Der Begriff “Ergotherapie” ist manchmal erläuterungsbedürftig. Oft wird die aus dem Alt-Griechischen stammende Bezeichnung mit Beschäftigungstherapie übersetzt. Das ist nicht ganz falsch, aber vereinfachend. Denn ein Ergotherapeut übt einen Beruf mit vielen Facetten aus. Von der Art der Tätigkeit und natürlich vom Arbeitgeber hängen auch die Verdienst-Möglichkeiten ab. Um die Tätigkeit als Ergotherapeut und das Ergotherapeut-Gehalt soll es im Folgenden gehen.
Inhaltsverzeichnis
In Deutschland hat sich die Ergotherapie seit den 1920er Jahren entwickelt. Im Kern geht es bei dieser Therapieform darum, Menschen mit physischer oder psychischer Beeinträchtigung durch Betätigungs-Übungen (wieder) zu aktivieren und so eine möglichst normale Teilnahme am Leben zu ermöglichen. Je nachdem, wodurch eine Beeinträchtigung verursacht wurde, bedarf es dazu unterschiedlicher Maßnahmen. Bei Beeinträchtigungen durch einen Unfall oder eine körperliche Krankheit geht es oft darum, die motorischen Fähigkeiten neu zu entwickeln. Bei Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen soll häufig die Wahrnehmung gestärkt und die Kreativität angeregt werden. Entsprechend breit gefächert ist die Ausbildung.
Ergotherapeut – Gehalt in der Ausbildung
Die Ausbildung zum Ergotherapeuten ist bundeseinheitlich geregelt und dauert normalerweise drei Jahre. Sie findet an speziellen Berufsfachschulen statt und besteht aus theoretischem Unterricht und Praxisstationen. Denn Abschluss bildet ein staatliches Examen. Nach erfolgreicher Absolvierung darf man sich “staatlich geprüfter Ergotherapeut” nennen.
Die Ergotherapeut-Ausbildung ist keine duale Ausbildung, sondern überwiegend schulisch angelegt. Dementsprechend gibt es keine Ausbildungsvergütung. Im Gegenteil – je nach Einrichtung ist sogar Schuldgeld zu zahlen oder es fallen Gebühren an. Angehende Ergotherapeuten können bei Vorliegen der Voraussetzungen BAföG nutzen, um ihren Lebensunterhalt während der Ausbildung (mit) zu finanzieren. In der Schlussphase der Ausbildung kann ggf. der KfW-Bildungskredit genutzt werden.
Ergotherapeut Gehalt
Nach der Ausbildung hängt das Gehalt entscheidend davon ab, wo Ergotherapeuten beschäftigt sind. Dabei gibt es ein breites Spektrum an potentiellen Arbeitgebern. Typische Einsatzorte sind Krankenhäuser, Kliniken, Reha-Einrichtungen, soziale Einrichtungen und Heime, Sonderschulen und spezielle pädagogische Einrichtungen sowie Ergotherapie-Praxen. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Praxis selbständig zu machen.
Bei Arbeitgebern aus dem öffentlichen oder kirchlichen Sektor gelten üblicherweise Tarifverträge. Ansonsten ist das Gehalt Verhandlungssache. Bei Tarifverträgen erfolgt die Einstufung eher in unteren Tarifgruppen – beim TVöD zum Beispiel mit Ausbildungs-Abschluss in der Tarifgruppe 7. Auch bei kirchlichen Arbeitgebern wir ähnlich verfahren. Hier gelten die Arbeitsvertrags-Richtlinien (AVR). Die kirchliche Vergütung ist dabei oft etwas besser als im öffentlich-rechtlichen Bereich.
Das Ergotherapeut Gehalt beträgt im Durchschnitt 2.200 Euro brutto. Im unteren Viertel liegt der Schnitt bei knapp 1.800 Euro, im oberen Viertel bei etwas über 3.000 Euro. Diese Bandbreite erklärt sich durch “den Markt”, unterschiedlich lange Berufserfahrungen und die höhere Vergütung bei Zusatzqualifikationen. Wer schon länger als Ergotherapeut arbeitet und sich weiterbildet, verdient auch mehr. Berufseinsteiger als Ergotherapeut müssen mit einem Gehalt von unter 2.000 Euro rechnen.
Ergotherapeut – Gehalt nach Bundesländern
Auch regionale Unterschiede sind beim Ergotherapeut-Gehalt festzustellen. Die höchsten Gehälter werden in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gezahlt, die niedrigsten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Generell wird in den neuen Bundesländern nach wie vor schlechter gezahlt als in den alten Bundesländern. Zwischen dem höchsten Durchschnitts-Gehalt (Hessen: 2.700 Euro) und dem niedrigsten (Sachsen: 1.800 Euro) liegt eine Differenz von 900 Euro. Allerdings muss betont werden: es handelt sich um Durchschnitts-Werte. Im Einzelfall kann die Vergütung anders aussehen.
Mehr Gehalt durch Weiterqualifizierung
Ausgebildete Ergotherapeuten stehen verschiedene Weiterentwicklungs-Perspektiven offen. Eine Option ist der IHK-geprüfte Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. Bei Vorliegen der Voraussetzungen ist sogar ein Studium möglich. Einige Fachhochschulen bieten Studiengänge mit starkem ergotherapeutischen Schwerpunkt. Es gibt auch den Bachelor-Abschluss Diplom-Ergotherapeut/in (FH). Mit einer solchen Qualifikation verbessern sich naturgemäß die Gehaltsaussichten.
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