
Deutschland steht ganz oben auf der Liste vieler Ärzte, wenn es um die Wahl des Berufsstandorts geht – so lautet die Einschätzung der Bundesregierung. Sie verweist dabei auf Daten der Bundesärztekammer, wonach zwischen 2008 und 2018 immer weniger deutsche Ärzte ins Ausland abgewandert seien.
Deutschland wird bei Ärzten immer beliebter
Aus der Kleinen Anfrage im Bundestag, welche sich mit der Abwanderung von Ärzten beschäftigt, geht als Antwort hervor: In- und ausländische Ärzte entscheiden sich zunehmend für den Standort Deutschland, um ihren Beruf auszuüben. Demnach sei die Zahl der abwandernden Ärzte seit dem Jahr 2008 kontinuierlich gesunken. Zum Vergleich: Während im Jahr 2018 lediglich 1.941 Mediziner das Land verlassen haben, um im Ausland tätig zu werden, waren es 2008 noch 3.065 Ärzte. Daraus resultiert die Annahme der Bundesregierung, dass Deutschland als besonders attraktive Wahl für die Berufsausübung von Ärzten gilt.
Beliebte Länder für die Ein- und Abwanderung von Ärzten
Mediziner, die sich für eine Tätigkeit im Ausland entscheiden, wandern am häufigsten in die Schweiz und nach Österreich, in die USA, nach Großbritannien sowie nach Frankreich ab. Nach Deutschland wandern überwiegend Ärzte aus beispielsweise der Schweiz, Schweden, Frankreich, den Niederlanden und Italien ein.
Auch ausländische Ärzte entscheiden sich für Deutschland
In Deutschland sind im Jahr 2018 etwa 50.000 ausländische Mediziner, wovon 49.000 Ärzte medizinisch tätig sind, registriert gewesen, wie weiter aus der Antwort hervorgeht. Wer eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt und in Deutschland arbeitet, würde laut Bundesregierung zudem – mit steigender Tendenz – auch in Deutschland bleiben. Die Aussage basiert auf der Zahl der im Jahr 2008 abgewanderten Ärzte: 1.005 ausländische Mediziner seien demnach wieder ins Ausland gegangen, im Jahr 2018 hingegen 840 Ärzte mit ausländischem Pass.
Gute Arbeitsbedingungen sollen sichergestellt werden, um Ärzte zu halten
Die Bereitschaft in- und ausländischer Ärzte, in Deutschland tätig zu sein, sei laut Bundesregierung zu begrüßen. Diese betont: Es sei ein besonders wichtiges Ziel, faire Arbeitsbedingungen für Mediziner zu schaffen, um diese für eine Tätigkeit in Deutschland zu motivieren und so die Versorgung von Patienten und Patientinnen landesweit sicherzustellen. Das Bundesgesundheitsministerium würde außerdem die Abwanderung von Ärzten gesetzlich eindämmen wollen, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können. Es solle eine einheitliche EU-Regelung geschaffen werden, wie Jens Spahn (Bundesgesundheitsminister, CDU) verlauten lässt. Die Idee: Ärztemangel nicht nur in Deutschland bekämpfen, sondern auch die Versorgung in anderen EU-Ländern sicherstellen, indem weniger Ärzte aus dem jeweiligen Land abwandern.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) stellt einen anderen Ansatz vor: Es sollten keine übergeordneten Gesetze die Berufsausübung von Medizinern bestimmen, denn in der Ausübungen sollen diese frei wählen können. Vielmehr ginge es darum, insgesamt attraktive Rahmenbedingungen für Ärzte zu schaffen. So sollen Leistungen, die von Vertragsärzten erbracht werden, beispielsweise vollständig vergütet werden. Mit restriktiven Regelungen würde Deutschland an Attraktivität verlieren, heißt es weiter.