Wie gestaltet sich die Arbeit im Klinikum Freistadt und wo liegen die Besonderheiten ...

Wenn Menschen ihr natürliches Umfeld verlassen, sind sie besonderen medizinischen Anforderungen ausgesetzt. Auch beim Tauchen ist das der Fall. Denn unter Wasser lastet zusätzlich zum normalen Luftdruck, der Wasserdruck auf dem Taucher. Die Anpassung des Körpers an diesen neuen Umgebungsdruck wird in der Tauchmedizin und speziell in der Überdruckmedizin oder auch Hyperbarmedizin thematisiert. Wenn Taucher nicht ausreichend über die Risiken der veränderten Umgebung aufgeklärt werden, kann es bei Unfällen schnell zur Dekompressionskrankheit, dem Tiefenrausch oder zum Barotrauma kommen. Weitere mögliche Probleme sind Atemprobleme, Vergiftungen und Störungen des Wärmehaushalts. Zur Vermeidung dieser Risiken untersucht ein Taucherarzt alle Sporttaucher auf deren Tauchtauglichkeit. Kommt es dennoch zu einem Tauchunfall behandeln sie den Patienten und
Die Aufgaben der Tauchmedizin
Die Einsätze von Taucherärzten beschränken sich nicht auf Tauchunfälle. Sie führen auch die Tauglichkeitsuntersuchung für Berufs- und Sporttaucher durch. Die Untersuchung wird Sporttauchern ausdrücklich empfohlen. Für Berufstaucher ist sie sogar Pflicht und muss, laut Richtlinie der GTÜM (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin) bei unter 40-Jährigen alle drei Jahre wiederholt werden. Bei unter 18- und über 40-Jährigen sogar jährlich. Für einen Taucherarzt bedeutet das: Durchführung einer langen Anamnese zur Tauchtauglichkeit und anschließende ganzkörperliche Untersuchung. Der offizielle Untersuchungsbogen laut GTÜM beinhaltet folgende Untersuchungen:
- Allgemeinzustand
- Haut
- Kopf (Augen, Nase, Ohren, Mundhöhle/Tonsillen/Rachenraum)
- Hals
- Thorax
- Lunge
- Herz/Kreislauf
- Abdomen
- Urogenitaltrakt
- Bewegungsapparat
- zentrales und peripheres Nervensystem
- Psyche
Zusätzlich werden ein Lungenfunktionstest, Ruhe-EKG und bei Bedarf ein Röntgen-Thorax, Labor, Ergometrie und Belastungs-EKG durchgeführt. Die gesamte Untersuchung dauert ca. 60 Minuten.
Risiken
Besondere Anforderungen der Tauchmedizin bestehen darin, Risikofaktoren schon früh zu erkennen. So führt beispielsweise eine leichte Klaustrophobie an Land zu keinerlei Problemen. Hingegen kann ein klaustrophobischer Anfall im Wasser schwerwiegende Folgen haben. Wird der Tauchgang überstürzt beendet und die vorgeschriebene Pause beim Aufstieg nicht eingehalten, kann es zur Dekompressionskrankheit kommen. Dabei verbleibt Stickstoff, der sich unter dem hohem Umgebungsdruck unter Wasser im Blut gelöst hat, in den Blutgefäßen. Das hat zur Folge, dass Gasembolien entstehen. Symptome treten innerhalb von einer bis zu sechs Stunden nach dem Tauchgang auf. Häufig kommt es dabei zu Schmerzen, Missempfindungen, Paresen und Verwirrtheit. Behandelt wird durch die Gabe von Sauerstoff und der Rekompressionstherapie in einer Druckkammer.
Ausbildung und Weiterbildung zum Taucherarzt
Die speziellen Anforderungen der Tauchmedizin sind weder im Medizinstudium noch in den verschiedenen Facharztausbildungen enthalten. Die Arbeit des Taucherarztes beinhaltet vor allem Aspekte der Allgemeinmedizin, Sportmedizin, Arbeitsmedizin und Notfallmedizin. Ärzte jeder Fachrichtung können sich bei der GTÜM zu Taucherärzten und Hyperbarmedizinern ausbilden lassen. Die strukturierte Weiterbildung zum Taucherarzt für alle Fachärzte gibt es schon seit den 90er Jahren. Allerdings wurde die Zusatzbezeichnung „Tauchmedizin“ bis heute nicht von der Bundesärztekammer anerkannt. Aus diesem Grund führte die GTÜM verschiedene Diplome ein. Damit können Ärzte nachweisen, eine einheitliche Ausbildung zum Taucherarzt durchgeführt zu haben.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich in der Tauchmedizin weiterzubilden, findet auf der Internetseite der GTÜM eine gesamte Übersicht aller anerkannten Kurse.
Folgende Diplome können laut GTÜM erworben werden:
- Tauchtauglichkeit-Untersuchungen
- Taucherarzt
- Druckkammerarzt
- leitender Druckkammerarzt
- „Tauch- und Hyperbarmedizin“
Dabei sind die Anforderungen ganz unterschiedlich. Sie reichen von der ärztlichen Approbation bis zur abgeschlossenen Facharztausbildung. Mit Ausnahme des Diploms für „Tauchtauglichkeits-Untersuchungen“ setzten alle Weiterbildungen eine mindestens dreimonatige ärztliche Tätigkeit in einer Anästhesieabteilung voraus. Außerdem muss jeder angehende Tauchmediziner selbst eine Tauchausbildung abgeschlossen haben.
Einsatzorte
Taucherärzte in der Arbeitsmedizin arbeiten mit Forschungstauchern, Ingenieurstauchern, Feuerwehrtauchern und Bundeswehrtauchern zusammen. Daneben gibt es für Taucherärzte eine Reihe spannender Orte, um zu praktizieren. Zum Beispiel vermittelt die Organisation Resortdoc Tauchmediziner für 4-12 Wochen an Luxusresorts in den schönsten Ecken der Welt. Gegen Kost und Logis wird ca. 4 Stunden täglich gearbeitet. So bleibt noch genug Zeit um in den Riffen der Seychellen, der Malediven oder auf Sansibar zu tauchen. Bei den wenigsten der Resort-Patienten handelt es sich um Tauchunfälle. Allerdings gibt es in den meisten medizinischen Zentren der Luxusresorts eigene Druckkammern, zu deren Bedienung der „Resortdoc“ befähigt sein muss. Außerdem liegen die Resorts so abgeschieden, dass sie einen Arzt für eventuelle Notfälle benötigen.