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praktischArzt Ratgeber Autoantikörper

Autoantikörper

LuisaKnecht
von Luisa Knecht (Medizinstudentin) Zuletzt aktualisiert: 10.01.2024
Autoantikörper

Autoantikörper sind Proteine, die das Immunsystem produziert und die sich gegen körpereigene Zellstrukturen richten, was zu Autoimmunreaktionen führen kann. Welche Autoantikörper es gibt und wann sie erhöht sind, erfahren Sie im Folgenden.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Autoantikörper?
  2. Wann werden Autoantikörper bestimmt?
  3. Wann hat man zu viele Autoantikörper?
  4. Was tun bei erhöhten Werten?

Was sind Autoantikörper?

Autoantikörper sind spezielle Antikörper, die das Immunsystem produziert. Diese greifen jedoch fälschlicherweise körpereigene Zellstrukturen an. Dies geschieht aufgrund einer fehlerhaften Entwicklung der Immun-Toleranz, bei der das Immunsystem irrtümlicherweise körpereigene Strukturen als fremd betrachtet. Infolgedessen werden Autoantikörper gebildet, die das eigene gesunde Gewebe zur Zielscheibe der Immunreaktion machen. Dies tritt hauptsächlich bei Autoimmunerkrankungen auf, bei denen das Immunsystem gegen den eigenen Körper kämpft. Es kann jedoch auch im Zusammenhang mit bestimmten Krebserkrankungen auftreten, insbesondere in Form von paraneoplastischen (tumorassozierten ) Autoantikörpern.

Wann werden Autoantikörper bestimmt?

Autoantikörper werden bestimmt, wenn der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung besteht. Dies geschieht dann, wenn Patienten Symptome oder Anzeichen aufweisen, die auf eine solche Erkrankung hinweisen könnten. Typische Symptome sind dabei Entzündungen, Schmerzen, Gewichtsverlust und Funktionsstörungen in verschiedenen Organen. Die Bestimmung von Autoantikörpern im Blut kann dann dazu beitragen, solche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und schließlich die richtige Behandlung einzuleiten. Dennoch werden zu einer endgültigen Diagnose immer weitere Untersuchungen nötig sein. In der folgenden Tabelle sind Autoimmunerkrankungen mit ihren entsprechenden Autoantikörpern gelistet.

Autoantikörper Zugehörige Autoimmunerkrankung
Rheumafaktor (RF) Rheumatoide Arthritis
Anti-Nukleäre Antikörper (ANA) Systemischer Lupus erythematodes, Rheumatoide Arthritis, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom
Antimitochondriale Antikörper (AMA) primär biliäre Cholangitis
Antikörper gegen glatte Muskulatur (SMA) chronisch aktive Hepatitis
Leber-Nieren-Mikrosomen-Antikörper (LKM) Autoimmunhepatitis
PAK Morbus Crohn
Anti-Zytoplasmatische Antikörper (ANCA) Granulomatose mit Polyangiitis (Wegener), Mikroskopische Polyangiitis, Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis
Anti-Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-AK) Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow
Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow
Anti-Glomeruläre Basalmembran-Antikörper (anti-GBM) Goodpasture-Syndrom
GADA, IA2-Ak, IAA, ICA/ICSA Diabetes
Anti-Gliadin-Antikörper (AGA) Zöliakie
Anti-Desmoglein-Antikörper Pemphigus vulgaris
AchR-AK (Acetylcholin-Rezeptor-Antikörper) Myasthenia gravis
Yo-Ak, Anti-Yo Paraneoplastisches Syndrom

Wann hat man zu viele Autoantikörper?

Autoantikörper können aus verschiedenen Gründen im Körper auftreten. Das ist oft der Fall, wenn eine Autoimmunerkrankung vorliegt, bei denen das Immunsystem irrtümlich körpereigene Zellen und Gewebe angreift. Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes und Hashimoto-Thyreoiditis sind Beispiele für solche Autoimmunerkrankungen. Die genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle, da einige Menschen aufgrund ihrer Gene ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Autoantikörpern haben.

Zusätzlich können Umweltfaktoren wie Infektionen, Rauchen und Exposition gegenüber schädlichen Chemikalien Autoimmunreaktionen auslösen und die Produktion von Autoantikörpern fördern. Zudem können bestimmte Medikamente die Ursache für die Produktion von Autoantikörpern anregen. Auch in einigen Krebserkrankungen können Autoantikörper auftreten, insbesondere wenn Tumorzellen spezifische Proteine freisetzen, die eine Immunreaktion hervorrufen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die genaue Ursache für das Vorhandensein von Autoantikörpern unbekannt ist.

Was tun bei erhöhten Werten?

Liegen erhöhte Autoantikörperwerte vor, ist eine umfassende ärztliche Untersuchung und Betreuung notwendig. Dabei ist zu beachten, dass erhöhte Antikörperwerte nicht zwangsläufig auf das Vorliegen einer Autoimmunerkrankung hinweisen. Die weiteren Schritte hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei Autoimmunerkrankungen können spezifische Therapien wie immunmodulierende Medikamente in Betracht gezogen werden, um die Autoimmunreaktion zu kontrollieren.

In einigen Fällen können erhöhte Autoantikörperwerte auf eine bereits bestehende oder drohende Krankheit hinweisen, die behandelt werden muss. Die genaue Therapie richtet sich dann nach der Diagnose und dem Verlauf der Erkrankung. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, regelmäßige ärztliche Kontrollen durchzuführen, um den Verlauf und die Entwicklung der Autoantikörperwerte zu überwachen.

Häufige Fragen

  1. Was bedeutet Autoantikörper?
  2. Der Begriff “Auto” in “Autoantikörper” leitet sich von “autos” ab, was im Griechischen “selbst” bedeutet. Autoantikörper sind also Antikörper, die sich gegen körpereigene (selbstständige) Zellen und Gewebe richten, anstatt gegen fremde Eindringlinge wie Krankheitserreger.

  3. Welche Krankheiten sind mit erhöhten Autoantikörpern verbunden?
  4. Autoantikörper sind typisch für Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Lupus und Typ-1-Diabetes. Sie können aber auch bei einigen Krebserkrankungen auftreten.

  5. Was kann man gegen Autoantikörper tun?
  6. In einigen Fällen können Medikamente verwendet werden, um Autoantikörperreaktionen zu unterdrücken. Die Behandlung hängt jedoch von der spezifischen Erkrankung und dem individuellen Gesundheitszustand ab.

     

Autor
LuisaKnecht

Luisa Knecht

Medizinstudentin

Luisa studiert derzeit Pharmazie an der Universität Regensburg. Durch ihr Studium erlangt sie nicht nur ein fundiertes Verständnis für die Arzneimitteltherapie, die Arzneimittelentwicklung und die pharmazeutische Technologie, sondern auch einen Einblick in die Medizin. Ihre Leidenschaft für das medizinische Fachgebiet entwickelte sich während eines einmonatigen Praktikums in der Unfallchirurgie und hat sich über die Jahre ihrer Mitarbeit in einem Pflegeheim weiter vertieft. Ihre Wissbegierde für die Welt der Medizin und Pharmazie sowie ihre Motivation, auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben, treiben sie an, spannende Themen zu recherchieren und Artikel zu verfassen.

Quellen
  1. A. Dormann et al., Labortwerte, Elsevier (Köln, 2021)
  2. Altmeyers Enzyklopädie, https://www.altmeyers.org/... (Abrufdatum:04.01.2024)

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