Wie wird man eigentlich Arzt? Du hast den Traum, Ärztin oder Arzt zu werden und den Arztberuf auszuüben? Du bist nicht alleine! Jedes Jahr bewerben sich mehr als 40.000 Abiturienten auf die rund 10.000 Medizinstudienplätze in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Wir sagen dir wie du ans Ziel deiner Träume kommst, was du unterwegs beachten musst, und welche Fähigkeiten du mitbringen solltest!
Der Arztberuf – was spricht dafür und dagegen Arzt zu werden?
Der Arztberuf hat in der heutigen Zeit immer noch ein hohes Ansehen in Deutschland und weltweit. Doch was spricht eigentlich dafür und dagegen Arzt zu werden? Die freie Universität Berlin hat hierzu eine Befragung durchgeführt. Wir haben für die wichtigsten Argumenten zusammengestellt:
Pro Arztberuf
- Selbständiges Arbeiten mit einem hohen Maß an Verantwortung
- Abwechslungsreiche Tätigkeit
- Möglichkeit, kranken Menschen zu helfen
- Anerkennung und Dankbarkeit von Patienten
- Der Arztberuf bietet ein breites Betätigungsfeld mit vielen Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten
- Sicherer Arbeitsplatz, Sicheres Einkommen
Contra Arztberuf
- Große Verantwortung für Patienten
- Hohe Arbeitsbelastung unter Zeitdruck
- Emotionale Belastung durch schwierige Situationen
- Angst vor Burn-out
- Überholte hierarchische Strukturen in Kliniken
- Niedriges Einkommen im Vergleich mit anderen akademischen Berufen und im Vergleich zur Verantwortung
Quelle: Freie Universität Berlin
Arzt werden: Das Abitur als Voraussetzung
Voraussetzung für das Medizinstudium ist das Abitur (allgemeine Hochschulreife).
Die Abiturnote sollte so gut wie nur möglich sein, denn der Numerus clausus für das Medizinstudium in Deutschland lag in den letzten Jahren immer zwischen 1,0 und 1,2. In welcher Fächerkonstellation und in welchem Bundesland das Abitur erworben wurde, spielt keine Rolle.
Es ist also empfehlenswert, schon bei der Abiturfächerwahl auf die Fächer zu setzen, in denen man regelmäßig starke Leistungen erbracht hat.
Hast du nun ein Abitur in der Tasche, kannst du dich über www.hochschulstart.de um einen Studienplatz im Fach Medizin an einer der 38 Medizinischen Fakultäten Deutschlands bewerben. Dafür brauchst du folgende Unterlagen:
- Das Abiturzeugnis in beglaubigter Kopie
- Daten eines geleisteten Dienstes wie Wehrdienst, Zivildienst, Bundesfreiwilligendienst, freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr
- Angaben über eine Berufsausbildung
- Studienbuch mit Angaben über bereits studierte Semester
Voraussetzungen Arzt Studium
Als Voraussetzungen für ein Arzt Studium muss man eine der folgenden erfüllen. Du kannst dich für eine der drei folgenden Kategorien bewerben.
- Die Abiturbestenquote
30 % der Studienplätze werden in dieser Quote vergeben.
Hier erfolgt die Auswahl nur nach Abiturnote und NC, den sogenannten Numerus Clausus für das Medizinstudium.
Die Bewerber werden in 16 Länderquoten aufgeteilt, sodass nur Absolventen aus demselben Bundesland miteinander konkurrieren. So werden Unterschiede in den Benotungsmaßstäben zwischen den Ländern ausgeglichen.- Die Auswahl der Hochschulen
60% der Studienplätze werden in dieser Quote vergeben.
Mindestens zwei Kriterien müssen hierbei festgelegt werden, darunter einmal ein Ergebnis in einem studienfachspezifischen Eignungstest (z. B. TMS). Die Hochschulen wählen darüber hinaus nach folgenden Kriterien aus: - Abiturnote
- Gewichtete Einzelnoten des Abiturzeugnisses
- Berufsausbildung
- Ergebnis eines Auswahlgesprächs
- Die Auswahl der Hochschulen
- Die Zusätzliche Eignungsquote
10% der Studienplätze werden in dieser Quote vergeben.
Bei der ZEQ erfolgt die Auswahl nur nach Kriterien, die unabhängig von der Abiturnote sind. Hier zählen zum Beispiel abgeschlossene Berufsausbildungen, abgeleistete Freiwilligendienste, persönliche Eignungsgespräche oder naturwissenschaftliche Preise in studienrelevanten Fächern.
Test für medizinische Studiengänge: TMS oder Medizinertest
Mit diesem Test könnt ihr eure Chancen in der Kategorie „Auswahl der Hochschulen“ erhöhen. Jedes Jahr im Mai findet der Medizinertest an vielen Orten Deutschlands statt. Der TMS prüft Merk- und Konzentrationsfähigkeit, visuelle Wahrnehmung und räumliches Vorstellungsvermögen, sowie den Umgang mit Einheiten, Größen und Formeln. Der Test dauert 5 Stunden, die Prüfungsgebühr beträgt etwa 73€.
Voraussetzungen um Arzt zu werden ohne NC
Wenn du für dich keine realistischen Chancen in den regulären Bewerbungskategorien siehst, gibt es noch folgende weitere Möglichkeiten, ohne die zuvor genannten Voraussetzungen an den ersehnten Studienplatz zu gelangen. In diesen Fällen kann man einen Medizinstudienplatz ohne NC erhalten:
- Studienplatzklage
Die Grundlage hierfür ist das Recht auf freie Berufswahl nach Art. 12 Grundgesetz.
Klagen kann man entweder gegen das Auswahlverfahren oder um einen außerkapazitären Studienplatz, der aufgrund falscher Berechnungen der Hochschulen nicht ausgeschrieben wurde. Die Kosten für eine Klage sind recht hoch, und werden von nur wenigen Rechtsschutzversicherungen gedeckt. Die Erfolgsaussichten schwanken. - Bundeswehr
2,2% aller Medizinstudienplätze gehen an die Bundeswehr. Wer über den Bund Medizin studieren will, muss im Eignungsfeststellungsverfahren für Offiziersanwärter bestehen.
Hier zählt nicht der NC, sondern nur die Anforderungen der Bundeswehr. Medizinstudierende der Bundeswehr sind ab Semester 1 Offiziersanwärter, bekommen ein schönes Gehalt und werden regelmäßig befördert.
Der Haken: Wer diesen Weg wählt, verpflichtet sich für 17 Jahre bei der Bundeswehr. - Privatuniversität
In Deutschland gibt es 5 Privatuniversitäten, an denen Medizin studiert werden kann.
Auch hier spielt der NC keine Rolle, die Bewerber müssen aber in einem aufwändigen Auswahlverfahren überzeugen. Zwischen 6.000 und 11.500€ Studiengebühren werden pro Semester fällig, es gibt ein paar wenige Teil- und Vollstipendien. - Im Ausland studieren
Die Schweiz, Österreich, England, Ungarn, Lettland, Polen, Tschechien sind nur einige Möglichkeiten, um ein Medizinstudium im Ausland zu beginnen. Einige Länder bieten das Studium sogar auf Deutsch oder Englisch an. Manchmal ist es möglich, nach der Vorklinik zurück nach Deutschland zu wechseln. In der Regel werden Studiengebühren fällig:
Zwischen 5.000 € und 15.000 € pro Jahr muss man berappen.
Gliederung des Studiums
- Vorklinik (Semester 1-4)
In den ersten 4 Semestern des Medizinstudiums werden Grundlagen gelehrt. Dazu gehören die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Anatomie, Physiologie und Biochemie. In der vorlesungsfreien Zeit müssen insgesamt 3 Monate Pflegepraktikum abgeleistet werden.
Die Vorklinik endet mit dem 1. Staatsexamen, auch Physikum genannt.
Das Examen besteht aus einer mündlichen Prüfung, und einer schriftlichen Prüfung, die sich über 2 Tage erstreckt. - Klinik (Semester 5-10)
In den höheren Semestern werden klinische Fächer sowie Querschnittsbereiche gelehrt. Im Rahmen von Kursen und Praktika kommt nun endlich der Patientenkontakt, und es werden die ersten ärztlichen Handgriffe wie Blutentnahme, Anamneseerhebung und körperliche Untersuchung erlernt. In der vorlesungsfreien Zeit müssen insgesamt 4 Monate Famulatur in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis abgeleistet werden.
Die Klinik endet mit schriftlichen Teil des 2. Staatsexamens. Die Prüfung erstreckt sich über 3 Tage. - Das Praktische Jahr
Im Anschluss an die Klinik beginnt das Praktische Jahr (PJ). Hier arbeiten die Studierenden im Krankenhaus mit und übernehmen unter Aufsicht ärztliche Aufgaben. Je 4 Monate sind in der Inneren Medizin, der Chirurgie und einem Wahlfach abzuleisten.
Das PJ endet mit dem mündlichen Teil des 2. Staatsexamens.
Danach erfolgt die Approbation als Ärztin bzw. Arzt.
Dauer des Medizinstudiums
Im gesamten können wir also mit einer folgenden Dauer des Medizinstudiums rechnen:
• Für Abschnitt I werden 2 Jahre benötigt,
• danach 3 Jahre für Abschnitt II und
• ein praktisches Jahr stellt Abschnitt III dar, so dass
• die Studiendauer zumindest 6 Jahre beziehungsweise 12 Semester beträgt.
Allerdings sollte man mit insgesamt sechs Jahren und ca. drei Monaten bzw. 13 Semestern rechnen, da die Prüfungszeit noch jeweils hinzukommt.
Dauer des Medizinstudiums und Abschnitte im Überblick
Der Beruf Arzt: notwendige Fähigkeiten und Kenntnisse
Ein Medizinstudium ist lang und lernintensiv. Besonders in den ersten beiden Jahren (erster Studienabschnitt) werden naturwissenschaftliche Grundlagen und Kenntnisse gelehrt, die mit dem Arztberuf an sich noch nicht viel zu tun haben. Hierzu zählen Themen wie Anatomie, Medizinische Terminologie, Biochemie, Biologie, Chemie und Physik für Mediziner sowie Psychologie und Physiologie. Diese und andere Durststrecken muss man überstehen können.
In zweiten Teil des Studiums werden dann Inhalte vermittelt, die man wirklich direkt mit dem Arztberuf verbindet. Hierzu zählen die medizinischen Fachgebiete wie, Allgemeinmedizin, Neurologie, Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesiologie und Pathologie. Angst vor den Leichen im Anatomiekurs muss übrigens keiner haben: Diesen haben bisher noch alle geschafft.
Doch nicht nur die Fähigkeit zur berühmten Auswendiglernerei, sondern auch vernetztes Lernen und die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen ist fürs Medizinstudium ausschlaggebend. Da du dich als Ärztin oder Arzt mit kranken Menschen beschäftigst, sollten Empathie und Einfühlungsvermögen keine Fremdworte für dich sein.
Der Arztberuf: was zeichnet einen guten Arzt aus?
In der Ausübung des Arztberufes gibt es viele wichtige Dinge, die ein guter Arzt beherrschen muss. Interessant ist die Antwort von Patienten, auf die Frage was einen guten Arzt auszeichnet. Viele Patienten sagen, dass die wichtigste Fähigkeit eines guten Arztes die ist, dass er sich für die Patienten Zeit nimmt. Dies scheint in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Nie zuvor war die Medizin zwar soweit fortgeschritten wie heute und konnte so viel Gutes bewirken, gleichzeitig wirkt die Medizin jedoch auch schnell (Arzt nimmt sich keine Zeit), sachlich (Arzt zeigt kein Mitgefühl) und technisch (Arzt verlässt sich rein auf technische Hilfsmittel und Verfahren).
Diese als negativ wahrgenommenen Dinge zeigen jedoch auch, was einen Arzt auszeichnet, der seinen Arztberuf mit Hingabe auszeichnet. Natürlich zeichnet ihn als Basis das weitreichende medizinische Fachwissen und seine ärztliche Erfahrung aus. Doch dies ist nicht alles. Ein guter Arzt verfügt über ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten und psychologische Fähigkeiten, er nimmt sich Zeit für seine Patienten, spricht mit Ihnen und versucht sie zu verstehen. Er verfügt über Empathie und Mitgefühl und geht auf jeden Patienten ein. Er setzt moderne Technologien bei der Ausübung des Arztberufes ein, nutzt aber auch klassische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden und untersucht jeden Patienten individuell. Und er ist Unternehmer: sowohl in der eigenen Praxis als auch in Kliniken und Krankenhäusern ist ein ausgeprägtes Controlling und Kostenmanagement in der heutigen Zeit nicht mehr weg zu denken,
Dies zeigt die Komplexität des Arztberufes: er vereint tiefgreifendes Fachwissen und Berufserfahrung mit Kommunikation und Mitgefühl sowie Unternehmertum. All dies unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach und nicht jeder Mensch ist hierfür geeignet.
Stellenangebote für Ärzte
Im Verlauf deines Studium wirst du immer wieder zu dem Punkt einer Stellensuche kommen. Hier unterstützt dich praktischArzt gerne dabei und hilft dir bei diesem Schritt Arzt zu werden. Unter den folgenden Links gibt es Stellenangebote für:
Und was verdient man als Arzt?
In verschiedenen Artikeln haben wir für euch Listen, Aufstellungen und Auswertungen zusammengeführt, in denen ihr sehen könnt was Einstiegsgehälter sind oder allgemein die Vergütung ist wenn man Arzt wird:
Arzt in der eigenen Praxis werden
Für einige Mediziner ist es durchaus interessant sich in ihrem Fachbereich niederzulassen. Was alles auf einen Gründer oder bei einer Praxisübernahme auf den Arzt zukommt, gibt es im Artikel Die Praxisgründung – Kosten und Tips.