Verspannungen, Kopfschmerzen und Stress sind lästige Alltagsleiden. Die entspannende Wirkung von Yoga kann diese und viele weitere Beschwerden lindern und vorbeugen. Medizinische Studien belegen zudem, dass auch Menschen mit Bluthochdruck von regelmäßigen Yoga-Übungen profitieren. Insbesondere sind Atem- und Meditationsübungen bei arterieller Hypertonie effektiv. Bluthochdruck-Patienten sollten jedoch vorsichtig sein und ihre Yoga-Übungen sorgfältig auswählen.
Hilft Yoga bei arterieller Hypertonie?
Weltweit sterben etwa 9,4 Millionen Menschen pro Jahr an den Folgen von Bluthochdruck. Laut der Weltgesundheitsorganisation gehört dabei die Hypertonie zu den Hauptursachen eines frühzeitigen Todes. Zur Förderung der Gesundheit und Senkung von zu hohen Blutdruckwerten werden häufig Medikamente verschrieben. Darüber hinaus trägt bei Bluthochdruck aber vor allem eine Veränderung des Lebensstils mit mehr Bewegung und weniger Stress zu einer Verbesserung bei. Yoga vereint Meditation und Atemübungen (Pranayamas) mit Bewegungsübungen (Asanas). Außerdem entspannt und verbessert es das Körpergefühl. Das legt die Vermutung nahe, dass Yoga nicht nur dabei hilft Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, sondern auch positiven Einfluss auf den Blutdruck hat. Verschiedene medizinische Studien haben genau das untersucht.
Bisherige Untersuchungen lieferten vor allem Hinweise darauf, dass Atem- und Meditationstechniken den Blutdruck senken können. Positive Effekte traten jedoch nur unter begleitender Medikation auf, die Ergebnisse waren zudem nicht schlüssig. Wissenschaftler der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen führten nun eine vergleichende Studie durch. Sie begleiteten 75 Patienten mit medikamentös behandeltem Bluthochdruck und teilten diese nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen ein:
– eine Gruppe praktizierte Yoga-Haltungsübungen
– eine Gruppe wendete nur Atem- und Meditationsübungen an
– eine Gruppe bildete die Wartekontrollgruppe
In der aktiven Studienphase von über 12 Wochen nahmen die Patienten in Yoga-Gruppen an 90 Minuten Yoga-Praxis pro Woche teil. Vor und nach jeder Übungseinheit wurden der systolische und diastolische 24-Stunden Blutdruck gemessen.
Yoga-Haltungsübungen wirken sich positiv auf den Blutdruck aus
Bei Teilnehmern der Yoga-Gruppe, die ausschließlich Atem- und Meditationsübungen durchführten, lag der systolische 24-Stunden-Blutdruck deutlich unter dem der Kontrollgruppe, aber auch unter dem der Teilnehmer, die Yoga-Haltungsübungen praktizierten. Beim diastolischen Blutdruck ließen sich hingegen keine Unterschiede feststellen. Diese Ergebnisse stimmen somit mit bisherigen Untersuchungen und Meta-Studien überein: Yoga-Atemübungen und Meditation können zu einer kurzfristigen Verbesserung der arteriellen Hypertonie führen.
Langfristig kehren sich die Ergebnisse jedoch um: Bei einer weiteren Messung nach 28 Wochen war der systolische Blutdruck der Teilnehmer, die Yoga-Haltungsübungen durchführten, am niedrigsten. Den Studien-Autoren zufolge kann dieser Unterschied dadurch begründet sein, dass viele Patienten der Yoga-Haltungsgruppe ihre Übungen auch nach Ablauf der ersten 12 Wochen weiterführten.
Mehrere Patienten aus der Atemübungs- und Meditations-Gruppe praktizierten diese nicht mehr weiter. Insgesamt kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass sich Yoga positiv auf den Bluthochdruck auswirken kann. Sie empfehlen Patienten, ihre medikamentöse Behandlung durch Yoga-Übungen zu ergänzen.
Empfehlenswerte Yoga-Übungen für Patienten mit Bluthochdruck
Wer seinen Blutdruck senken möchte, sollte seine Yoga-Übungen sorgfältig auswählen. Nicht jede Yoga-Technik eignet sich für Bluthochdruck-Patienten. Bei arterieller Hypertonie sollte man eher auf ruhige Yoga-Varianten wie Yin Yoga und Hartha Yoga setzen. Umkehrhaltungen wie Kopf-, Hand-, oder Schulterstand sollten eher vermieden werden, da diese den Blutdruck im Kopfbereich erhöhen.
Für Bluthochdruck-Patienten empfehlen sich vor allem Yoga-Haltungen, die den Körper strecken, gegen Verspannungen wirken und langsame Bewegungsübungen mit bewusster Atemtechnik verbinden. Abschluss jeder Yogapraxis sollte die Endentspannung, Shavasana, sein. Dabei liegt man flach auf dem Rücken, atmet entspannt und bewusst, wodurch Körper und Geist beruhigt werden.
Weitere hilfreiche Methoden zur Verbesserung der Gesundheit gibt es im Artikel Blutdruck senken ohne Medikamente.
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