Für einige dürfte der Job als Podologe etwas unappetitlich klingen, dabei handelt es sich um ein äußerst hygienisches Arbeitsfeld, bei dem fast jede Behandlung mit einem Fußbad anfängt. Der Beruf wurde erst im Jahr 2002 geschaffen, um die medizinischen Fachkräfte vom gewöhnlichen Fußpfleger abzugrenzen.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung Podologie – Voraussetzungen
In der Podologie, also der “Lehre vom Fuß”, geht es um die Behandlung medizinischer Fußprobleme. Die Ausbildung als Podologe ist bundesweit einheitlich im “Gesetz über den Beruf der Podologin und des Podologen” geregelt (sogenanntes Podologengesetz, abgekürzt PodG). Als Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung wird ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss) verlangt. Alternativ reicht auch ein Hauptschulabschluss in Kombination mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die mindestens zwei Jahre gedauert hat. Gelernt wird an privaten, staatlich anerkannten Berufsfachschulen und im Betrieb. Den Ausbildungsstätten steht offen, weitere Kriterien für die Auswahl der Auszubildenden aufzustellen.
Wer Podologe werden will, sollte gerne mit Menschen zusammenarbeiten, kontaktfreudig, einfühlsam und verschwiegen sein. Elementar ist keine Scheu vor Füßen, Blut und krankhaften Veränderungen an Haut und Nägeln zu haben. Daneben sind auch Eigenschaften wie Beobachtungsgenauigkeit, Geschicklichkeit und Sorgfalt sehr wichtig. Sie spielen eine zentrale Rolle für die direkte Arbeit mit Patienten und bei der Hygiene von Arbeitsgeräten und Arbeitsräumen.
Ausbildung Podologe – Inhalt
An der Berufsfachschule stehen die Schulfächer Biologie, Chemie und Physik auf dem Stundenplan. Sie bereiten die Basis für das Erlernen diverser Krankheitsbilder und der damit verbunden chemischen und physikalischen Vorgänge. Vertieft wird das Wissen durch Unterricht in den Bereichen Anatomie, Hygiene, Krankheitslehre, Mikrobiologie und Physiologie. Auszubildende lernen sämtliche medizinischen Probleme am Fuß eingehend kennen, darunter Nagelmissbildungen, Pilzerkrankungen und Verhornungen. Aber auch sekundäre Probleme des Fußes, die aufgrund von chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Schuppenflechten entstehen, werden thematisiert.
In Praxiseinheiten haben Auszubildende die Chance, Füße von Patienten zu untersuchen, pathologische Veränderungen zu erkennen und passende Behandlungsoptionen zu entwickeln und durchzuführen. Obwohl zahlreiche medizinische Prozeduren zum Berufsalltag eines Podologen gehören, darf in dem Beruf nicht betäubt und nicht operiert werden. Darüber hinaus kommt die Prävention von Fußleiden in der Ausbildung nicht zu kurz.
Als Podologe im Training erlernen Azubis alle Techniken, um Füße ein Leben lang gesund zu halten – etwa spezielle Bäder, durchblutungsfördernde Massagen oder die Elektrotherapie.
Ausbildung Podologe – Dauer
Die Ausbildung des Gesundheitsfachberufes kann in Vollzeit oder Teilzeit absolviert werden und dauert vollzeitlich zwei, teilzeitlich maximal vier Jahre. Mit dem Bestehen einer staatlichen Prüfung ist die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Das Podologengesetz sieht vor, dass die Berufsbezeichnung Podologe/ Podologin (medizinischer Fußpfleger/ medizinische Fußpflegerin) erlaubnispflichtig ist (§ 1 PodG). Die Erlaubnis zur Führung des Titels wird nur erteilt, wenn
- die Ausbildung erfolgreich beendet ist;
- die gesundheitliche Eignung vorliegt;
- Zuverlässigkeit demonstriert wurde.
Wer die Erlaubnis nicht erhält, darf nur im kosmetischen Bereich als Fußpfleger/in arbeiten.
Gehalt in der Ausbildung zum Podologen
Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, erhält man als angehender Podologe keine Vergütung. An einigen Schulen können sogar Kosten für die Ausbildung anfallen, etwa Aufnahmegebühren, Schulgeld und Prüfungsgebühren.
Beruf Podologe/ Podologin – Aufgaben und Tätigkeiten
Der Berufsalltag als Podologe ist abwechslungsreich, denn jeden Patienten drückt der sprichwörtliche Schuh woanders. Sofern keine ärztliche Anordnung vorliegt und der Patient direkt beim Podologen Rat sucht, gilt es mit einem geschulten Blick zu erkennen, welche medizinische Behandlungsmaßnahme für die vorliegende pathologische Veränderung zweckmäßig ist. Zu den häufigsten Fußproblemen gehören eingewachsene Fußnägel, Hühneraugen, Pilzerkrankungen, Verhornungen, Warzen und Missbildungen. Aber auch Entzündungen und offene Wunden aufgrund von Diabetes sind ein sehr häufiges Bild in jeder podologischen Praxis. Dann stehen Wundreinigung und Wundversorgung im Vordergrund. Behandlungen mit Nagelspangen und die Anfertigung von sogenannten Orthosen und Nagelprothesen runden zusammen mit vorbeugenden und pflegerischen Maßnahmen das podologsiche Dienstleistungsangebot ab. Oft erfordert die Behandlung auch eine Abstimmung mit Ärzten, Orthopäden und Orthopädieschuhmachern. Darüber hinaus ist man als Podologe zu regelmäßigen Fortbildungen verpflichtet, um stets auf dem neusten Stand zu sein.
Als Podologe arbeitet man im Angestelltenverhältnis in:
- Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken mit podologischer Abteilung
- Physiotherapiepraxen
- diabetischen Fußambulanzen
- podologischen Praxen
- in Privatwohnungen der Patienten
Außerdem können Podologen auf selbstständiger Basis in einer eigenen Praxis arbeiten. Zu den oben aufgeführten Dienstleistungen kommen dann noch administrative Tätigkeiten wie die Abrechnung mit den Krankenkassen, die eigene Buchführung oder Werbemaßnahmen.
Podologe Gehalt
Laut dem Vorsitzenden des Deutschen Podologen-Verbandes gibt es für Fachkräfte der Podologie einen großen Bedarf. Aufgrund der vielen Diabetespatienten dürften es 20.000 sein, aktuell gibt es derzeit maximal 7.000 Podologinnen und Podologen, meint der Verbandsmann.
Das Durchschnittsgehalt liegt als Podologe bei etwa 2.300 Euro brutto (Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit). Wer eine eigene Fußpflegepraxis betreibt, kann auch mehr verdienen.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.