
Die Voraussetzung für das Medizinstudium in Deutschland ist in der Regel ein Abitur im Einser-Bereich gemacht zu haben, jedoch gibt es als Alternative die Möglichkeit sich durch eine Wartezeit für das Medizinstudium zu qualifizieren (Wartesemester Medizin).
Inhaltsverzeichnis
Für das Medizinstudium werden zuerst die Bewerber zugelassen, die sich über sich über den sogenannten Numerus Clausus qualifiziert haben. Dieser legt fest, dass die Abiturnote in einem bestimmten Bereich liegen muss und dies ist heute fast immer die Note 1.0, die für eine direkte Qualifikation für das Medizinstudium erreicht werden muss. Die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) vergibt ein Fünftel der verfügbaren Plätze für das Medizinstudium nach der Abi-Durchschnittsnote.
Doch auch über eine Wartezeit ist eine Zulassung zum Medizinstudium möglich. Die Details dazu haben wir in diesem Infoartikel zusammengestellt.
Achtung: Die Wartezeit Quote wird durch die Eignungs- oder auch Talentquote ersetzt. Die Wartezeit Quote kommt letztmalig im Wintersemester 2021 / 2022 zum Einsatz.
Wartezeit aufs Medizinstudium – wie funktioniert’s?
Nach dem Numerus Clausus zählt die Wartezeit für das Medizinstudium, auch Wartesemester genannt, zu den wichtigsten Kriterien im Prozess der Studienplatzvergabe. Wer dem NC nicht entspricht, kann entsprechend über die Wartezeitquote dennoch Medizin studieren. In diesem Fall gilt es jedoch, dass man einige Jahre auf seinen Studienplatz warten muss, bevor man mit dem Studium loslegen kann. Aufgrund der hohen Bewerberzahl und der wenigen Studienplätze führt dies oftmals zu einem jahrelangen Warten auf das Medizinstudium. Die Stiftung für Hochschulzulassung vergibt 20 weitere Prozent der Studienplätze an die Bewerber mit den meisten Wartesemestern.
Wartesemester Medizin – wie lange muss man warten?
Zunächst stellt sich die Frage, wie die Wartezeit überhaupt gemessen wird. Die Wartezeit in Halbjahren entspricht der Zeit, die seit dem Erwerb der Hochschulstudienberechtigung vergangen ist. Semester in denen man in einer deutschen Hochschule in einem anderen Studiengang eingeschrieben war, werden bei der Wartezeit nicht berücksichtigt. Diese Zeiten werden als so genanntes Parkstudium bezeichnet, entsprechend werden diese von der Wartezeit abgezogen.
Wir haben die Wartesemester Medizin für Euch in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Semester | Wartezeit Medizin in Halbjahren | Durchschnittsnote |
---|---|---|
WS 18/19 | 14 | 2,3 |
WS 17/18 | 14 | 2,5 |
WS 16/17 | 14 | 2,9 |
WS 15/16 | 14 | 3,3 |
WS 14/15 | 12 | 1,9 |
WS 13/14 | 12 | 2,2 |
WS 12/13 | 12 | 2,5 |
WS 11/12 | 12 | 2,7 |
WS 10/11 | 12 | 3,5 |
WS 09/10 | 10 | 2,2 |
Quelle: Hochschulstart.de
Auch hier ist jedoch der Notendurchschnitt relevant. Innerhalb einer Gruppe mit gleicher Wartezeit Medizin wird zuerst nach Notendurchschnitt selektiert. Derjenige mit dem besten Notendurchschnitt gewinnt also auch hier den Studienplatz zuerst.
Danach werden andere Dinge berücksichtigt wie das Leisten von besonderen Diensten wie z.B. Zivildienst oder freiwilliges soziales Jahr. Am Ende entscheidet dann das Los über die Zulassung innerhalb einer Gruppe mit gleicher Wartezeit (z.B. 10 Semester). Generell gilt: über die Wartezeit kann jeder auf jeden Fall einen Studienplatz erhalten.
Wartezeit auf das Medizinstudium – wie sinnvoll überbrücken?
Wenn man sicher ist, dass man wirklich Medizin studieren möchte, jedoch keinen Studienplatz direkt erhält und nur über die Wartesemester einen Studienplatz erhalten kann, sollte man die Wartezeit sinnvoll überbrücken.
Dies kann man natürlich am besten tun, wenn man sich mit einem Thema aus dem medizinischen Bereich beschäftigt. Eine sehr gute Möglichkeit ist es, dazu eine Ausbildung im medizinischen Bereich zu absolvieren und somit praktische Erfahrungen zu sammeln. Neben der sinnvollen Zeitüberbrückung hat dies verschiedene Vorteile. So werden möglicherweise Teile der medizinischen Ausbildung später als Pflichtkurse für das Studium angerechnet und auch im Studienplatzauswahlgespräch ist eine medizinische Ausbildung Gold wert und stellt einen klaren Vorteil dar.
Mögliche Ausbildungsberufe im medizinischen Bereich sind beispielsweise:
- Medizinische/r Fachangestellte/r
- Arzthelfer(in)
- Krankenschwester / Gesundheits- und Krankenpfleger(in)
- Rettungssanitäter(in)
- Notfallsanitäter(in)
- Altenpfleger(in)
Alle medizinischen Ausbildungsberufe im Überblick:
Wartesemester wird durch Eignungsquote ersetzt
Die Wartezeitquote wird nach einem Beschluss aus 2020 abgeschafft und ab 2022 durch die Eignungsquote ersetzt.
Die Eignungsquote macht neu einen 10% Anteil der Studienplätze für das Medizinstudium aus und berücksichtigt dabei Kriterien wie die Ausbildung in einem medizinischen Berufe und das Abschneiden bei den Studierfähigkeitstests wie dem TMS.
Alternativen zur Wartezeit Medizin: Privatuniversität und Co.
Unabhängig von Numerus Clausus und Wartezeit kann man als Alternative an einer privaten Universität Medizin zu studieren. Jedoch entstehen hierfür Kosten für das Medizinstudium und jedes Semester muss ein Betrag an die Privatuniversität überwiesen werden. Der Betrag für die Uni liegt dabei pro Semester zwischen 6.000 und 11.500 Euro.
Fünf private Universitäten bieten aktuell in Deutschland ein Medizinstudium an. Dies sind die Medizinische Privatuniversität Nürnberg, die Medizinische Hochschule Brandenburg, die Privatuniversität Witten/Herdecke, die Kassel School of Medicine, sowie der Asklepios Campus Hamburg. An diesen Unis sind die Studienplätze auch begrenzt. Diesbezüglich gilt es einen detaillierten Motivationsnachweis zu erbringen sowie ein spezielles Auswahlverfahren zu durchlaufen.
Daneben haben wir für Euch einen eigenen Artikel erstellt, mit weiteren 5 Alternativen zum Medizinstudium ohne NC, die zeigen wie man ohne NC und Wartesemester Medizin studieren kann.
Fazit Wartesemester Medizin
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom und viele Wege führen in das Medizinstudium. Auch wenn die Zulassung nicht einfach ist, hat man verschiedene Optionen. Über Wartesemester in das Medizinstudium zu finden, ist letztendlich die Option, die allen offen steht. Wer wirklich Medizin studieren will und genügend Durchhaltevermögen hat, kann über die Wartezeit mit Sicherheit einen der begehrten Medizinstudienplätze erhalten.