
Oxycodon ist ein stark schmerzhemmender Wirkstoff aus der Klasse der Opioide. In seiner Effektivität übertrifft es sogar die schmerzstillende Wirkung des bekannten Morphins. Neben der hohen schmerzlindernden und schmerzstillenden Effektivität besitzt das Medikament zusätzlich eine beruhigende, angstlösende und hustenreizlindernde Wirkung.
Der sedierende Effekt und das hohe Suchtpotenzial geht einher mit einem Missbrauch für Rauschzustände. Für Jugendliche gilt es als Trenddroge.
Wir erklären das Wichtigste zu Wirkweise, Anwendung, Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen von Oxycodon.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Oxycodon?
Oxycodon ist ein starkes Schmerzmittel (Analgetikum) aus der Gruppe der semisynthetischen Opioide, was wie alle weiteren Opioide künstlich hergestellt wird. Eingesetzt wird es bei starken bis sehr starken Schmerzen, vor allem als Langzeit-Schmerztherapie bei chronischen oder schweren, langzeitigen Erkrankungen.
Opioide gelten als die sichersten und wirksamsten Schmerzmittel. Sie werden daher bei sehr starken bis hin zu den stärksten Schmerzen eingesetzt. Vor allem im Rahmen einer Langzeit-Therapie zur Schmerzbewältigung. Krebs und Erkrankungen des Nervensystems zählen zu den häufigsten Anwendungsgebieten.

Chemische Struktur von Oxycodon (C18H21NO4)
Oxycodon – Wirkung
Oxycodon blockiert die Schmerzwahrnehmung, nachdem ein schmerzhafter Reiz über das periphere Nervensystem und das Rückenmark an das Gehirn weitergegeben wurde.
Der Wirkstoff mit hohem Suchtpotenzial hat neben seiner hohen schmerzlindernden und schmerzstillenden Effektivität auch eine hustenreizstillende, sowie eine sedierende und angsthemmende Wirkung.
Oxycodon – Anwendung und Dosierung
Die Anwendung von Oxycodon erfolgt bei stärksten Schmerzen in Form einer Langzeit-Schmerztherapie. Die Dosis wird von dem/der behandelnden Arzt/Ärztin individuell angepasst und langsam und schrittweise erhöht, je nach Schmerzintensität des Einzelnen, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Die Verabreichung des Mittels erfolgt meist oral in Form von Oxycodon-Hydrochlorid-Retardtabletten (Oxycodon HCl). Aber auch andere Darreichungsformen sind möglich. Das Medikament ist zum Beispiel auch in Form von Kapseln, Lösung oder aber intravenös als Infusion oder Injektion direkt über die Vene verabreichbar.
Wann wird Oxycodon eingesetzt?
Oxycodon wird dann eingesetzt, wenn eine hochwirksame Therapie von Schmerzen sehr hohen Grades benötigt wird, die nur mit Hilfe von Opioid-Analgetika erreicht werden kann.
Da das Schmerzmittel in der Wirksamkeit stärker ist als Morphin, kommt es vor allem bei schwerwiegenden Krankheitsbildern wie zum Beispiel Krebs oder bei Schädigungen sowie Erkrankungen des Nervensystems (Neuropathische Schmerzen) zum Einsatz.
Wie wird Oxycodon richtig eingenommen?
Oxycodon sollte je nach Schmerzlevel langsam hochdosiert werden, bis die Schmerzen aushaltbar sind. Hierzu beginnt man meist mit zwei Verabreichungen pro Tag.
Auch beim Absetzen des Medikaments sollte darauf geachtet werden, dass die Einnahme nicht sofort unterbrochen wird, da Opioide im Allgemeinen ein sehr hohes Suchtpotenzial haben.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Da Oxycodon ein starkes Schmerzmittel ist, kann es unter der Einnahme des Opioids zu einigen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen kommen. Zu beachten ist vor allem, das hohe Risiko einer physischen Abhängigkeit, die gerade bei der notwendigen Einnahme über einen langen Zeitraum, beispielsweise bei chronischen Schmerzen, eine Rolle spielt. Im Verlauf der Therapie mit Opioiden kann es nach gewisser Zeit zu einer Abnahme der Wirksamkeit kommen, da sich eine gewisse Toleranz entwickelt. Die Dosis muss in diesem Fall entweder erhöht werden oder es wird zeitweise auf ein anderes Schmerzmittel umgestellt, um die gewünschte Wirksamkeit wieder zu erreichen.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Medikation von Oxycodon zählen Beschwerden des Magen-Darm-Bereichs, wie Obstipation (Verstopfung), Übelkeit und Erbrechen, Appetitabnahme und Bauchschmerzen.
Da das Mittel auch eine hustenreizstillende, Codein-ähnliche Wirksamkeit besitzt, kommt es dadurch zu einer Dämpfung des Hustenreflexes,. Das kann zu Atemdepressionen und Krämpfen in der Bronchialmuskulatur führen.
Durch die sedierende Wirkung sind auch Zustände von Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen, sowie psychische Nebenwirkungen, wie Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und Verwirrtheit häufiger zu beobachten.
Weitere häufig beobachtete Nebenwirkungen sind Miosis (Verengung der Pupillen) und Veränderungen des Hautbildes, wie Ausschlag und Juckreiz.
Es können weitere seltene Nebenwirkungen auftreten. Beispiele hierfür sind Muskelzucken, Schlafstörungen und Ausbleiben der Menstruation.
Wechselwirkungen
Es sollte auf die Auswirkung von Oxycodon bei gleichzeitiger Einnahme einiger anderer Arzneimittel geachtet werden.
Die Wirkung von Beruhigungsmitteln (Sedativa), Mitteln zur Behandlung von Depressionen (Antidepressiva), muskelentspannenden Substanzen (Muskelrelaxanzien), sowie Allergie-Mitteln, Mitteln zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen und auch Alkohol wird bei gleichzeitiger Einnahme beispielsweise verstärkt.
Bei der parallelen Einnahme von Medikamenten, die über die selben Leberenzyme (CYP3A4 und CYP2D6) abgebaut werden, kommt es entweder zur Verminderung der Wirkungsweise oder zur Verstärkung.
CYP34G-Induktoren, zum Beispiel Carbamazepin und Phenytoin (Antiepileptika) und Rifampicin (Antibiotikum) beschleunigen die Aktivität des Leberenzyms und bauen Oxycodon dadurch schneller ab, somit ist die Wirkung unter gleichzeitiger Einnahme abgeschwächt.
Sogenannte CYP34A- oder CYP2D6-Hemmer hingegen, verlangsamen die Aktivität des Leberenzyms und verstärken somit die Wirkung von Oxycodon.
Hierzu zählen unter anderem:
- Cimetidin (Antihistaminikum)
- einige Makrolid-Antibiotika
- einzelne Anti-Pilzmittel (zum Beispiel Itraconazol)
- Antidepressiva (wie Paroxetin, Bupropion, Fluoxetin)
Oxycodon – Kontraindikationen
Besondere Vorsicht bei der Verwendung von Oxycodon ist vor allem geboten bei chronischen Erkrankungen der Lunge und des Bronchialsystems, wie beispielsweise bei COPD, schwerem Asthma bronchiale oder Ateminsuffizienz. Dies gilt auch bei Darmerkrankungen, wie Ileus (Darmverschluss) oder bei einer allgemeinen Überempfindlichkeit gegen eines der Bestandteile des Medikaments.
In diesen Fällen ist die Einnahme von Oxycodon nicht geeignet. Auch für Kinder unter zwölf Jahren ist das Medikament kontraindiziert.
Schwangerschaft und Stillzeit
Oxycodon darf in der Schwangerschaft und Stillzeit unter strenger Indikation (guter Begründung) angewendet werden, sollte allerdings nur möglichst kurz eingesetzt werden. In der Stillzeit wurden bei Säuglingen Nebenwirkungen wie eine Trinkschwäche und vermehrte Schläfrigkeit beobachtet. Für eine längere Schmerztherapie in Schwangerschaft und Stillzeit bieten sich in dem Fall daher eher andere Medikamente. Dazu zählen zum Beispiel Morphin oder Tramadol.
Überdosierung
Leider gehört Oxycodon, wie die meisten anderen Opioide zu einer Gruppe von Mitteln, die durch das hohe Suchtpotenzial oft für Rauschzustände missbraucht wird. Der Rausch wird in dem Fall bewusst durch die Einnahme ohne medizinische Indikation in erhöhter Menge hervorgerufen. Neben einem hohen Abhängigkeitsrisiko bestehen weitere Gefahren. Dazu zählt ein schneller Abfall der Blutdruckwerte und Sauerstoffsättigung durch selbstständig gesteigerte Dosierung. Außerdem ist mit Ohnmacht und Komazuständen zu rechnen, die im schlimmsten Fall zu Atem- und Herzstillstand führen.
Häufige Fragen
- Wie viel stärker ist Oxycodon als Morphin?
- Ist Oxycodon ein Morphium?
- In welcher Droge ist Oxycodon?
- Wie lange wirkt Oxycodon?
- Oxycodon oder Tilidin – Was ist stärker?
Die Wirkung von Oxycodon tritt innerhalb einer Stunde ein und ist etwa zweimal schneller stärker als Morphin.
Die Wirkweise von Oxycodon ist ähnlich der von Heroin. Beide haben das selbe Wirkungsprinzip.
Oxycodon wirkt innerhalb einer Stunde. Seine Wirkung hält etwa 4-6 Stunden im Körper an.
Oxycodon wird als eines der stärkeren Opioiden eingestuft. Tilidin zählt eher zu den schwachen Opioiden.
Schmerzmittel
- NHS, Oxycodone, https://www.nhs.uk/... (Abrufdatum 03.11.2022)
- Neumaier, J. Krebsschmerzen: Oxycodon/Naloxon auch hochdosiert gut verträglich. In: Im Focus Onkologie 20, 60 (2017).
- Pharmazeutische Zeitung, Oxycodon-Hydrochlorid-40-mg-Retardtabletten im Vergleich, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/... (Abrufdatum 03.11.2022)
- Uniklinik RWTH Aachen, Opioid Oxycodon inhibiert den Natriumkanal der Herzmuskelzellen, https://www.ukaachen.de/... (Abrufdatum 03.11.2022)