Zahnmedizinische Fachangestellte (ZMFA bzw. ZFA) sind in jeder Zahnarztpraxis unverzichtbar. Sie assistieren dem Zahnarzt bei der Behandlung seiner Patienten und übernehmen darüber hinaus wesentliche Aufgaben im Bereich der Praxisorganisation. In der Schweiz wird für diesen Beruf die Bezeichnung Dentalassistent verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten sowie über das Berufsbild inklusive Informationen zu den Verdienstmöglichkeiten.
Zahnmedizinische Fachangestellte Ausbildung
Voraussetzungen für die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten
Grundsätzlich wird für die Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte keine bestimmte Vorbildung vorausgesetzt. In der Praxis werden jedoch Bewerberinnen und Bewerber bevorzugt, die einen qualifizierten Hauptschulabschluss oder einen höheren Schulabschluss vorweisen können. Einige Bewerber verfügen sogar über die allgemeine Hochschulreife, welche auch für ein Studium der Zahnmedizin berechtigt.
Im Jahre 2015 gab es in Deutschland fast 12.000 Auszubildende die eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten begonnen haben. Diese verfügten über folgende Bildungsabschlüsse:
Bildungsabschluss | Ausbildung ZFA |
---|---|
Mittlerer Bildungsabschluss | 60 % |
Hauptschulabschluss | 28 % |
Hochschulreife | 10 % |
Ohne Hauptschulabschluss | 1 % |
Sonstige | 1 % |
Dabei sind über 99% der Ausbildungsverträge in dem Beruf Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r laut der Auswertung geschlechterdominierte Ausbildungen des Bundesinstituts für Ausbildung mit weiblichen Auszubildenden besetzt. Neben dem Schulabschluss muss die gesundheitliche Eignung in Form eines ärztlichen Attests nachgewiesen werden.
Die Ausbildung wird im Rahmen des dualen Systems an Berufsschulen sowie in Zahnarztpraxen durchgeführt. Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einer Zahnarztpraxis, die zur Ausbildung zugelassen ist. Grundsätzlich kann jede Zahnarztpraxis in Deutschland die Zulassung zur Ausbildung von Zahnmedizinischen Fachangestellten erhalten.
Zusammenfassung Voraussetzungen für die Ausbildung Zahnmedizinische Fachangestellte:
- Schulabschluss: Hauptschulabschluss oder mittlerer Bildungsabschluss
- Ärztliches Attest über gesundheitliche Eignung
- Ausbildungsvertrag mit einer Zahnarztpraxis
Dauer der Ausbildung Zahnmedizinische Fachangestellte
Die reguläre Dauer der Ausbildung beträgt drei Jahre. Nach dem dritten Jahr findet eine entsprechende Abschlussprüfung statt, womit die Ausbildung abgeschlossen wird und die Berechtigung zur Berufsausübung erlangt wird.
Die Dauer der Ausbildung kann dabei maximal um ein Jahr verkürzt werden. Dies ist beispielsweise möglich, wenn ein berufsbildender Bildungsgang absolviert wurde. Für die Verkürzung der Dauer der Ausbildung muss ein Antrag an die zuständige Stelle für die Ausbildung (i.d.R. Zahnärztekammer des jeweiligen Bundeslandes / Bundeszahnärztekammer) gestellt werden.
In Einzelfällen, wenn besondere Umstände vorliegen, kann die Ausbildungszeit auch verlängert werden. Auch dies ist bei der jeweiligen Landeszahnärztekammer zu beantragen.
Inhalte Ausbildung Zahnmedizinische Fachangestellte
Die Ausbildung findet im Rahmen des dualen Ausbildungssystems an Berufsschulen und Zahnarztpraxen statt. Entsprechend werden in beiden Einrichtungen bestimmte Inhalte vermittelt. Zum Beispiel vermittelt die jeweilige Zahnarztpraxis Kenntnisse über den Ausbildungsbetrieb bezüglich der Organisation der Praxis, Aufgaben der verschiedenen Mitarbeiter und informiert über die Ausstattung der Praxis. In der Schule werden hingegen mehr theoretische Inhalte vermittelt wie Beispielsweise eine Einführung in das Berufs- und Gesundheitswesen.
Folgende wichtige Inhalte werden in der Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten vermittelt:
- Organisation der Praxisabläufe
- Patienten empfangen sowie begleiten
- Praxishygiene und Arbeitshygiene organisieren und durchführen
- Assistenz bei der Zahnärztlichen Behandlung
- Grundlagen von vorbeugenden, zahnmedizinischen Maßnahmen (Prophylaxe)
- Begleitung der Kariestherapie
- Begleitung von chirurgischen Behandlungen
- Begleitung von prothetischen Behandlungen
- Begleitung von Behandlungen der Mundhöhle
- Durchführung von Hilfeleistungen bei Unfälle und Notfallsituationen
- Röntgenschutz und Strahlenschutz
- Abrechnungswesen, d.h. Abrechnung von Leistungen
- Rechnungswesen
- Qualitätsmanagement
- Informationssysteme
Dabei gilt es auch entsprechende medizinische Fachbegriffe Kennenzulernen und zu verstehen, sowie die Anwendung und Pflege von medizinischen zu Lernen.
Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen von Fortbildungen oder Weiterbildungen zusätzliche Kenntnisse anzueignen und damit das Spektrum der eigenen Einsatzmöglichkeiten zu verbreitern. Anpassungsfortbildungen werden für die Bereiche kieferorthopädische Assistenz oder prothetische Assistenz sowie als Prophylaxe-Basiskurs angeboten. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Möglichkeiten für Aufstiegsfortbildungen. Aktuelle Informationen dazu können jeweils bei der zuständigen Zahnärztekammer erfragt werden.
Zahnmedizinische Fachangestellte: Gehalt während der Ausbildung
Während der Ausbildung erhalten die angehenden Zahnmedizinischen Fachangestellten eine Ausbildungsvergütung, die regional unterschiedlich geregelt ist und sich mit jedem Ausbildungsjahr erhöht. In der Regel orientiert sich das Gehalt in der Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten an Tarifverträgen oder tarifvertraglichen Vereinbarungen, an welche die Zahnarztpraxen gebunden sind.
So sieht beispielsweise die seit April 2016 in Hamburg, Hessen, dem Saarland und in Westfalen geltende tarifliche Regelung eine nach den drei Ausbildungsjahren gestaffelte Vergütung von 750 Euro, 790 Euro und 840 Euro pro Monat vor.
Insgesamt ist mit folgender Ausbildungsvergütung zu rechnen:
Ausbildungsjahr | Gehalt Ausbildung |
---|---|
1. Ausbildungsjahr | 600 – 800 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 650 – 850 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 700 – 900 Euro |
Zahnmedizinische Fachangestellte Aufgaben und Tätigkeiten
Die wesentlichen Aufgaben und Tätigkeiten, die Zahnmedizinische Fachangestellte in Zahnarztpraxen übernehmen, lassen sich in die Assistenz bei Zahnbehandlungen und in organisatorisch-verwaltende Tätigkeiten untergliedern.
So übernehmen ZMFA die Abrechnung mit Krankenkassen und Privatpatienten, lernen Auszubildende an, kümmern sich um die Datenerfassung und die Verwaltung von Patientendaten einschließlich von Krankheitsbefunden, dokumentieren Sterilisations- und Hygieneprozesse und bereiten Behandlungen vor. Die Betreuung und Beratung von Patienten fällt ebenso in ihren Aufgabenbereich wie die Wartung und Pflege von medizinischen Geräten, die Durchführung von Maßnahmen der Prophylaxe, die Terminverwaltung und die Annahme von Anrufen.
Am Behandlungsstuhl führen Zahnmedizinische Fachangestellte folgende Aufgaben und Tätigkeiten durch:
- Durchführung von Zahnreinigungen
- Vorbereitung der benötigten Instrumente für die Zahnbehandlung
- Instrumente andere Hilfsmittel für die Behandlung zurechtlegen
- Vorbereitung und Bereitstellung von Füllungen
- Unterstützung und Assistenz bei der Behandlung des Zahnarztes durch Reichen von Instrumenten und Materialien
- Nach der Behandlung: Reinigen und Desinfizieren der Instrumente, des Arbeitsplatzes sowie der Räume
- Erstellung von Kieferabformungen und provisorischen Zahnersatz
- Erstellung von Röntgenaufnahmen
Darüber hinaus sind sie für die Erledigung kaufmännischer Tätigkeiten, für die Umsetzung des Qualitätsmanagements sowie für die Pflege der Praxisräume und die Repräsentation der Praxis zuständig.
Zahnmedizinische Fachangestellte: Gehalt
Die Höhe des Gehalts von Zahnmedizinischen Fachangestellten wird in Deutschland von Arbeitgebern und Arbeitnehmern frei ausgehandelt. Die Gehaltsspanne ist dabei sehr groß und von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich. Das Gehalt der Zahnmedizinischen Fachangestellten startet bei 1.400 Euro und kann bei gut zahlenden Arbeitgebern bis zu 2.900 Euro betragen.
Für Hessen, Hamburg, das Saarland und Westfalen existiert ein Vergütungstarifvertrag. Dieser ist zwar nicht bindend, kann aber zumindest einen Richtwert darstellen. Er berücksichtigt bei der Bemessung der Gehälter der Zahnmedizinischen Fachangestellten sowohl die Anzahl der Berufsjahre als auch den Umfang absolvierte Fortbildungsmaßnahmen. Das monatliche tarifliche Gehalt liegt dabei in den ersten drei Berufsjahren bei 1.602 Euro und kann entsprechend der erworbenen Berufserfahrung und aufgrund von Fortbildungen bis auf 2.517 Euro steigen.
Zu den monatlichen Gehaltszahlungen können freiwillige Zahlungen wie beispielsweise Urlaubs- oder Weihnachtsgeld hinzukommen; dasselbe gilt für vermögenswirksame Leistungen oder andere Sozialleistungen. Erfahrungsgemäß werden an Orten mit relativ geringem Angebot an Zahnmedizinischen Fachangestellten oftmals Gehälter oberhalb der tariflichen Werte gezahlt.
Mehr Infos zum Gehalt gibt es in der großen Übersicht ZMFA Gehalt pro Bundesland inklusive der detaillierten Darstellung von Tarifverträgen.
Auch interessant in diesem Zusammenhang: das Zahnarzt Gehalt.
Stellenangebote für Zahnmedizinische Fachangestellte
Grundsätzlich können Zahnmedizinische Fachangestellte in jeder Zahnarztpraxis, aber auch in größeren Zahnkliniken arbeiten. Entsprechende Stellenangebote werden bei den verschiedenen Jobbörsen im Internet und nach wie vor auch in Tageszeitungen oder lokalen Anzeigenblättern veröffentlicht. Einige Zahnarztpraxen sowie größere Zahnkliniken veröffentlichen Stellenausschreibungen für Zahnmedizinische Fachangestellte auch auf ihren eigenen Websites.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.