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Salicylsäure findet als schmerzlinderndes und keratinolytisches Medikament vor allem in der Dermatologie Anwendung und wird bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern mit überschüssiger Hornhaut verwendet. In sehr geringen Konzentrationen findet der NSAR-Wirkstoff auch in der Kosmetik Anwendung und ist in verschiedenen Gesichts- und Hautcremes enthalten.
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Mehr zur Wirkung, Indikationen sowie Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen wird im folgenden Artikel beschrieben.
Bei Salicylsäure handelt es sich um einen der am längsten bekannten medizinischen Wirkstoffe. Ähnlich wie der allgemein bekanntere, strukturell verwandte Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) handelt es sich auch bei Salicylsäure um ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR). Bei oraler Einnahme entfaltet der Wirkstoff seine analgetische (schmerzlindernde), antiphlogistische (entzündungshemmende) und antipyretische (fiebersenkende) Wirkung. Aufgrund seiner schlechten Magenverträglichkeit findet der Wirkstoff jedoch kaum noch innere Anwendung.
Viel öfter verwendet man Salicylsäure topisch, also örtlich direkt auf der Haut. Hier kann es auch eine entzündungshemmende sowie eine leicht anibakterielle Wirkung entfalten. Besonders bedeutend ist jedoch die keratinolytische, also hornhautauflösende Wirkung, die eine ganze Reihe an Anwendungen – vor allem in der Dermatologie – findet.
Salicylsäure – Wirkung
Vor allem die oberste Schicht unserer Haut (Oberhaut, Epidermis) regeneriert sich ständig. In ihrem Stratum basale bilden sich neue Hautzellen, die durch die Hautschichten zur Oberfläche wandern und bei diesem Prozess verhornen. Die oberste, verhornte Schicht – das Stratus corneum – wird fortlaufend abgerieben. Salicylsäure kann als sogenannte beta-Hydroxysäure tiefer in die Hautschichten eindringen als andere Hydroxysäuren und dort die Zell-Zell-Verbindungen (Desmosomen) auflösen. Als Resultat wird die natürliche Abschilfung der Haut verstärkt. Deswegen setzt man den Wirkstoff vor allem bei hereditären (vererbten) Krankheiten mit übermäßiger Verhornung ein.
Salicylsäure – Anwendung und Dosierung
Für verschiedene Indikationen dosiert man Salicylsäure unterschiedlich. Heutzutage wird der Wirkstoff fast ausschließlich zur Behandlung von Hautkrankheiten angewandt.
Bei leichter oder beginnender Akne kann eine gering dosierte Behandlung mit einem Wirkstoff-Gehalt von einem Prozent bereits anschlagen. Hierfür wird die Lösung ein bis zweimal täglich auf die feuchte Haut aufgetragen.
Eine höhere Dosierung von zehnprozentiger Lösung findet zum Lösen von Schuppen und/oder Krusten bei erblichen und systemischen Krankheiten – wie etwa Psoriasis – Anwendung. Hierbei ist die Dosierung abhängig von der Körperstelle und der speziellen Indikation. Wird die gesamte Kopfhaut behandelt, ist beispielsweise 1 Gramm ausreichend.
Wann wird der Wirkstoff eingesetzt?
Salicylsäure findet vor allem in der Dermatologie Anwendung und wird häufig in Salben und Lösungen – auch in Kombination mit anderen topisch wirkenden Medikamenten – verabreicht. Klassische Indikationen für salicylsäurehaltigen Mitteln sind beispielsweise Akne, Warzen, Hühneraugen oder verhornende Ekzeme. Auch bei Schuppen, Verhornungsstörungen und Schuppenflechte findet der Wirkstoff Anwendung.
Da sie auch auf der Haut eine schmerzlindernde Wirkung zeigt, ist Salicylsäure auch bei Gelenkschmerzen indiziert. Dafür wird sie lokal auf die schmerzenden Stellen aufgetragen und zieht in die Haut ein. Die häufigen Kombinationen mit anderen Wirkstoffen hat den Grund, dass Salicylsäure anderen Stoffen verhilft, tiefer in die Haut einzudringen.
Wie wird das Mittel richtig angewandt?
Die Anwendung von Salicylsäure hängt stark von der Indikation ab. Es stehen flüssige Varianten (z.B. Lösungen, Badezusatz) und halbfeste Anwendungsformen ( wie Creme oder Salbe) zur Verfügung, die man normalerweise lokal auf das betroffene Hautareal aufträgt und einziehen oder antrocknen lässt. Normalerweise findet das Auftragen ein- bis zweimal täglich statt. Für genauere Informationen sollte man sich an den/die behandelnde/n Arzt/Ärztin oder zuständige/n Apotheker/in wenden. Auch die Packungsbeilage des Medikaments kann Hinweise über die korrekte Anwendung geben.
Was gilt es bei der Anwendung noch zu beachten?
Neben den unten aufgeführten Kontraindikationen sollte man einige Anwendungshinweise Verwendung der Salicylsäure beachten. Abhängig von der Anwendungsart sollte man die Dauer von einer Woche bei der Behandlung nicht überschreiten. Bei der Tagesdosis ist die Menge von 0,2 g bei Kindern und 2 g bei Erwachsenen nicht zu überschreiten. Gerade bei der Anwendung auf der Kopfhaut kann eine empfindliche Haut von Bedeutung sein: Hier lohnt es sich, die Tagesdosis zu reduzieren.
Salicylsäure – Nebenwirkungen
Salicylsäure zieht nach dem Auftragen in die Haut ein und wird ins Blut aufgenommen. Entsprechend gibt es auch bei der äußeren Anwendung eine ganze Reihe an Nebenwirkungen. Stärker konzentrierte Präparate können Hautreizung, Jucken oder Brennen hervorrufen. Auch ein Austrocknen der Haus ist möglich. In niedrigeren Dosen treten die Nebenwirkungen jedoch so gut wie nie auf (etwa unter 10.000 Patienten/-innen).
Für die innere Anwendung sind die Nebenwirkungen recht hoch, weswegen Salicylsäure weitgehend durch Acetylsalicylsäure ersetzt wurde. Die hier auftretenden Nebenwirkungen sind vor allem gastrointestinaler Art. Mehr als bei ASS treten hier Magenulcera und Blutungen auf.
Die Verkehrstüchtigkeit wird von Salicylsäure nicht eingeschränkt.
Salicylsäure – Wechselwirkungen
Wechselwirkungen von anderen Medikamenten mit Salicylsäure können durch topische Anwendung oder systemisch entstehen. Besonders die Salicylsäure selbst hat dabei Auswirkungen auf andere Wirkstoffe. Dort, wo das Medikament aufgetragen wurde, können auch andere Wirkstoffe besser in das Gewebe aufgenommen werden, wodurch deren Wirkung verstärkt wird.
Systemisch kann Salicylsäure den Abbau von Methotrexat – einem Krebsmedikament – vermindern und damit dessen Konzentration und damit Toxizität erhöhen. Auch die Wirkung von Sulfonylharnstoffen wird erhöht.
Bei einer ganzen Reihe von Wirk- oder Hilfsstoffen kann Salicylsäure die Freisetzung vermindern und die Wirkung einschränken und verhindern.
Salicylsäure – Kontraindikationen
Die Kontraindikationen von Salicylsäure sind aufgrund der seltenen Nebenwirkungen eher gering, sollten aber dennoch vor der Anwendung bedacht werden. Die folgenden Punkte sind absolute oder relative Kontraindikationen von Salicylsäure.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstof
Bei Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Salicylsäure oder andere Bestandteile von Darreichungsformen handelt es sich um eine absolute Kontraindikation. Die Anwendung des Medikaments bei Überempfindlichkeit kann zu schweren allergischen Reaktionen bis zum Schock führen.
Altersbeschränkung hinsichtlich der Einnahme
Einzelne Darreichungsformen der Salicylsäure haben Altersbeschränkungen. So sollte man beispielsweise die einprozentige Lösung zur Therapie von Akne nicht bei Neugeborenen oder Kinder unter vier Jahren verabreichen. Generell sollte bei Kindern eine Risiko-Nutzen-Abschätzung stattfinden.
Risiko bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
Salicylsäure wird zu großen Teilen über die Niere und teilweise über die Leber abgebaut und normalerweise recht rasch aus dem Körperkreislauf entfernt. Der Wirkstoff akkumuliert dann im Körper (reichert sich an) und Nebenwirkungen verstärken sich.
Achtung bei offenen Wunden und Entzündungen
Die Haut sollte bei der Verwendung von Salicylsäure stets intakt sein. Wunden, Entzündungen oder Verletzungen anderer Art sind eine absolute Kontraindikation bei der Anwendung. Das gilt auch für eine instabile oder entzündliche Form von Psoriasis (Schuppenflechte).
Einnahme auch während Schwangerschaft und Stillzeit möglich
Die kleinflächige Anwendung von Salicylsäure ist auch in der Schwangerschaft möglich. Bei einer großflächigen Verwendung des Wirkstoffs – beispielsweise auf der Kopfhaut – kann er jedoch die Wehentätigkeit hemmen und die Blutungsneigung erhöhen, weswegen die Therapie unterlassen werden sollte. Eine verhältnismäßige Anwendung in der Stillzeit ist möglich.
Häufige Fragen
- Was macht Salicylsäure mit der Haut?
- Für was verwendet man Salicylsäure?
- Kann man Salicylsäure jeden Tag benutzen?
- Welche Nebenwirkungen hat Salicylsäure?
Salicylsäure dringt bei der äußeren Anwendung tief in die Haut ein. Hier löst sie die Zellverbindungen auf und damit die Zellen voneinander. Die natürliche Abschürfung der obersten Hautschicht (Stratum corneum) wird dadurch verstärkt.
Salicylsäure wird heutzutage fast ausschließlich für die Anwendung auf der Haut in der Dermatologie verwendet. Klassische Krankheitsbilder, die mit diesem Wirkstoff behandelt werden, sind beispielsweise Akne, Warzen, Hühneraugen, Schuppen, Schuppenflechte oder verhornende Ekzeme.
Die Verwendung von Salicylsäure erfolgt etwa ein bis zweimal täglich. Je nach Dosierung und Anwendungsart ist die Dauer der Anwendung jedoch beschränkt. Lösungen mit einem Prozent Salicylsäure sollten beispielsweise nur eine Woche am Stück verwendet werden.
Normalerweise sind die Nebenwirkungen von Salicylsäure eher gering. Relativ häufig treten ein Spannungsgefühl oder Trockenheit auf. Seltenere Nebenwirkungen treten in Form von Rötung, Juckreiz oder Ausschlag auf und kommen vor allem bei höher dosierten Darreichungsformen vor.
1. Sterry et al., Kurzlehrbuch Dermatologie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2022