Notfallsanitäter sind das erste Glied der Rettungskette. Sie sind bei Notfällen die ersten vor Ort und müssen wichtige Entscheidungen treffen. Zudem stellt der Beruf die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im medizinischen Umfeld dar. Welche Voraussetzungen für die Ausbildung gelten, wie der Berufsalltag aussieht und ausführliche Infos zum Gehalt gibt es im folgenden Überblick zum Nachlesen.
Inhaltsverzeichnis
Notfallsanitäter/in Ausbildung – Voraussetzungen
Den Beruf des Notfallsanitäters gibt es erst seit 2014, er ist die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungswesen und gehört zu den Gesundheitsfachberufen. In Fachkreisen wird er NotSan genannt.
Zu den Zugangsvoraussetzungen zur Notfallsanitäter Ausbildung zählen die gesundheitliche Eignung und der mittlere Schulabschluss (Realschulabschluss) oder der Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Berufsausbildung. Darüber hinaus verlangen praktisch alle Träger, dass Bewerber bei Antritt der Ausbildung die Volljährigkeit erreicht haben, einen Führerschein Klasse B und ein eintragungsfreies Führungszeugnis besitzen.
Im Assessment-Center oder Vorstellungsgespräch werden Bewerber auf folgende persönliche Anforderungen hin abgeklopft:
- Interesse an Medizin und Akzeptanz von Körperflüssigkeiten wie Blut, Erbrochenem etc.
- Empathie
- Konzentrationsfähigkeit
- psychische Belastbarkeit
- schnelle Auffassungsgabe
- Sorgfalt
- Teamfähigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
Zudem müssen Bewerber ihre Fitness unter Beweis stellen, denn im Berufsalltag muss der NotSan durchaus kräftig zupacken können. Allein der Rucksack mit dem Einsatzmaterial wiegt rund 15 Kilogramm. Gelegentlich müssen auch Patienten gehoben oder getragen werden.
Notfallsanitäter/in Ausbildung – Dauer
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist bundesweit einheitlich geregelt und dauert drei Jahre, der Ausbildungsumfang beträgt 4.600 Stunden.
Wem die Ausbildung als Notfallsanitäter mit 3 Jahren zu lange dauert, für den können folgende Berufe im Bereich Rettungsdienst interessant sein:
- Ausbildung als Rettungshelfer/in (1 Monat)
- Ausbildung als Rettungssanitäter/in (3-4 Monate)
Notfallsanitäter/in Ausbildung – Inhalte
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter unterteilt sich in Theorie und Praxis findet teilweise an der Berufsfachschule und teilweise in der Lehrrettungswache und im Krankenhaus statt.
Im Krankenhaus lernen Azubis viele verschiedene Abteilungen kennen, darunter die Notfallaufnahme, Anästhesie- und OP-Abteilung, die intensivmedizinische Abteilung, die Pflegeabteilung sowie die Geburtshilfe. Im Zuge der Ausbildung wird der Führerschein Klasse C1 gemacht. Auszubildende müssen sich zumindest anteilig an den Kosten beteiligen. Am Ende der Ausbildung steht eine staatliche Abschlussprüfung.
Zu den Inhalten der Ausbildung zählen insbesondere:
- Erfassung der Lage am Einsatzort
- Erkennung und Beurteilung von verletzten Personen
- Durchführung von Erste Hilfe Maßnahmen am Einsatzort
- Anforderung von ärztlicher Hilfe und weiterer Rettungsmittel
- Assistieren von Ärzten bei der Notfallversorgung
- Management von Krisen- und Notfallsituationen (MANV)
- Transport von Patienten bei Notfalleinsätzen
- Übergabe von Patienten an das ärztliche Personal im Krankenhaus
- Kommunikation mit allen beteiligten Personen wie Patienten, Angehörige und Behörden
- Sicherstellung der Einsatzfähigkeit der Rettungsmittel
- Einhaltung von Hygienevorschriften
Notfallsanitäter/in Ausbildung – Gehalt
Notfallsanitäter in der Ausbildung verdienen nach dem TVAöD-BT-BBiG bis Februar 2024 im ersten Jahr 1068,26 Euro brutto, im zweiten Ausbildungsjahr 1.118,20 Euro brutto und im dritten Jahr 1.164,02 Euro brutto. Die Höhe der Ausbildungsvergütung kann je nach Bundesland und Ausbildungsträger variieren. Nach Abschluss der Ausbildung steigt das Notfallsanitäter Gehalt auf rund das Doppelte der Ausbildungsvergütung.
Gültig von 01.03.2024
Ausbildungsjahr Gehalt 1. Lehrjahr 1.218 € 2. Lehrjahr 1.268 € 3. Lehrjahr 1.314 €
Quelle: oeffentlicher-dienst.info
Notfallsanitäter/in – Bewerbung und Arbeitgeber
Zu den typischen Ausbildungsträgern gehören Feuerwehren, Rettungs- und Krankentransportdienste und Blutspendedienste. Große Träger bieten Online-Bewerbungsformulare direkt auf ihren Webseiten an. Kleinere Träger können eine schriftliche Bewerbung verlangen. Beide Varianten sollten ein aktuelles Foto, das Anschreiben, den Lebenslauf sowie die letzten Schulzeugnisse enthalten. Wichtig ist im Anschreiben herauszuarbeiten, warum man sich für die Ausbildung zum Notfallsanitäter entschieden hat und welchen Bezug es zum Ausbildungsträger gibt. Pluspunkte sammeln Bewerber, wenn bereits ein Praktikum oder eine ehrenamtliche Tätigkeit im Rettungsdienst absolviert wurde. Dann sollten entsprechende Nachweise direkt an die Bewerbung angefügt werden.
Beruf Notfallsanitäter/in – Aufgaben und Tätigkeiten
Der Berufsalltag für Notfallsanitäter ist abwechslungsreich. Zu Schichtbeginn weiß man nie, was einen erwartet. Unter den eingehenden Notrufen können beispielsweise gynäkologische Notfälle, Verkehrsunfälle, Vergiftungen, Feuer oder Herzinfarkte sein. Lebensbedrohliche Notfälle kommen zum Glück selten vor, laut dem Deutschen Berufsverband der Rettungsdienste (DBRD) machen sie weniger als zehn Prozent aller Einsätze aus. Kommt ein Notruf, muss der Notfallsanitäter sofort reagieren, je nach Bundesland bleiben dem Rettungsteam acht bis 17 Minuten bis sie am Einsatzort sein müssen. Vor Ort gilt es die Lage schnell zu analysieren, den Gesundheitszustand des Patienten einzuschätzen und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Dazu zählt neben der medizinischen Erstversorgung (inklusive invasiver Maßnahmen) beispielsweise auch das Nachfordern von weiteren Einsatzkräften.
Als Notfallsanitäter gilt es auch in chaotischen Situationen und unter Zeitdruck einen kühlen Kopf zu bewahren und weder den Patienten noch den Notarzt aus den Augen zu verlieren. Wichtig ist, sich die Diagnose und Anweisungen des Notarztes zu merken, die notwendige Behandlung durchzuführen und beruhigend auf den Patienten einzuwirken. Zeitgleich kann es notwendig werden mit Krankenhäusern, Behörden oder weiteren Einsatzkräften Kontakt zu halten. Auf dem Weg ins Krankenhaus überwacht der Notfallsanitäter den medizinischen Zustand des Patienten und übergibt ihn schließlich an das Krankenhauspersonal inklusive dem Protokoll, das als Dokumentation angefertigt wurde. Anschließend muss wieder für Hygiene und Einsatzfähigkeit der Rettungsmittel gesorgt werden, bevor der nächste Notruf kommt.
Gearbeitet wird im Schichtdienst. Eine Schicht dauert für den Notfallsanitäter bis zu 12 Stunden. Schichtdauer und Einsatzfrequenz unterschieden sich zwischen ländlichen Regionen und Großstädten. Zu den weiteren Arbeitsbelastungen zählen rückenbelastende Tätigkeiten sowie die aus tragischen Ereignissen resultierende psychische Belastung.
Notfallsanitäter/in – Gehalt
Was ein Notfallsanitäter an Gehalt verdient, hängt von der Region, dem Arbeitgeber und der eigenen Berufserfahrung ab. Ausführliche Infos dazu findet man in dem Artikel:
Notfallsanitäter Gehalt- was verdient ein Notfallsanitäter?
Für junge Notfallsanitäter nach der Ausbildung verdoppelt sich das Einkommen sofort, als Berufsanfänger gibt es etwa 3.490 Euro wenn sie nach TVöD-P (Stand 2024) bezahlt werden.
Berufserfahrene Notfallsanitäter verdienen 3.490 Euro bis 4.239 Euro brutto. Durch Weiterbildung zum betrieblichen Notfallsanitäter, Praxisanleiter, Leiter/in der Rettungswache oder eine Tätigkeit in der internationalen Katastrophenhilfe steigt das Notfallsanitäter Gehalt zusätzlich.
Notfallsanitäter/in – Stellenangebote
Im medizinischen Umfeld gibt es viele freie Stellenangebote. Hierzu zählt auch die Berufsgruppe der Notfallsanitäter.
Während es früher noch viele Stellenanzeigen in Zeitungen gab, dominieren heute die Online Stellenbörsen. Zu den größten Jobbörsen für Notfallsanitäter gehört Medi-Karriere.de – hier geht es direkt zur Suche nach Jobs als Notfallsanitäter/in.
Weitere Interessante Berufe
Auch interessant in diesem Zusammenhang die Gehälter anderer Berufe aus dem Rettungsbereich:
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.