Pantoprazol ist ein Medikament gegen Sodbrennen und ähnliche Leiden. Im Schnitt klagt rund jeder Fünfte gelegentlich über solche Beschwerden – oft im Nachgang einer üppigen Mahlzeit. Behandlungsbedürftig ist das noch nicht unbedingt. Wenn Sodbrennen oder saures Aufstoßen aber häufig vorkommen, liegt womöglich eine Reflux-Krankheit vor. Magensaft gelangt dann ungewollt immer wieder in die Speiseröhre und verursacht Probleme.
Inhaltsverzeichnis
Pantoprazol als Protonenpumpenhemmer setzt hier an. Wie es wirkt und angewendet wird und mit welchen Nebenwirkungen man rechnen muss, erläutern wir im Folgenden.
Was ist Pantoprazol?
Bei Pantoprazol handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Gruppe der Protonenpumpen-Inhibitoren. Das Medikament wirkt der Bildung von Magensäure entgegen. Übermäßige Magensäure-Bildung und Magensäure in der Speiseröhre sind Hauptverursacher von Sodbrennen und saurem Aufstoßen sowie von einigen anderen Beschwerden. Pantoprazol wird am deutschen Markt von unterschiedlichen Herstellern und unter unterschiedlichen Bezeichnungen verkauft. Fast immer enthält der Name der Produkte den Bestandteil “Pantoprazol” oder Teile bzw. Ableitungen davon. Die Tabletten sind apothekenpflichtig.
Pantoprazol – Wirkung
Pantoprazol gehört zu den sogenannten Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Neben Pantoprazol zählen zu dieser Medikamentengruppe auch die Arzneimittel Esomeprazol, Lansoprazol, Omeprazol und Rabeprazol. Protonenpumpen übernehmen eine wichtige Funktion in den Wandzellen des Magens. Sie tauschen Protonen gegen Kalium aus und tragen damit zum Säuregehalt des Magensafts bei. Das Medikament ist durch seine chemische Zusammensetzung in der Lage, die Säureproduktion im Magen nachhaltig zu unterdrücken. Durch “Säureangriff” ausgelöste oder verstärkte Beschwerden können so gelindert werden. Pantoprazol hemmt zum einen die Säure, die vom Magen permanent als Verdauungssaft produziert wird, zum anderen die beim Essen zusätzlich abgegebene Säure.
Der Umfang der Magensäurereduzierung hängt von der Dosierung ab. Bereits nach einem Tag ist eine Linderung bei Sodbrennen oder Refluxerkrankung feststellbar. Die volle Wirksamkeit tritt aber erst nach drei bis fünf Tagen ein, gelegentlich auch erst nach sieben Tagen.
Pantoprazol – Anwendung und Dosierung
Pantoprazol gibt es als magensaftresistente Tabletten und als Injektionslösung. Die Tablette ist die gängige Form der Verabreichung. In der Dosierung 20 mg ist Pantoprazol nicht verschreibungspflichtig. Bei höheren Dosierungen (40 mg) und bei der Injektionslösung besteht dagegen Rezeptpflicht.
Wie wird Pantoprazol richtig eingenommen?
Die Tablette wird morgens unzerkaut und auf nüchternen Magen mit einem Glas Wasser eingenommen. Das sollte rund eine Stunde vor dem Frühstück geschehen. Normalerweise reicht eine Tablette pro Tag. Bei starken Beschwerden kann – nach ärztlicher Absprache – abends eine weitere Tablette eingenommen werden.
Wann wird Pantoprazol eingesetzt?
Zentrales Anwendungsgebiet von Pantoprazol ist Magen- und Sodbrennen sowie saures Aufstoßen. Eng in Verbindung damit steht die Anwendung bei Speiseröhrenentzündung, wenn die Entzündung durch immer wieder aufsteigende Magensäure bedingt ist (Reflux-Krankheit). Darüber hinaus wird das Medikament im Zusammenhang mit Magengeschwüren oder Geschwüren im Zwölffingerdarm sowie bei sonstigen Schädigungen der Magenschleimhaut eingesetzt. Häufig soll es auch als “Magenschutz” dienen, wenn bestimmte Schmerzmittel eingenommen werden. Viele Schmerzmittel greifen die Magenschleimhaut an. Pantoprazol wird aber auch in Kombination mit Antibiotika gegen Helicobacter pylori-Infektionen angewandt. Der Keim Helicobacter pylori gilt als Auslöser von Magenschleimhautentzündungen.
Wie lange wird Pantoprazol eingenommen?
Die Einnahmedauer von Pantoprazol hängt wesentlich von den zugrundeliegenden Beschwerden ab:
Bei kurzzeitiger Behandlung von Sodbrennen, saurem Aufstoßen und Reflux-Symptomen reicht eine Einnahme von zwei bis drei Tagen. Die Behandlung endet, sobald die Symptome abgeklungen sind
Liegt eine Reflux-Krankheit vor, sollte die Einnahme über zwei bis vier Wochen erfolgen, ggf. auch länger (nach ärztlicher Absprache). Längere Einnahmen empfehlen sich vor allem im Zusammenhang mit einer Langzeitbehandlung der Reflux-Krankheit und zur Vermeidung von Rückfällen. Das Medikament wird dann irgendwann “ausgeschlichen”.
Bei Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren ist ebenfalls eine Behandlung mit Pantoprazol von etwa zwei bis vier Wochen angezeigt, ggf. auch in höherer Dosierung
Bei der kombinierten Therapie mit zwei Antibiotika gegen Helicobacter pylori-Infektionen ist eine Einnahme über sieben Tage üblich – mit einer Verlängerungs-Option um weitere sieben Tage (bei dieser Therapie kommt in der Regel die 40 mg-Dosis zur Anwendung)
In der Funktion als Magenschutz sollte die Einnahme solange erfolgen, solange die entsprechenden Schmerzmittel eingenommen werden.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Es ist wichtig, die Tablette unzerkaut oder ungeteilt einzunehmen. Damit Pantoprazol wirken kann, muss der Wirkstoff über die Blutbahn zu den Magenzellen transportiert werden können. Voraussetzung dafür ist, dass der Wirkstoff erst im Darm freigesetzt wird, wo er ins Blut gelangen kann. Deshalb ist die Tablette magensaftresistent, damit sie nicht vor der Wirkungsentfaltung von der Magensäure zersetzt wird. Beim Zerkauen bzw. Zerteilen der Tablette ginge der Schutzeffekt verloren. Die Wirksamkeit wäre nachhaltig eingeschränkt.
Pantoprazol – Nebenwirkungen
Etwa fünf Prozent der Pantoprazol-Patienten/-innen verzeichnen unerwünschte Nebenwirkungen. Am häufigsten wird über Diarrhoe (“Durchfall”) oder Kopfschmerzen geklagt. Darüber hinaus wird – wie bei fast jedem Medikament – eine Vielzahl an möglichen weiteren Nebenwirkungen beschrieben. Dazu zählen:
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindel
- Verschwommenes Sehen
- Verstopfung
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Magenpolypen
- erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen (insbesondere bei älteren Patienten/-innen)
- Schwellungen im Gesicht, im Mund und in der Kehle
- “Gelbsucht-Symptome”: Gelbfärbung der Haut und Augen (im Zusammenhang mit Leber- oder Nierenproblemen)
- hautallergische Reaktionen und Allergie-Juckreiz
Der Wirkstoff Pantoprazol wird über die Leber abgebaut. Bei längerer Einnahme können sich unter Umständen die Leberwerte verschlechtern. Menschen mit eingeschränkter Leberfunktion sollten daher regelmäßig ihre Leberwerte kontrollieren lassen. Die als Nebenwirkung genannten “Gelbsucht-Symptome” sind ein Alarmzeichen, dass das Medikament die Leber angreift.
Darüber hinaus sind noch zwei mögliche Nebenwirkungen zu erwähnen, die unter Umständen bei längerer Medikamenten-Einnahme auftreten können:
- Die Aufnahme von Vitamin B12 im Körper wird erschwert. Vitamin B12 ist wichtig für Zellteilung, Blutbildung und Nervenfunktionen.
- Die Magnesiumkonzentration im Blut kann sinken. Mögliche Folgen: verstärkte Neigung zu Muskelkrämpfen, innere Unruhe, erhöhte Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
Pantoprazol – Wechselwirkungen
Da Pantoprazol die Bildung von Magensäure hemmt, kann es die Effektivität anderer Wirkstoffe negativ beeinflussen, deren Wirksamkeit vom pH-Wert im Magen abhängt. Bei der Anwendung des Magensäure-Hemmers steigt der pH-Wert tendenziell an. Es wird daher empfohlen, das Medikament nicht gleichzeitig einzunehmen mit:
- Arzneimitteln zur Behandlung einer HIV-Infektion
- den Blutverdünnern Warfarin oder Phenprocoumon
- dem Antipilzmittel KetoconazolM
- Methotrexat (ein Medikament zur Behandlung von bestimmten Entzündungskrankheiten und Krebs)
Pantoprazol – Kontraindikationen
Im Allgemeinen gilt Pantoprazol als gut verträglich mit vergleichsweise geringen Nebenwirkungen. Trotzdem gibt es einige Kontraindikationen. Nachfolgend ein Überblick.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es wird empfohlen, das Medikament nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit einzunehmen, da Auswirkungen auf das ungeborene bzw. neugeborene Kind nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden können. Der Entscheidung für eine Einnahme während diesen Zeiten sollte auf jeden Fall stets eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung vorangehen. Ärztlicher Rat ist angezeigt.
Überempfindlichkeit
Manche Menschen besitzen eine Überempfindlichkeit gegen Pantoprazol. Die Überempfindlichkeit zeigt sich vor allem im verstärkten Auftreten der oben beschriebenen Nebenwirkungen. Für solche “Überempfindliche” ist das Medikament selbstverständlich kontraindiziert.
Weitere Kontraindikationen
Patienten/innen mit eingeschränkter Leberfunktion sollten wegen der leberangreifenden Wirkung des Medikaments die 20 mg-Dosis nicht überschreiten. Bei schweren Lebererkrankungen sollte ggf. auf die Einnahme ganz verzichtet werden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wird die Einnahme von Pantoprazol nicht empfohlen. Das liegt weniger an nachgewiesenen Risiken. Es gibt bisher einfach nicht genug valide Daten und Studien, die Wirkungen und Nebenwirkungen des Medikaments in dieser Altersgruppe sicher belegen.
Häufige Fragen zu Pantoprazol
- Wann sollte man Pantoprazol einnehmen?
- Wie lange dauert es, bis Pantoprazol aus dem Körper ist?
- Wie wirkt Pantoprazol?
- Für was ist Pantoprazol?
- Wie schnell wirkt Pantoprazol?
- Wie lange wirkt Pantoprazol?
Im Regelfall wird morgens eine Tablette Pantoprazol unzerkaut und ungeteilt mit einem Glas Wasser eingenommen. Das sollte “nüchtern”, ca. eine Stunde vor dem Frühstück erfolgen.
Die Wirkung von Pantoprazol beträgt etwa 36 Stunden. Danach ist der Wirkstoff vollständig vom Körper abgebaut. Die Ausscheidung erfolgt über die Niere und über die Galle.
Pantoprazol ist ein Protonenpumpeninhibitor (PPI). Es hemmt die Bildung von Magensäure durch die Wandzellen des Magens. Diese tauschen Protonen gegen Kalium aus, was säurebildend wirkt. Magensäure ist sehr aggressiv und kann diverse Beschwerden auslösen. Über die Reduzierung der Magensäure ist eine Linderung der Beschwerden möglich.
Pantoprazol ist ein Medikament, dass bei verschiedenen Beschwerden im Zusammenhang mit zu viel Magensäure, angegriffenen Magenschleimhäuten und der sogenannten Reflux-Krankheit eingesetzt wird. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der kombinierte Einsatz mit zwei Antibiotika bei Helicobacter pylori-Infektionen sowie als Magenschutz, wenn magenangreifende Schmerzmittel eingenommen werden.
Eine erste Wirkung von Pantoprazol tritt bereits nach einem Tag ein. Bis zur vollen Wirksamkeit dauert es drei bis fünf Tage.
Die Wirkung einer Tablette Pantoprazol beträgt etwa 36 Stunden. Um die volle Wirksamkeit zu entfalten, empfiehlt sich die Einnahme über mehrere Tage oder Wochen. Die Einnahmedauer hängt maßgeblich von der behandelten Symptomatik ab.
Protonenpumpenhemmer und mehr
- Spektrum.de, Pantoprazol, Feuerlöscher mit Nebenwirkungen, https://www.spektrum.de/... (Abrufdatum 03.11.2022)
- Deutsche ApothekerZeitung, Pantoprazol für die Selbstmedikation zugelassen, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/... (Abrufdatum 03.11.2022)
- Stiftung Warentest, Esomeprazol, Lansoprazol, Omeprazol, Pantoprazol und Rabeprazol, https://www.test.de/... (Abrufdatum 03.11.2022)
- FAZ, Im Zweifelsfall: Sofort absetzen, https://www.faz.net/... (Abrufdatum 03.11.2022)