Bindehautentzündung
Es gibt zahlreiche Hausmittel für Bindehautentzündungen. Die meisten sollen das Auge befeuchten und es kühlen, um so die Symptome etwas zu lindern. Sie können entweder alleinig eingesetzt werden oder auch gegebenenfalls in Kombination mit anderen Medikamenten wie Antibiotika angewendet werden. Wichtig ist, dass die Anwendung der Hausmittel möglichst hygienisch ist und die bestehenden Probleme nicht noch weiter verschlimmert. Vor dem Einbringen von Nicht-Medizin-Produkten in das Auge sollte daher unbedingt abgeraten werden. Dies kann zu vermehrter Reizung und Infektion führen.
Kühlende Umschläge
Kühlende Umschläge können auf verschiedene Weisen hergestellt werden. Entweder es wird ein sauberer Waschlappen mit kaltem Wasser befeuchtet und ausgewrungen auf das betroffene Auge gelegt. Durch die kühlende Wirkung lässt meist das Jucken schnell nach. Nach der Behandlung können auch eventuelle Eiterreste mit entfernt werden.
Eine Alternative zum feuchten Waschlappen stellen kühle Gurkenscheiben oder auch ein Quarkbeutel dar. Dieser soll besonders langanhaltende kühlende Wirkung haben. Hierzu werden etwa 100g Quark in ein feuchtes Tuch gegeben und zu einem Säckchen zusammengefasst. Es ist hierbei unbedingt darauf zu achten, dass kein Quark aus dem Beutel austritt und ans Auge gelangt, dies kann sonst zu vermehrter Reizung führen. Außerdem sollte für jedes Auge ein neues Tuch oder Waschlappen verwendet werden, da sonst Keime schneller übertragen werden können.
Augenspülungen
Gerade bei allergischen und durch Reizstoffe ausgelösten Bindehautentzündungen bieten sich Augenspülungen an. Durch sterile Kochsalzlösungen aus der Apotheke werden so Fremdstoffe und Allergen von der Augenoberfläche gespült. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Lösungen nach Packungsanleitung und wenn möglich mit dem natürlichen Tränenfluss, also von außen nach innen erfolgen, um die Stoffe möglichst endgültig vom Auge zu entfernen.
Künstliche Augentropfen
Von einer Bindehautentzündung Betroffene klagen häufig über ein Fremdkörpergefühl sowie eine Trockenheit des Auges. Durch die Verwendung sogenannter künstlicher Augentropfen, eine fertige Lösung, die es in der Apotheke zu kaufen gibt, können diesen Symptomen entgegengewirkt werden. Die Tropfen werden nach Bedarf ins Auge getropft und haben eine lindernde Wirkung.
Pflanzliche Mittel
Früher wurde auf die heilende Wirkung der Kamille geschworen. Auch wenn sie beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirkt, kann sie im Auge Allergien auslösen und sollte daher gemieden werden. Tinkturen mit Augentrost (Euphrasia), wie es sie in der Apotheke zu kaufen gibt, sollen die Augen beruhigen und bei Reizungen helfen. Die Lösungen können auch selbst aufgegossen werden, hierzu jedoch unbedingt getrocknete Pflanzen aus der Apotheke verwenden, da diese in Hinblick auf Hygiene getestet wurden.
Hygienemaßnahmen
Zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Behandlung von Bindehautentzündungen gehören die richtigen Hygienemaßnahmen. Außer einer guten Händehygiene sollten Handtücher täglich gewechselt und bei 60°C gewaschen werden. Auch Kopfkissen und andere Textilien, die mit dem Auge in Kontakt kommen, sollten regelmäßig gewechselt werden. Wer Kontaktlinsen verwendet, sollte für die Zeit der Bindehautentzündung darauf verzichten, sie gut desinfizieren oder wechseln. Dasselbe gilt für Schminke, die Berührung mit dem Auge hat, sie birgt die Gefahr einer erneuten Infektion nach Abheilung.
Um die Ansteckung anderer zu vermeiden, sollten Handtücher nicht geteilt werden und je nach Empfehlung des Arztes/der Ärztin von der Arbeit, dem Kindergartenn oder der Schule ferngeblieben werden. So kann das Auge auch besser geschont werden und die Heilung erfolgt schneller.
Bindehautentzündung – wann zum Arzt?
Die Entscheidung, ob eine symptomatische Therapie mit Hausmitteln genügt oder ob andere Medikamente gegeben werden müssen, sollte von einem Arzt/einer Ärztin getroffen werden. Seltene Auslöser einer Bindehautentzündung können nämlich bleibende Schäden am Auge hinterlassen oder auch Anzeichen für andere Erkrankungen sein. Außerdem sollte über eine Krankschreibung nachgedacht werden, um die Verbreitung bei einer infektiösen Ursache zu verhindern. Auch wenn eine symptomatische Therapie, etwa mit Hausmitteln, angesetzt wurde und nach einer Woche keine Besserung auftritt, sollte unbedingt eine ärztliche Wiedervorstellung erfolgen.
Bindehautentzündung vorbeugen
Wie viele Krankheiten lässt sich auch bei Bindehautentzündungen die Häufigkeit durch einfache Hygienemaßnahmen deutlich verringern. Händewaschen und das Benutzen eigener Handtücher bieten Keimen wenig Chance. Wer mit reizenden Stoffen arbeitet sollte außerdem auf eine geeignete Schutzausrüstung achten.
Eine anfällige Gruppe sind Kontaktlinsenträger/innen. Gute Händehygiene vor dem Berühren der Augen und die sorgfältige Reinigung der Kontaktlinsen helfen dabei, eine Konjunktivitis zu verhindern.
Wer bereits unter einer infektiösen Bindehautentzündung gelitten hat, sollte möglichst Schminke, die Kontakt mit dem infizierten Auge hatte, wechseln. Dasselbe gilt für Kontaktlinsen. Während einer Infektion sollten Betroffene Gemeinschaftseinrichtungen fernbleiben, um so Massenausbrüchen vorzubeugen.
1. Messmer, E. M., Bakterielle Konjunktivitis – Update zu Diagnose und Therapie, Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229(5): S. 529 ff
2. Viral bedingte Bindehautentzündungen richtig behandeln, Apothekenkammer Niedersachsen, https://www.apothekerkammer-niedersachsen.de/... (Abrufdatum: 26.10.2022)
3. Bindehautentzündung – Konjunktivitis, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, https://www.uksh.de/... (Abrufdatum: 26.10.2022)
4. Blinden- und Sehbehindertenverband WNB, Bindehautentzündung (Konjunktivitis), https://www.blindenverband-wnb.at/... (Abrufdatum: 26.10.2022)