
Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich gegen Werbung für Schönheitsoperationen, die sich gezielt an Minderjährige richtet, aus. Denn ein Werbeverbot für Schönheits-OPs soll vor allem Kinder und Jugendliche vor medizinisch nicht notwendigen plastischen Eingriffen schützen. Minderjährige lassen sich tendenziell eher von den auf sozialen Medien verbreiteten Schönheitsidealen anstecken und wünschen sich demzufolge vollere Lippen, mehr Brustumfang oder eine schmalere Nase.
Schönheitsoperationen – die Nachfrage steigt
Inwieweit eine Schönheitsoperation wirklich die äußere Erscheinung positiv verändert, ist umstritten und geht mit verschiedenen Auffassungen einher. Klar ist jedoch, dass Menschen in zunehmendem Maß die Hoffnung hegen, durch einen ästhetischen Eingriff schöner zu werden. Zumindest lässt das die zunehmende Zahl an Schönheitsoperationen vermuten.
Eine Ärztebefragung der VDÄPC (Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen) hat einen Anstieg von gut neun Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr ergeben. Dabei mag überraschen, dass sich vor allem Männer häufiger zugunsten der äußeren Erscheinung unter das Messer legen. Bei ihnen wurde gar eine Verdopplung der Korrekturen beobachtet. Weitere Informationen rund um den Anstieg der ästhetischen Chirurgie und der am häufigsten durchgeführten plastischen Operationen gibt es hier.
Ästhetische Eingriffe bei Heranwachsenden – Wünsche und Risiken
Bei Mädchen und jungen Frauen sind es besonders häufig die Brüste oder die Lippen, die chirurgisch korrigiert werden sollen. Ärzte berichten vermehrt, dass Patientinnen mit einem bearbeiteten Selfie in ihre Praxis kämen mit dem Wunsch, exakt so aussehen zu wollen. Bei den jüngeren Patientinnen sind dahingegen vorrangig Lippenkorrekturen beliebt.
Oftmals sind es auch Vorbilder aus dem Internet, eingeschlossen in den sozialen Medien wie Instagram, welchen die jungen Frauen nacheifern möchten. Dass diese Bilder auf beispielsweise Instagram häufig bearbeitet sind und dadurch nicht der Realität entsprechen, wird von vielen Jugendlichen entweder ausgeblendet oder bewusst nicht wahrgenommen.
Ärzte beleuchten ebenfalls das geringe Bewusstsein vieler junger Menschen hinsichtlich der gesundheitlichen sowie seelischen Risiken eines solchen Eingriffs. Im Vordergrund stehe ausschließlich die Optimierung des eigenen Aussehens. Aus diesen Gründen möchte Gesundheitsminister Jens Spahn Minderjährige durch ein Werbeverbot für ästhetische Korrekturen besser schützen.
Werbeverbot für Schönheits-OPs – das fordert der Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn fordert, dass ein Werbeverbot für Werbemaßnahmen rund um plastische Eingriffe ausgesprochen wird, wenn sich diese überwiegend an Jugendliche und Kinder richten. Für Kinder unter 14 Jahren existiert ein solches Werbeverbot bereits. Jens Spahn beharrt ferner darauf, dass ein solches Verbot auch für Jugendliche ab 14 Jahren gilt. Dabei soll diese Art der Werbung nicht nur offline, sondern auch online untersagt werden.
Kritisiert wird beispielsweise, dass Werbung für Schönheitsoperationen falsche Botschaften übermitteln und Jugendliche unter Druck setzen könne. Der Schutz der jungen Generation ist deswegen essenziell, da insbesondere diese äußerst empfänglich für Werbung rund um das Aussehen und Schönheitsideale seien. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) unterstützt diese Forderungen.
Jens Spahn steht darüber hinaus hinter der Idee eines Social-Media-Kodex. Dieser soll Abhilfe gegen falsche Vorbilder schaffen. Die Idee dieses Kodex für die Branche rund um Schönheitsoperationen wird auch von der Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) unterstützt. An erster Stelle stehe der Schutz von Kindern und Jugendlichen, die nicht durch unrealistische Ideale beeinflusst werden sollten.
Prävention der Beeinflussung durch falsche Schönheitsideale
Ist es möglich, Kinder und Jugendliche vor dem Wunsch, sich in Anlehnung an Schönheitsbilder einem plastisch-chirurgischen Eingriff zu unterziehen, zu schützen? Bundesärztepräsident Reinhardt setzt auf die Eltern. Es sei relevant, dass sich diese mit ihren Kindern über Themen wie die Eigen- und Fremdwahrnehmung austauschen.
Schulen komme überdies die Rolle zu, durch Aufklärung ihren Schülern ein gesundes und realistisches Körperbild zu vermitteln. Mit dem von Jens Spahn gewünschten Werbeverbot soll die Prävention weiter fortschreiten.