Alprazolam wirkt muskelentspannend und krampflösend. Das stark wirksame Benzodiazepin wird als Sedativum, Anxiolytikum und Antikonvulsivum eingesetzt. Gern findet es ebenso zur Verbesserung des Schlafs Anwendung. Aufgrund des hohen Suchtpotenzials sollte das Mittel kurzzeitig eingenommen werden. Die Dosierung legt der/die Arzt/Ärztin je nach Ausmaß der Beschwerden und dem Ansprechen auf den Wirkstoff fest.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Alprazolam?
Alprazolam gehört zur Gruppe der Benzodiazepine. Unter dem Namen Tafil wurde der Wirkstoff im Jahr 1984 in Deutschland eingeführt. Das verschreibungspflichtige Medikament wird zur Behandlung verschiedener Beschwerdebilder verordnet, überwiegend aber gegen:
- Angstzustände mit ausgeprägter Übererregbarkeit
- Panikattacken
- Schlafstörungen
In welchen Medizinprodukten ist Alprazolam enthalten?
Die bekanntesten Medikamente mit dem Wirkstoff Alprazolam sind Tafil und Xanax.
Alprazolam – Wirkung
Alprazolam hat einen beruhigenden, angstlösenden und schlaffördernden Effekt. Über den Darm gelangt der Wirkstoff in die Blutbahn, bevor er in das Gehirn geleitet wird. Er überwindet die Blut-Hirn-Schranke, wirkt auf das Zentralnervensystem und verstärkt im Gehirn die Wirkung des GABAS. Der Neurotransmitter hemmt die Aktivität der Nervenzellen. Sie verlieren an Erregbarkeit. Daraus resultieren die verschiedenen Wirkungen in Bezug auf Stress, Ängste und Schlaf.
Alprazolam – Anwendung und Dosierung
In der Regel wird Alprazolam mehrmals täglich in der Form einer Tablette eingenommen. Die genaue Dosierung legt der/die behandelnde Arzt/Ärztin individuell fest. Sie hängt von der Schwere der Symptomatik ab und auch davon, wie der/die Patient/in auf das Medikament anspricht. Die Dosis kann, falls notwendig, in Abständen von drei bis vier Tagen erhöht werden. Da Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen noch nicht ausreichend geklärt sind, wird von der Anwendung abgeraten.
Da der Wirkstoff ziemlich schnell abhängig machen kann, empfiehlt sich eine kurzzeitige Einnahme.
Wann wird Alprazolam eingesetzt?
Verwendungsmöglichkeiten von Alprazolam sind beispielsweise:
- Angststörungen, beispielsweise generalisierte Angststörung
- Panikattacken
- soziale Phobie
- psychosozialer Stress
- Spannungs- und Erregungszustände
Der Wirkstoff kann auch depressionslösend wirken, wobei sich das Medikament nicht als alleiniges Mittel gegen Depressionen eignet.
In höherer Dosierung wird des Weiteren die Muskelspannung herabgesetzt. So kann die Neigung zu epileptischen Krampfanfällen reduziert werden.
Der Wirkstoff sollte wegen des Abhängigkeitsrisikos lediglich angewendet werden, wenn das Beschwerdebild schwerer ausgeprägt ist und die Patienten/-innen unter erheblichen Beschwerden oder Beeinträchtigungen leiden.
Wie wird Alprazolam richtig eingenommen?
Alprazolam wird in der Form von Tabletten oral angewendet, aufgrund des hohen Suchtpotenzials jedoch nur kurzzeitig. Der maximale Plasmaspiegel ist nach bis zu zwei Stunden erreicht. Die Dosis muss, wenn das Mittel abgesetzt werden soll, zur Vermeidung von Entzugssymptomen langsam reduziert werden. Dies erfolgt schrittweise über mehrere Wochen.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Die Gesamttherapiedauer sollte inklusive der Absetzphase bei Alprazolam nicht länger als acht bis zwölf Wochen betragen. Ist eine längere Behandlung mit dem Wirkstoff erforderlich, muss der Zustand des/der Patienten/-in durch den/die behandelnde/n Mediziner/in erneut überprüft werden.
Alprazolam – Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Alprazolam sind:
- Somnolenz
- Benommenheit
- Schwindel
- herabgesetztes Reaktionsvermögen
Vor allem zu Beginn der Behandlung kann es außerdem zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsproblemen, Gedächtnislücken, Müdigkeit, Kopfschmerzen, einer Muskelschwäche und Gangunsicherheit kommen. Die Beschwerden lassen meist bei wiederholter Einnahme nach.
Selten bis gelegentlich werden zudem Appetitlosigkeit, Übelkeit, Hyperprolaktinämie (erhöhter Prolaktinspiegel im Blut), Menstruationsstörungen, eine gestörte Leberfunktion, Änderungen der Libido und Hautreaktionen beobachtet.
Vor allem bei Senioren und Kindern sind psychiatrische und paradoxe Reaktionen möglich, beispielsweise:
- innere Unruhe und Reizbarkeit bis hin zur Wut und Aggressivität
- Albträume
- Verwirrung
- Halluzinationen
- Psychosen
Die Einnahme von dem Medikament sollte zur Minimierung des Risikos von Nebenwirkungen unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und bei schweren Verhaltensstörungen oder gesundheitliche Beschwerden die Einnahme nach Absprache zu beenden.
Alprazolam – Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Verwendung der folgenden Wirkstoffe oder Medikamente kann es zu Wechselwirkungen kommen, die zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden, wie Atembeschwerden und Koma bis hin zum Herzstillstand und Tod führen können:
- Beruhigungsmittel
- Antidepressiva
- Schlafmittel
- Schmerzmittel, vor allem opioide Mittel
- Neuroleptiker, beispielsweise Desipramin und Imipramin
- Mittel gegen Epilepsie
- Medikamente gegen Herzerkrankungen
- Mittel gegen Schizophrenie
- H1-Antihistaminika, zum Beispiel bei allergischen Reaktionen
- Muskelrelaxanzien
- Magenmittel der H2-Blocker
- Protonenpumpenhemmer, wie Omeprazol
- Verschiedene Antibabypillen
- diverse Pilzmittel, wie Ketoconazol
- Blutdrucksenker Diltiazem
Manche Medikamente können die Wirkung von Alprazolam steigern oder verringern. Auch beim Konsum von Alkohol sind Wechselwirkungen möglich.
Alprazolam – Kontraindikationen
Alprazolam darf in verschiedenen Fällen nicht angewendet werden, zum Beispiel in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei verschiedenen Krankheiten.
Schwangerschaft
Über die Plazenta kann Alprazolam in den Blutkreislauf des Ungeborenen übertreten und erhebliche Beeinträchtigungen, wie das Auftreten von Gaumenspalten, verursachen. Zudem fördert eine längerfristige Behandlung auch beim Ungeborenen Abhängigkeitssymptome. Das Medikament sollte daher am besten nicht, zumindest nicht im ersten Trimenon der Schwangerschaft, sowie im zweiten und dritten lediglich in sehr dringenden Fällen nur kurzzeitig und mit keiner zu hohen Dosis angewendet werden. Eine strenge Indikationsstellung ist wichtig. Im letzten Trimenon kann es bei hochdosierter Einnahme beim Kind zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen, beispielsweise:
- Atemprobleme
- Floppy-Infant-Syndrom
Stillzeit
Alprazolam geht in die Muttermilch über und wird somit auf den Säugling übertragen. Bei Neugeborenen wird der Wirkstoff viel langsamer abgebaut als bei Erwachsenen. Daher eignet er sich auch in der Stillzeit nicht.
Verkehrstüchtigkeit
Während der Behandlung mit Alprazolam sollten aufgrund der möglichen Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und herabgesetztes Reaktionsvermögen, keine Fahrzeuge und Maschinen bedient werden. Das gilt vor allem zu Beginn der Therapie, nach einer Erhöhung der Dosis, unzureichendem Schlaf und in der Kombination mit Alkohol.
Weitere Kontraindikationen
- Atemwegserkrankungen
- Leberinsuffizienz
Häufige Fragen zu Alprazolam
- Was sind die Nebenwirkungen von Alprazolam?
- Alprazolam – wann einnehmen?
- Für was ist Alprazolam gut?
- Wann darf man Alprazolam nicht einnehmen?
Alprazolam kann bereits nach kurzer Anwendung sowohl körperlich als auch psychisch abhängig machen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind u.a. Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit und Gangstörungen. Selten treten Atemdepression und Leberfunktionsstörungen auf.
Alprazolam wird mehrmals täglich in Form von Tabletten eingenommen, wobei die Dosierung individuell vom Arzt / der Ärztin festgelegt wird.
Alprazolam hat eine beruhigende, entspannende und angstlösende Wirkung und wird zur Therapie von stark belastenden Angstzuständen und Panikstörungen eingesetzt.
Der Wirkstoff Alprazolam darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber Benzodiazepinen besteht. Ebenso empfiehlt sich die Einnahme nicht während der Schwangerschaft, Stillzeit und bei verschiedenen Erkrankungen, wie Atemwegserkrankungen, schwerer Ateminsuffizienz oder Leberfunktionsstörung und krankhafter Muskelschwäche.