Die deutsche Gesellschaft altert und die Ausbildung sowie der Beruf Altenpfleger/in ist gefragter denn je, sowohl jetzt als auch in Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
In vielen Pflegeheimen ist das Pflegepersonal unterbesetzt und es wird in Deutschland zukünftig mehr alte Menschen geben. Der Beruf ist anstregend und hart, sowohl seelisch als auch körperlich, gleichzeitig werden permanent neue Altenpfleger gesucht, wodurch sich eine sichere Berufsperspektive offenbart.
Altenpfleger/in Ausbildung – Voraussetzungen
Für die Ausbildung gibt es gesetzliche und persönliche Voraussetzungen. Dies sind einerseits die Bedingungen, die es von Seiten der Behörden zu erfüllen und nachzuweisen gilt, sowie andererseits die ganz persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten. Wenn auch die letztgenannte Voraussetzungen weder nachweisbar noch verpflichtend ist, so ist sie im Grunde wichtiger als jedes Zeugnis. Eine treffendere Bezeichnung für den Beruf Altenpfleger/in wäre die Berufung zur Altenpflege.
Zugangsvoraussetzungen Ausbildung Altenpfleger/in
- mindestens 10-jährige Schulausbildung mit Abschluss (mindestens Realschulabschluss)
- oder: Hauptschulabschluss plus mindestens 2-jährige abgeschlossene Berufsausbildung
- oder: Hauptschulabschluss plus abgeschlossene Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflegehilfe
Wer über keinen Schulabschluss verfügt, kann in einzelnen Bundesländern zuerst eine Ausbildung zum Sozialassistenten durchführen und anschließend auf diesem Weg Zugang zur Altenpflegeausbildung erhalten.
Neben den schulischen Voraussetzungen muss auch die gesundheitliche Eignung gegeben sein. Bewerber müssen ein ärztliches Zeugnis über die gesundheitliche Eignung vorweisen, welches nicht älter als 3 Monate sein darf. Daneben können die Altenpflegeschulen auch ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen. Kirchliche, konfessionsgebundene Schulen können eine Religionszugehörigkeit voraussetzen.
Persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten
- Interesse an medizinischen, pflegerischen Themen
- Einfühlungsvermögen und Empathie
- Freude am Umgang mit Menschen
- Körpernähe, Menschennähe sollten kein Problem sein
- Kommunikationsfähigkeit
- Flexibilität
- Einfühlungsvermögen und Empathie
- Selbstständigkeit und Teamfähigkeit
Des Weiteren ist es wichtig, dass man über emotionale Stärke verfügt, da man mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen und dem Tod zu tun hat.
Altenpfleger/in Ausbildung – Dauer
Grundsätzlich dauert die Ausbildung zur Altenpflege drei Jahre.
Insgesamt müssen in dieser Zeit abgeleistet werden:
- 2100 Stunden theoretischer Unterricht in der Berufsschule
- 2500 Stunden praktische Ausbildung bei einem Arbeitgeber, zum Beispiel einem Pflegeheim
Wer bereits eine Ausbildung in folgenden Berufen absolviert hat, kann die Ausbildungszeit auf 2 Jahre verkürzen:
Wer über keine Ausbildung oder Erfahrungen im medizinischen Bereich verfügt, dem empfiehlt es sich vorab ein Praktikum zu machen und zu prüfen, ob man dafür geeignet ist, in diesem oftmals nicht einfachen Beruf zu arbeiten. Ein Vollzeitpraktikum kann dabei von einem Monat (Schülerpraktikum) bis zu zwölf Monaten dauern.
Ausbildung Altenpfleger/in – Inhalte und Gliederung
Pflegeeinrichtungen und Altenpflegeschulen arbeiten für die Ausbildung zusammen. In der Ausbildungszeit gibt es einen steten Wechsel zwischen Theorie und Praxis. Der Ausbildungsplan verläuft nach dem sogenannten Blockmodell. Das heißt, nach einigen Wochen Theorie in der Pflegeschule folgt ein mehrwöchiger Praxisteil in einer auszubildenden Einrichtung. Jedes Lehrjahr beinhaltet dabei 700 Schulstunden und 800 bis 900 Stunden in einer Pflegeeinrichtung.
Inhalte der Ausbildung an der Altenpflegeschule
Fach | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | Gesamt |
---|---|---|---|---|
Pflegegrundlagen | 80 | 80 | 40 | 200 |
Altenpflege / -krankenpflege (Theorie) | 200 | 280 | 120 | 600 |
Lebensgestaltung | 80 | 40 | 40 | 160 |
Berufskunde | 120 | 80 | 40 | 240 |
Recht / Verwaltung | 40 | 80 | 40 | 160 |
Deutsch / Kommunikation | 40 | 40 | 40 | 120 |
Sozialkunde | 40 | – | – | 40 |
Altenpflege / -krankenpflege (Praxis) | 120 | 160 | 120 | 400 |
Lebenszeit-/ raumgestaltung | 80 | 40 | 60 | 180 |
Folgende Fähigkeiten sollen dabei im praktischen Teil der Ausbildung vermittelt werden:
- Einschätzung Gesundheitszustand der Patienten
- Verstehen welche Medikamente welchem Patienten verabreicht werden können
- Leistung von erster Hilfe
- Unterstützung: Körperpflege, Ankleiden, Essen
- Gesundheitsvorsorge, Ernährungsberatung
- Erhaltung und Aktivierung einer möglichst eigenständigen Lebensführung
- Planung und Durchführung der Altenpflege
- Verwaltung, Organisation, Dokumentation in einer Pflegeeinrichtung
- Koordination der Zusammenarbeit von alten Menschen, Familienangehörigen und Pflegepersonal
- Umgang und Verhalten in schwierigen Situationen wie berufstypischen Konflikten
- Vorbereitung und Durchführung der Versorgung von Verstorbenen sowie Nachlassverwaltung
Ausbildung Altenpfleger/in – Bewerbung und Arbeitgeber
Die Ausbildung Altenpfleger/in ist bundesweit einheitlich geregelt und ist eine schulische Ausbildung an Berufsfachschulen. Am Ende der Ausbildungszeit wird eine staatliche Abschlussprüfung abgelegt.
Die Ausbildung besteht neben dem theoretischem Unterricht an der Berufsfachschule auch aus einem praktischem Teil in einer oder mehreren Pflegeeinrichtungen. Zu den Arbeitgebern bei denen Teile des praktischen Ausbildungsteils absolviert werden können, zählen dabei folgende:
- Altenwohnheime
- Altenpflegeheime
- ambulante Altenpflege und -betreungsdienste
- Pflegekliniken
- Rehabilitationskliniken
- psychiatrische Klinik
- geriatrische Klinik
- geriatrische Rehabilitationseinrichtung
Die Bewerbung zur Ausbildung als Altenpfleger/in sollte dabei sowohl an die Berufsfachschule als auch an die Pflegeeinrichtung gerichtet werden. Die Bewerbung ist also zweimal zu versenden. Entsprechende Arbeitgeber für den praktischen Teil finden sich auf der Internetseite Heimverzeichnis oder auch auf der Weissen Liste.
Der Beruf ist nicht nur für Berufsanfänger geeignet, sondern ist auch für Personen attraktiv, die sich beruflich neu orientieren wollen. Wer menschliche Nähe nicht scheut und medizinisch interessiert ist, findet mit der Altenpflege eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche und soziale Tätigkeit. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Ausbildungsdauer, die Voraussetzungen für die Ausbildung zum/ zur Altenpfleger/in und auf die Inhalte der Ausbildung.
Altenpfleger/in Ausbildung – Gehalt
Die Verdienstmöglichkeiten in der Altenpflege Ausbildung sind vergleichsweise gut. Schon zu Beginn können Berufsanfänger mit einem Gehalt in der Ausbildung zum Altenpfleger von über 1000 Euro rechnen. Jedoch gibt es keine tariflich gebundenen Vorgaben, lediglich Richtlinien. Im Einzelfall muss man nachfragen, wie viel in den einzelnen Ausbildungsjahren monatlich gezahlt wird. Laut Bundesagentur für Arbeit wird in der Ausbildung gezahlt:
Ausbildungsjahr | Gehalt |
---|---|
1. Lehrjahr | 1.141 Euro |
2. Lehrjahr | 1.202 Euro |
3. Lehrjahr | 1.303 Euro |
Altenpfleger/in Berufsalltag – Aufgaben und Tätigkeiten
“Kontra, Re, Bock, ok, Ihr Spiel, Herr Schmittmeyer!” oder: “Frau Kampmöller, nun wagen Sie doch ein Tänzchen!” – Entertainment und Animation sind leider nicht das vorherrschendste Aufgabengebiet in einer Pflegeeinrichtung. Dennoch gehört es zwingend dazu. Das Tätigkeitsfeld der Altenpflege gestaltet sich sehr abwechslungsreich und bewegt sich zwischen Pflicht und Kür.
Grundpflegemaßnahmen und Unterstützung im Alltag
Die meisten der älteren Menschen benötigen Unterstützung in ihren ganz persönlichen Lebensbereichen. Diese müssen eigenverantwortlich und umfassend betreut werden. Wie viel Hilfe und wobei geholfen werden muss, ist individuell sehr unterschiedlich.
Als Altenpfleger/in kann man sich darauf einstellen, die älteren Menschen bei den einfachsten Tätigkeiten und Gewohnheiten zur Seite stehen zu müssen. Hierzu zählen:
- Körperhygiene und -pflege
- An- und Ausziehen
- Versorgung mit Nahrungsmitteln
- Hilfe beim Essen / Zunahme der Nahrung
- Unterstützung beim Toilettengang
- Anregung zu regelmäßiger Bewegung
- Anleitung und Hilfe bei Bewegungsübungen
Medizinische Versorgung
Auch der medizinische Teil spielt eine wichtige Rolle. Es gilt für die Einnahme der richtigen Medikamente zur rechten Zeit Sorge zu tragen und zu verstehen, welchem Patienten welches Medikament zu verabreichen ist. Dabei müssen Medikamente wie in einem Krankenhaus auch zuvor von einem Assistenzarzt oder Facharzt verschrieben werden.
Daneben sind spezielle Pflegemaßnahmen durchzuführen wie Infusionen legen, Verbände anlegen und wechseln, mit Salben einreiben sowie Einläufe und Spülungen. Auch ist für die richtige und regelmäßige Umlagerung von Patienten bis hin zur Sterbebegleitung und passiven Sterbehilfe zu sorgen. Dabei kann es auch zu Notfällen und schwierigen, psychischen Situationen kommen, die es zu meistern gilt.
Persönliches und Soziales
Das persönliche und soziale Leben von alten Menschen soll aufrecht erhalten werden. Dabei unterstützen die Altenpfleger durch Betreuung und Beratung. Ziel ist es, die selbstständige Lebensführung zu erhalten und den Tagesablauf sinnvoll zu gestalten.
Unterhaltung und Animation
Auch harmlose und freudige Aufgaben gibt es, zum Beispiel als Animateuer/in und Unterhalter/in im Alltag. Für die Lebensqualität und ein harmonisches Miteinander in einer Pflegeeinrichtung ist dies mindestens genauso wichtig, wie die richtige Tablette zur rechten Zeit.
Organisation und Protokoll
Nicht zuletzt müssen die ganzen Tätigkeiten fortlaufend und vorschriftsgemäß protokolliert und verwaltet werden. Dienst- und Urlaubspläne müssen mit Kollegen/innen abgesprochen und organisiert werden.
Altenpfleger/in – Gehalt
Das Altenpfleger Gehalt hängt davon ab, ob es sich um einen öffentlichen, kirchlichen oder privaten Arbeitgeber handelt. Hinzu kommen die regionalen Unterschiede, je nach dem in welchem Bundesland die Einrichtung ansässig ist, werden unterschiedliche Altenpfleger Gehälter bezahlt. Das Bruttogehalt in Bayern oder Hamburg liegt durchschnittlich bei 3.200 Euro, je nach Trägerschaft, Einrichtung und Berufserfahrung. In Sachsen liegt das durchschnittliche Gehalt für Altenpfleger/innen dagegen nur bei 2.500 Euro brutto.
Altenpflegeheime und andere geriatrische Einrichtungen unterscheiden sich sowohl im Angebot als auch was den Altenpfleger Verdienst angeht zum Teil erheblich voneinander. Es gibt keine einheitlichen, verbindlichen Tarife für die Gehälter in der Altenpflege.
Das Altenpfleger Gehalt kann in Abhängigkeit des Arbeitgeber Typs in folgende Bereiche eingeteilt werden:
Arbeitgeber Typ | Gehalt von | Gehalt bis |
---|---|---|
Öffentlicher Dienst | 2.600 Euro | 3.200 Euro |
Kirchliche Arbeitgeber | 2.800 Euro | 3.200 Euro |
Privater Arbeitgeber | 1.700 Euro | 2.600 Euro |
Der Verdienst als Altenpfleger im im öffentlichen Dienst wird anhand des Tarifvertrages TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) definiert. Neben der Einordnung der Altenpfleger in die Entgeltgruppe 7 regelt die Dauer der Berufsausübung das monatliche Einkommen. Demnach verdienen Altenpfleger nach einem Jahr Berufsausübung 2.880 Euro.
Bei den kirchlichen Arbeitgebern werden die Gehälter auch in Tarifverträgen definiert, z.B. in dem Tarifvertrag der Diakonie, wo das Altenpfleger Gehalt laut Diakonie Entgeltordnung der Entgeltgruppe 7 entnommen werden kann. Die kirchlichen Arbeitgeber zahlen ein vergleichbares monatliches Gehalt. Zum Berufseinstieg wird hier ein Verdienst von ca. 3.187 Euro gezahlt.
Auch bei privaten Arbeitgebern gibt es meistens einen sogenannten Haustarifvertrag. Während hier die Tarife eher niedrig gehalten sind, kommt es aber auch auf das Verhandlungsgeschick der Mitarbeiter an. Aufgrund des Fachkräftemangels in der Pflege sollte man die Gelegenheit nutzen den Verdienst als Altenpfleger bei privaten Trägern entsprechend zu verhandeln.
Mehr Infos gibt es in der Übersicht zum Altenpfleger Gehalt.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.