Oxazepam ist ein Benzodiazepin zur symptomatischen Behandlung von Angstzuständen und Schlafstörungen. Der seit 1965 bekannte Wirkstoff ist heute Bestandteil zahlreicher Arzneimittel und wird für gewöhnlich in Tablettenform eingenommen. Aufgrund des hohen Abhängigkeitsrisikos sind diese Medikamente rezeptpflichtig und sollten nur über eine kurze Behandlungsdauer hinweg verabreicht werden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Oxazepam?
Oxazepam ist ein Arzneistoff mit beruhigender, angstlösender, muskelentspannender und krampflösender Wirkung. Er gehört zur Gruppe der mittellang wirksamen Benzodiazepine und wird seit 1965 zur Behandlung von Unruhezuständen, Angstzuständen und Schlafstörungen eingesetzt. Der Wirkstoff gilt als gut verträglich, kann allerdings bereits innerhalb weniger Wochen zur Abhängigkeit führen. Aus diesem Grund gilt in Deutschland Rezeptpflicht.
Medikamente mit Oxazepam
Oxazepamhaltige Arzneimittel werden für gewöhnlich als Tabletten in Dosierungen von 10 mg oder 50 mg verabreicht, wobei Dosierungen von 50 mg nur bei stationärer Behandlung im Krankenhaus zum Einsatz kommen. Zu den bekanntesten Arzneimitteln gehören:
- Oxazepam Hexal
- Oxazepam-ratiopharm
- Oxazepam-neuraxpharm
- Praxiten
- durazepam
Oxazepam – Wirkung
Oxazepam bindet sich im zentralen Nervensystem an die Rezeptoren für bestimmte Botenstoffe (GABA-Neurotransmitter) und verstärkt deren hemmende, angstlösende und sedierende Wirkung. Bei höherer Dosierung wird nicht nur Unruhe- und Erregungszuständen vorgebeugt, es zeigt sich auch eine muskelentspannende Wirkung.
Die Wirkung hält für etwa fünf bis 15 Stunden an, kann aber großen individuellen Schwankungen unterliegen. Der Abbau des Wirkstoffs erfolgt in der Leber, die Abbauprodukte werden anschließend über die Nieren ausgeschieden.
Oxazepam – Anwendung und Dosierung
Oxazepamhaltige Arzneimittel werden zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Angstzuständen, innerer Unruhe und Schlafstörungen eingesetzt. Die Dosierung richtet sich nach den individuellen Symptomen und sollte aufgrund des hohen Suchtrisikos so gering wie möglich gehalten werden. Die maximal empfohlene Tagesdosis beträgt 60 mg.
Wann wird der Wirkstoff eingesetzt?
Zugelassen ist der Wirkstoff zur Behandlung von akuten und chronischen Angst-, Spannungs- und Erregungszuständen sowie von Durchschlafstörungen.
Wie wird das Medikament richtig eingenommen?
Die Tabletten werden in der Regel in oraler Form mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die übliche Tagesdosis bei Angststörungen liegt zwischen 20 und 30 mg und wird auf zwei Einzeldosen verteilt. Bei Ein- und Durchschlafstörungen wird abends vor dem Schlafengehen eine Einzeldosis von 5 bis 10 mg eingenommen.
Um das Abhängigkeitsrisiko zu reduzieren, sollte eine maximale Behandlungsdauer von vier Wochen nicht überschritten werden. Zum Ende der Behandlung ist das Medikament unter ärztlicher Aufsicht über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen hinweg auszuschleichen. Bei abruptem Absetzen drohen Entzugserscheinungen.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Da sich der Wirkstoff auf das Nervensystem auswirkt, beeinträchtigt er das Reaktionsvermögen. In den ersten 24 Stunden nach der Einnahme sollte daher auf die Teilnahme am Straßenverkehr sowie auf die Arbeit mit schweren Maschinen verzichtet werden.
Alkohol kann die beruhigende Wirkung des Medikaments verstärken und das Suchtrisiko erhöhen. Bei einer Langzeitbehandlung sollten zudem Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.
Oxazepam – Nebenwirkungen
Zu den häufigen Nebenwirkungen von oxazepamhaltigen Medikamenten gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit und Benommenheit, eingeschränktes Reaktionsvermögen mit erhöhter Sturzgefahr, Konzentrationsstörungen und niedriger Blutdruck.
Seltener kommt es zu Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden oder Atemnot. Weitere, seltene Nebenwirkungen umfassen Hautreaktionen, Muskelschwäche, Gedächtnislücken, Mundtrockenheit, Appetitzunahme, Zunahme oder Abnahme der Libido. Bei älteren Patienten/-innen kann sich auch eine paradoxe Reaktion mit verstärkter Unruhe und Schlaflosigkeit zeigen.
Oxazepam – Wechselwirkungen
Wechselwirkungen bestehen vor allem mit weiteren Medikamenten, die sich auf das zentrale Nervensystem auswirken. Dazu gehören unter anderem Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva, Antihistaminika, Antiepileptika und Opioide. Auch bei gleichzeitiger Einnahme von Mitteln gegen Krampfleiden und muskelentspannenden Mitteln kann sich die Wirkung beider Arzneimittel verstärken.
Die langfristige Einnahme von Antihypertonika oder Antidiabetika kann die Wirkung von Oxazepam auf nicht vorhersehbare Weise beeinflussen. Behandlung und Dosierung sind daher vorsichtig abzuwägen.
Oxazepam – Kontraindikationen
Der Wirkstoff darf nicht nicht angewendet werden, wenn ein erhöhtes Suchtrisiko besteht oder eine krankhafte Muskelschwäche (Myasthenia gravis) bzw. eine spezielle Form der Ataxie vorliegt. Vorsicht ist auch bei Patienten/-innen mit Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geboten. Die Symptome einer Depression können sich bei isolierter Einnahme von Oxazepam-Tabletten noch verstärken.
Schwangerschaft und Stillzeit
Während Schwangerschaft sollte der Wirkstoff nur eingesetzt werden, wenn keine andere Behandlungsmöglichkeit besteht. Kurz vor der Geburt eingenommen, können die Medikamente zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen.
Auf die Muttermilch geht der Wirkstoff nur in geringer Menge über. Eine langfristige Einnahme sollte während der Stillzeit dennoch unterlassen werden.
Überempfindlichkeit
Bei Überempfindlichkeit gegen Oxazepam und anderen Benzodiazepinen ist auf eine Einnahme zu verzichten.
Vorerkrankungen
Die Einnahme sollte auch beim Bestehen gewisser Vorerkrankungen unterlassen werden. Dazu gehören frühere oder aktuelle Suchterkrankungen sowie schwere Erkrankungen der Leber oder der Lunge. Die Einnahme bei chronischen Atemwegserkrankungen und Schlafapnoe-Syndrom (Atemaussetzer im Schlaf) birgt die Gefahr einer Atemdepression mit lebensgefährlicher Luftnot.
Häufige Fragen zu Oxazepam
- Was sind die Nebenwirkungen von Oxazepam?
- Oxazepam – wann einnehmen?
- Für was ist Oxazepam gut?
- Wann darf man Oxazepam nicht einnehmen?
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Tagesmüdigkeit und Benommenheit, Kopfschmerzen, eingeschränktes Reaktionsvermögen, Konzentrationsprobleme und niedriger Blutdruck. Seltener kommt es zu Magen- und Darm-Beschwerden und Atemnot.
Die Einnahme erfolgt bei Angstzuständen in Form von zwei Einzeldosen pro Tag, bei Schlafstörungen in Form einer Einzeldosis kurz vor dem Schlafengehen.
Der Wirkstoff hat eine sedierende, angstlösende Wirkung und wird daher zur symptomatischen Behandlung von Angstzuständen, innerer Unruhe und Schlafstörungen eingesetzt.
Nicht eingenommen werden sollte der Wirkstoff bei bestehender Überempfindlichkeit, beim Vorliegen von Suchterkrankungen, krankhafter Muskelschwäche, chronischen Leber- und Lungenerkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen und Schlaf-Apnoe-Syndrom. Besondere Vorsicht ist bei bestehenden Depressionen, bei akuten Atemwegserkrankungen sowie im Fall einer Schwangerschaft geboten.